Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 6.1877-1878

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.5788#0011
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Sitzung Oes Curatoriums. — Kleine Mittheilungen.

t6

auszudrücken.» Diesem Antrage wird von
den anwesenden Curatoren, insoweit sie nicht
dem Verwaltungsrathe angehören, Folge ge-
geben. Hierauf regt Herr Dr. Wibiral,
an die Stelle des Berichtes anknüpfend, worin
unter Hinweis auf die bevorstehende Vollen-
dung der «Schule von Athen» und des «Venus-
festes» die Nothwendigkeit der Bestellung eines
neuen bedeutenden Blattes betont wird, die
Frage an, ob nicht sofort mit Herrn Prof.
Jacoby wegen Uebernahme eines hervor-
ragenden Blattes für die Gesellschaft in Ver-
handlung zu treten sei. Insbesondere weill
Herr Dr. Wibiral auf das von Prof. Ja-
coby nach dem unter dem Namen der Ver-
mälung Alexander's d. Gr. mit der Roxane
berühmten Frescogemälde des Soddoma in
der Villa Farnelina zu Rom hergestellte
Aquarell hin, welches auf der Wiener
Weltausstellung 1873 und auf der histo-
rischen Ausstellung der Wiener Akademie
der bildenden Künste so grosse und ver-
diente Anerkennung gefunden hat, und em-
pfiehlt die Bestellung dieses Blattes. Nach
einer längeren Debatte, an welcher lieh
Sr. Excellenz Freiherr von Hof mann,
Herr kaiserl. Rath Gerold, Herr Gustav
Figdor, Herr Josef Hoffmann, Herr
Hofrath v. Wieser und der Antragsteller
betheiligten, und nachdem Prof. Jacoby die
Erklärung abgegeben hatte, dass er eine neue
Verpflichtung gegen die Gesellschaft keines-
salls vor Erfüllung der früheren eingehen
wolle, im Uebrigen aber nach Vollendung
der «Schule von Athen» nicht anderweitig
in Verhandlungen treten werde, als bis der
Verwaltungsrath der Gesellschaft Gelegen-

; heit gehabt haben würde, sich wegen einer
neuen Bestellung zu äussern, wird beschlossen,
dass der neu zu wählende Verwaltungsrath
■ den Antrag des Herrn Dr. Wibiral, be-
' trefsend die Bestellung des erwähnten Stiches
nach Soddoma bei Prof. Jacoby, nach
Anhörung der kunstwiisenschaftlichen Com-
mislion in Erwägung ziehen und darüber
dem Curatorium einen Vorschlag erstatten
möge.
Der Obmann des Verwaltungsrathes theilt
hierauf mit, dass das von der Gesellschaft
aus freiwilligen Beiträgen für die Votivkirche
in Wien geltiftete Glasgemälde bereits voll-
endet sei, und dass Herr Oberbaurath Ritter
von Ferstel, als Bauleiter, das Curatorium
zur Besichtigung des Fensters sowie der ge-
sammten künstlerischen Ausschmückung der
Kirche einlade. Das Curatorium beschliesst,
von der Einladung dankend Gebrauch zu
machen. Nach Verlesung einer Zuschrift des
Herrn Cultos Schaeffer, worin derselbe
erklärt, wegen Gescbäftsüberbürdung eine
eventuelle Wiederwahl in den Verwaltungs-
rath nicht annehmen zu können, wird zur
Neuwahl des Verwaltungsrathes geschritten.
Das Scrutinium ergab, dass die Herren
Dr. Oskar Berggruen, Prof. A. Eisen-
menger, Oberlt von Priedel, Prof. Ja-
coby, Hofrath v. Wies er wiedergewählt,
die Herren Banquier Gustav Frigdor und
Prof. G. Nie mann neugewählt wurden.
Die anwesenden Curatoren belichtigten
hierauf eingehend die ausgeltellten, im Vor-
stehenden erwähnten Probedrucke und es
erfolgte sodann der Schluss der Sitzung.

Kleine
Verlags-Katalog der Gesellschaft. Zur Erleichterung
des Verkehrs im Kunllhandel wurde von dem
Secretariate der Gesellschaft ein Verlags-Ka t al og
angefertigt, welcher die bereits ausgegebenen, sowie
die in der Ausfuhrung begriffenen Publikationen der
Gesellschaft nebst der Preisangabe umfasst. Der
Katalog zerfällt in drei Abtheilungen : Reproductionen
nach alten Meiitern, nach modernen, und Sammel-
werke. Alle Rubriken gewähren, wenn man die
kurze Zeit des Beltehens der Gesellschaft in Betracht
zieht, ein (tattliches und erfreuliches Bild ihrer
Thätigkeit; es gibt fall keine Schule der'älteren Zeit
und keine bedeutende moderne Richtung, die nicht
in ihren Hauptvertretern repräsentirt wäre. Uebrigens
ist es selbstveritändlich, dass manche grosse Unter-
nehmungen der Gesellschaft erst in ihren Anfängen
hervortreten, wie: die Publikation der ungarischen
Landes-Galerie und der Schack'schen Galerie in
München. Bemerkenswerth ist auch die grosse Anzahl
von reproducirenden Künstlern, deren Zusammen-
wirken die Bewältigung des gebotenen Materials in
so kurzer Zeit ermöglicht hat. Nicht nur in Oester- I

Mittheilungen.
reich und Deutschland, sondern auch in Frankreich
wurden die belten Kräfte angeworben, um die
Reproductionen in thunlichster Vollkommenheit
herzultellen. Der Verlags-Katalog der Gesellschaft
wird allen Kunitfreunden und Kunlthündlern aus
Verlangen unentgeltlich zugemittelt.
* „Zum Ruhme Oesterreichs." Diesen Titel hat der
bekannte Hiltorienmaler Carl Geiger in Wien einer
von ihm gestochenen Original-Composition gegeben,
welche eine Erinnerung an die bedeutendlten Dichter
und Künstler Oelterreichs zu bieten bezweckt. Aul
dem Blatte gruppiren sich um die Idealfigur der
Aullria in gelungener Porträtähnlichkeit die Heroen
des ölterreichischen Geisteslebens; wir gewahren unter
ihnen Mozart, Haydn und Beethoven, dann Grill-
parzer, Lenau und Anastasius Grün, Raphael Donner,
Schmutzer, Führich und Rahl sowie andere berühmte
KünlUer. Alle Exemplare des grossen Blattes (56 X 4o
Cm.) sind auf chinetischem Papiere in der Druckerei
unserer Gesellschaft sorgfältig hergestellt worden und
nimmt unsere Kanzlei Bestellungen auf diesen vom
Künstler selblt herausgegebenen Stich entgegen.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers E. A. Seemann. — Leipzig, Walter Wigand's Buchdruckerei.
 
Annotationen