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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.8343#0003
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Bearbeiter ist bereits Gegenstand eifriger Verhandlungen.
Sowie diese zu einem bestimmten Resultate geführt haben
werden, wird dann mit der Vertheilung der künstlerischen
Aufträge begonnen werden. So freudig indessen der
Verwaltungsrath an die Durchführung dieses neuen Unter-
nehmens herantritt, so glaubt er doch bei der grossen
Kostspieligkeit eines Werkes, dessen Durchführung geraume
Zeit erfordern wird, die Hofsnung aussprechen zu sollen,
dass er nicht allein auf die rege Betheiligung der Mitglieder
der Gesellschaft wird zu rechnen haben!
Wirwerfen nun einenBlickauf die Veröffentlichungen
im Jahre 1891. 1. Die Graphischen Künste brachten in
ihrem XIV. Jahrgang eine Anzahl Studien über hervor-
ragende Künltler neuerer und älterer Zeit. Mit vorzüglichen
Illultrationen imTextund als Beilagen erschienen besonders
W. Bodes Studie über Rembrandt in der Liechtenstein-
Galerie und über die Schweriner Galerie, Grauls Aussatz
über William Unger, Rosenbergs und Andre Michels
Artikel über Douzette und Puvis de Chavannes. An der
künstlerischen Illustration waren betheiligt: W. Unger,
D. Raab, W. Hecht, A. Döring, J. Lindner, K. v.Siegt,
A. Kaiser, L. Schulz, W. Krauskopf, P. Halm,
H.Deiters. Die meisten der Beiträge dieser Künstler waren
Radirungen, doch konnte auch ein kostspieliger Kupfer-
stich, Julius Lindners sorgfältige Wiedergabe eines
bekannten Bildes von Moroni in der kaiserlichen Gemälde-
sammlung beigefügt werden. Auch der Holzschnitt war
gut vertreten (Leveille, W. Hecht, Xylographische
Anstalt der k. k. Hof- und Staatsdruckerei).
So reiht sich denn Band XIV n würdiger Weise seinen
Vorgängern an und braucht in künstlerischer Hinsicht und
Gediegenheit des Inhalts die Concurrenz keiner ähnlichen
Publication (auch nicht des Auslandes) zu scheuen.
Die Chronik für vervielfältigende Kunst
brachte in ihrem IV. Jahrgange wie bisher eine Anzahl
interesfanter Beiträge und erhielt auch eine ziemlich reiche
Illustration, die den Kostenaufwand für dieses unentgeltlich
gelieferte Blatt nicht unerheblich vermehrte. Als die Frage
des Erwerbes der Zeitschrift die Gesellschaft beschäftigte,
wurde die Ansicht geltend gemacht, dass die Chronik
für vervielfältigende Kunst aufzugehen hätte in der der
Zeitschrift beiliegenden Kunstchronik. Wenn nun trotz
des Abbruches jener Verhandlungen dennoch die Chronik
für vervielfältigende Kunst mit ihrem IV. Jahrgang ihr
Dasein beschliesst, so geschieht es einmal, weil der Korten-
aufwand der Chronik die Mittel bietet, um den vielfachen
Wünschen nach jährlich zu vertheilenden Prämienblättern
zu entsprechen, und dann weil die Chronik nothwendig,
um ihrer Aufgabe getreu zu bleiben, eine zu specielle,
verhältnismässig nur wenig Fachleute interessirende
Richtung einzuhalten hat. Die Gesellschaft wird ab 1892
alljährlich zu Weihnachten den Abnehmern der Graphischen

Künste ein grösseres, zum Wandschmuck geeignetes Kunst-
blatt oder eine besondere Publication unentgeltlich dar-
bieten. Über ihre Thätigkeit wird sie von Fall zu Fall
in diesen »Mittheilungen« berichten.
2. Das Geschichtswerk der Gesellschaft konnte im
Jahre 1891 leider nur soweit gefördert werden, dass der
Band Kupferstich der Vervielfältigenden Kunst der Gegen-
wart vollendet wurde (mit der Doppellieferung 20/21) und
dass von denRubensstechern zwei Lieferungen ausgegeben
werden konnten.
In der Redaclion des Geschichtswerkes ist eine
Änderung eingetreten. Professor Dr. Carl von Lützow
hat mit dem Abschluss des zweiten Bandes der Verviel-
fältigenden Kunst der Gegenwart (Der Kupferstich) seine
Redaction niedergelegt. Dr. Richard Graul wurde
mit der Redaction und der Fortsetzung des Werkes betraut
(s. Chronik IV, 1892, Seite 52). Der Abschluss der Rubens-
stecher liegt indessen noch der Redaction des Herrn
Professor Dr. C. von Lützow ob.
3. Als ausserordentliche Veröffentlichungen
erschienen 1891:
a) Das Albumheft 1891 mit sechs den Graphischen
Künsten entnommenen Radirungen nach modernen
Meistern (siehe Chronik IV, 1891, Seite 80).
b) Amateur-Kunst, enthaltend37Photogravüren nach
Naturaufnahmen aus der unter dem höchsten Pro-
tektorate Ihrer kaiserlichen und königlichen Hoheit
der Durchlauchtigsten Frau Erzherzogin Maria
Theresia veranstalteten Internationalen Ausstellung
künstlerischer Photographien zu Wien 1891, mit
Einleitungen von Jakob von Falke und Josef
Maria Eder. Dieses Werk, das die Gesellschaft mit
einer Aufnahme Ihrer kaiserlichen und königlichen
Hoheit der Durchlauchtigsten Frau Erzherzogin
Maria Theresia beginnen durfte und dessen Durch-
führung bei hervorragenden Photographen und Ama-
teuren des In- und Auslandes bereitwilligstes Ent-
gegenkommen in der Beschaffung der Beiträge (siehe
Chronik IV, 1892, Seite 80/81) fand, hat ungetheiltes
Lob geerntet und ihr Erfolg hat gezeigt, dass das
,, Album einem wirklichen Bedürfnisse entsprochen
hat. EinevorzüglicheAufnahme, welcheSeine kaiser-
liche und königliche Hoheit der Durchlauchtigste
Herr Erzherzog Ferdinand IV, Grossherzog
von Toscana nebst einem Beitrage zur Förderung
des Unternehmens der Gesellschaft zur Verfügung
stellte, konnte leider in dem Album nicht mehr
Platz greifen; sie ziert daher das zweite Heft der
Graphischen Künste 1892, wo von dem Album
eingehend die Rede ist (Seite 41 bis 44).
c) Moriz von Schwinds Zeichnungen zu den Kreuz-
wegstationen in Reichenhall sind mit einem kurzen
Text des unlängst verstorbenen Ministerialrathes
Lucas Ritters von Führich ebenfalls im ver-
flossenen Jahre ausgegeben worden und seien den
 
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