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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1900

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https://doi.org/10.11588/diglit.4244#0028
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B. In Vorbereitung:
1. Das nächste Heft der »Graphischen Künste«,
dessen Ausgabe in kurzem bevorsteht, wird einen aus-
führlichen Artikel unseres besten Holbein-Kenners,
H. A. Schmid in Berlin bringen, in welchem den Mit-
gliedern alles das zusammenfassend mitgetheilt werden
wird, was die historische Forschung über die Darm-
städter Madonna gesichert hat und was zu einer ver-
ständnisvollen Vertiefung in das Werk als wissenswert
erscheint. Das gleiche Heft soll auch eine Besprechung
der neuesten graphischen Arbeiten Hans Thomas und
der vor kurzem ausgegebenen Publication seiner Gemälde,
endlich eine kurze Einführung des jungen Münchener
Radirers H. Wolff enthalten.
Für die folgenden Hefte ist eine Fortsetzung der
Artikelfolge über die Belgischen Graphiker in Vorbereitung,
in der die Werke der Radirer, beziehungsweise Litho-
graphen und Illustratoren Doudelet, Mertens, van
Offel, Baertson, Rassenfosse, Hannotiau und
Melchers zur Besprechung kommen werden. Das grosse,
fast überreiche Thema der modernen Illustration wird
mit der Behandlung der Münchener Zeichner
begonnen werden, denen eines der nächsten Hefte
gewidmet werden soll. Es besteht die Aussicht, dass
sich dieses Heft besonders bedeutend und originell
ausgestalten lässt.
Für weiter hinaus ist eine monographische Behand-
lung der vorzüglichsten Holländischen Graphiker, ferner
des französischen Illustrators Boutet de Monvel, des
amerikanischen Zeichners A. Beardsley, der französischen
Farben-Radirung, einiger neueren französischen Litho-
graphen und des Japanischen Holzschnittes geplant und
zum grossen Theil schon in Vorbereitung.
2. Da der vierte Band des Werkes »Die Verviel-
fältigende Kunst der Gegenwart«, der die Litho-
graphie zum Gegenstände hat, im Jahre 1899 tief
bedauerlicherweise nicht einen einzigen Schritt
vorwärts gerückt ist, so sah sich die Gesellschaft
genöthigt, diese Arbeiten in andere Hände zu legen
und völlig neue Dispositionen zu trefsen. Auf Grund dieser
Vereinbarungen kann nun mit Bestimmtheit versichert
werden, dass der so lange verzögerte Schluss des
Bandes im laufenden Jahre zur Ausgabe gelangen
wird. Es werden im Ganzen noch drei Lieferungen
erscheinen, deren erste die Schilderung der Litho-

graphie in Belgien beenden und eine Darstellung der
russischenLithographie bringen wird. Die zweite Lieferung
wird die Geschichte dieser Technik in Holland, Italien
und Amerika behandeln und in einem Schlussartikel eine
Ergänzung des gesammten Stoffes bis auf die jüngsten
Tage bieten. Die Schluss-Lieferung endlich wird eine
Darstellung der photomechanischen Vervielfältigungs-
methoden enthalten.
In der Voraussetzung, dass die bevorstehende
Weltausstellung in Paris auch auf dem Gebiete der
Graphischen Künste ein grossartiges, übersichtlich
geordnetes Material vereinigt darbieten wird, besteht die
Absicht, dem Werke »Die vervielfältigende Kunst der
Gegenwart« einen neuen, fünften Band anzuschliessen,
der die Aufgabe haben soll, im Wesentlichen auf dem
dort angehäuften Materiale fussend, den gesammten in
den vier Bänden behandelten Stoff bis in die unmittelbarste
Gegenwart fortzuführen.
3. Auf den 9. Februar laufenden Jahres fiel der
hundertste Geburtstag Josef Ritter von Führichs. Die
Gesellschaft wollte diesen Tag nicht vorübergehen lassen,
ohne die Erinnerung an den grossen und ehrwürdigen
Meister zu feiern, dessen edler Kunst sie so viele schöne
Anregungen verdankte. In wenigen Tagen wird eine
seinem Andenken gewidmete Publication erscheinen,
deren Hauptinhalt die ReproduCtion eines bisher unver-
öffentlichten Cyclus von Handzeichnungen »Die Heiligen
Drei Könige« bilden wird.
4. Im Laufe des Sommers wird im Verlage unserer
Gesellschaft erscheinen »Die Collection Kann in
Paris«, eine glänzende Galerie-Publication mit hundert
Heliogravüren und erläuterndem Texte vom Geheimrathe
Dr. W. Bode. Die »Sammlung Kann«, obwohl eine
der jüngsten in Paris, darf heute schon als eine der
bedeutendsten Privatsammlungen von ganz Frankreich
betrachtet werden. Ihre überragende Bedeutung dürfte
aus der Anführung der Namen folgender Meister erhellen,
von denen sie durchaus Werke ersten Ranges in tadel-
loser Erhaltung besitzt: Rembrandt (elf Bilder), Pieter
de Hooghe, Gerard Terborch, Jan Steen, Adrian und
Isak van Ostade, Paul Potter, A. Cuyp, Jacob Ruysdael,
Frans Hals, M. Hobbema, P. P. Rubens, Van Dyck, Adrian
Brouwer, Dirk Bouts, Roger von der Weyden, Memling,
Ghirlandajo, Benozzo Gozzoli, Giovanni Bellini u. a

Als Gründer sind der Gesellschaft beigetreten: Frau Josefine Fröhlich von Feldau, Wien; Frau Poldy
Wittgenstein. Wien; Herr Dr. August Heymann, Wien; Herr Geheimrath Professor Dr. A. Neisser, Breslau.
 
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