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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1900

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https://doi.org/10.11588/diglit.4244#0031
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Das k. k. Hofbursstheater vor und nach der Reconstruclion.
ö
Mit Ergänzungen zur Baugeschichte. Supplementheft zum III. Bande des Gesammtwerkes: »Die
Theater Wiens« von Professor Dr. Josef Bayer.

»Als wir nach mehrjährigen Vorstudien den dritten
Band des grossgeplanten Collectivwerkes: »Die Theater
Wiens«, welcher das Hofburgtheater als Bauwerk mit
seinem Sculpturen- und Bilderschmuck, wie auch mit
seinem Bühnen-Apparat und den sonstigen technischen
Einrichtungen behandelte, unter Mitwirkung der an der
reichen Illustration betheiligten Künstler zum Abschlüsse
brachten, hatten wir allen Grund, unsere Aufgabe in diesem
Falle auch für erledigt zu halten. Ein Rechenschafts-
bericht, wie wir dieselbe erfassten und zu lösen versuchten,
nebst einigen wichtigen Angaben über die Vorgeschichte
des Baues, folgte bald darauf nach. Es geschah dies in
der periodischen Publication der Gesellschaft: »Die
graphischen Künste« (Jahrgang XIX, Heft 5, 6, pag. 87
bis 104) unter dem Titel: »Vom neuen Hofburgtheater.
Dritter Band der »Theater Wiens«. Rückschau und
Ergänzungen.« Damit glaubten wir, ein Schlusswort ab-
gegeben zu haben. Doch nach einiger Zeit stand man
einer neuen Thatsache gegenüber, die uns nöthigte, aber-
mals uns zu Worte zu melden.
Seitdem die Reconstruclion des Theatersaales auf
wiederholtes Andrängen zur Durchführung kam, wurde
auch dieser weitere Nachtrag zu dem dritten Band des
Theaterwerkes geradezu unerlässlich. Unsere sorgfältig
eingehende Beschreibung des Hofburgtheaters hätte sonst
nur eine historische Bedeutung ansprechen können, ohne
sich mit dem gegenwärtigen Zustande zu decken. Freilich
war es auch gut, und der Intention dieses ganzen,
artistisch-literarischen Unternehmens entsprechend, dass
das neue Hofburgtheater als Bauwerk in seiner ursprüng-

lichen Gestalt textlich und bildlich eine genaue Dar-
stellung fand, ehe man es der später beschlossenen
Correctur unterzog. Hier haben wir es gleichsam mit einem
baulichen Palimpsest zu thun und der kundige Leser wird
es uns wohl danken, dass die frühere, darunter liegende
Bauschrift zur rechten, ja zur äussersten Zeit von uns
urkundlich aufgenommen wurde«.
Mit diesen Einleitungsworten legt Professor Bayer
die innere Nothwendigkeit und das Wesen des vor-
liegenden, soeben zur Ausgabe gelangenden Ergänzungs-
heftes dar.
Er gibt zuvörderst eine kurz skizzirte Vorgeschichte
des Reconstructionswerkes, die umso schwieriger war,
als sie mit allzu intimen Fäden mit der unmittelbaren
Gegenwart verknüpft ist. Eine knappe Zusammenfassung
der für den Umbau entscheidenden Motive gibt dem Ver-
fasser Gelegenheit zu einem aufschlussreichen Rückblick
auf die Entwicklung der Grundrissanlage von den ersten
Anfängen des Baues an. Den Abschluss bildet die
Beschreibung und die Würdigung des Reconstructions-
werkes selbst.
Die Gesellschaft darf wohl nicht ohne Genugthuung
auf das nunmehr gekrönte Werk hinschauen, das als ein
seines Gegenstandes nicht unwürdiges literarisch-
artistisches Monument erachtet werden mag; zugleich
aber muss sie hier mit warmen Danke des Verfassers
gedenken, der in diesem Werke seiner rastlosen hin-
gebungsvollen ' und durch keine Schwierigkeit abzu-
schreckenden Arbeitskraft ein schönes Denkmal gesetzt
hat.
 
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