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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.4247#0007
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blau, gelb und roth (nach Newton) stützt. Seine erste1 Platte war ein Bildnis des Gouverneurs General v. Salisch,
nach einem schon bestehenden Ölgemälde und angeblich auf blauem Papier gedruckt. Darnach schuf er eine
schlafende Nymphe von einem Satyr belauscht, nach einem eigenen Gemälde. Davon kaufte das Original sowie einen
Druck ein Notar Fagel, der 400 fl. für das erstere, 300 fl. für das andere zahlte. Auch ein Herr Galer kaufte von diesen
frühen Arbeiten einiges.
Am 11. Februar 1711 besucht Zacharias Conrad von Ufsenbach2 Le Blon in seinem Atelier und sah dort eine
Magdalena,2 in Farben auf Pergament gedruckt, die ihm ausserordentlich gefiel. Ferner erzählte ihm Le Blon von
einem Bildnis des Prinzen Eugen von Savoyen,* das er geschafsen habe.Le Blon, schreibt Uffenbach, hielt sein Verfahren
geheim und beabsichtigte es mit Gewinn an eine Gesellschaft zu verkaufen. Damit scheint er aber kein Glück gehabt
zu haben. Seine Frau und sein einziges Kind starben im Jahre 1715,ä worauf er sich, behufs Ausbeutung seiner
Erfindung, nach dem Haag begibt. Hier erreicht er ebensowenig wie in Paris, wohin er sich nun wendete. Schliesslich
kommt er, etwa 1720 nach London, und dort findet er in dem Col. Guise einen Mäcen, der seine Plane zur Aus-
führung gelangen lässt.
Le Blon wird zur Audienz befohlen, gnädigst zum Handkuss zugelassen6 und erhält unter George I. ein könig-
liches Privileg für seine Erfindung. Unter dem Vorsitze des Col. Guise wird eine Gesellschaft gegründet, die das
Priv ileg ausnutzen soll und sich »The Picture Ofsice« nennt. Le Blon wird technischer Leiter, bei einem Gehalt von
5 gs. die Woche, während ein Neffe seiner Frau, den er aus Holland mitgebracht hatte, gleichfalls angestellt wird bei
einem Wochengehalt von 3 gs. Alles scheint in das beste F"ahrwasser gelangt zu sein; ein reger Enthusiasmus ver-
breitet sich; die Actien der Gesellschaft steigen von ^ff 15 auf £ 20 und sogar jß 25. Die Anstalt veröffentlicht
zunächst Wiedergaben italienischer Gemälde.
Der Aufschwung war von kurzer Dauer. Die Capitalsanlage war so gross und die Einkünfte zuerst immerhin
gering, sodass die geschäftliche Leitung, wie es scheint, Angst bekam. Sie suchte zu sparen, indem sie billigere
Arbeitskräfte engagirte. Deren Leistungen waren aber so geringwertig, dass die Erzeugnisse nun gleich ganz unver-
käuflich ausfielen. Dies ist Gools Angabe der Gründe des Krachs, der nun folgte, und über den wir nähere Einzelheiten
mehreren Briefen des Lord Percival an und von seinem Bruder entnehmen.
Am 30. August 1721 kommt Lord Percival auf die »Picture office« zu sprechen, welche sich damals schon mit
der Tapetenweberei befasste. Lord Percival schickt einige Drucke.7
»In October his brother expresses his great satisfaction with them. — In November Lord Percival sends
the bill for seven, viz: Two Children, hand unknown, 10 s.; Rebecca, after Caratch, 12 s.; Susanna, after Picairi,
12 s.; Magdalene, after Caratch, 10 s.; Holy Family, after Baroccio, 15 s.; Virgin, after Raphael, 15 s. The
office has since put out a St. Catherine, after Corregio and our Saviour and St. John the Baptist, after
Vandyke......Our modern painters can't come near it (the invention) with their colours, and if they
attempt a eopy make us pay as many guineas as now we give Shillings. On the 27th March 1722
Lord Percival writes: The picture project has suffered under a great deal of mismanagement, but yet
improves much.
On the 7th of March 1722/23 D. Dering teils Lord Percival of a general meeting of the proprietors held
yesterday, by Order of the assignees, by the desire of several members. About 40 or 50 met; Col. Guise was in
the chair, who said the trustees had called the meeting to give an account of their conduct. Mr. Penny read
an historical account of the proceedings, which contained several reflexions. on M. le Bland, who as constantly
interrupted him with, Je declare que cela est faux, etc. The managers then read what they called a paper of facts.
They had sold 490 shares for 15 /. each; and sold pictures for 600/., and with what had been paid in by the
old proprietors the sum they were to charge themselves with was, I think, near 9,000/.. That almost 7,000 /. of
that had been spent; 5,000 /. under le Bland's directions, which produced 4,000 pictures; and if all were sold at the
price fixed on them, there would be 2,000/. loss; and 2,000/. had been spend under Guine, which had likewise
in 10 months produced 5,000 pictures, which if all sold at the price fixed, would occasion a gain of 1,600/..
That in the method they now use, there might be made with the 25 plates now in being 14,000 more, which
with the above 5,000, would bring in, if sold, 12,000 /.. That as to the second branch of weaving, they had spent
950 /., and the produce was a child's head and a piece of silk which, if sold, would yield about 30 /.. Lord
1 Gool, ibid. Pag. 343.
2 Uffenbach, Merkwürdige Reisen durch Niedersachsen, Holland und England. Ulm. Dritter Theil 1754, Pag. 534.
3 Siehe unsere Nummern 19 und 21.
^ Siehe unsere Nummer 43.
3 Gool, ibid. Pag. 346.
6 Gool, ibid. Er ist die Hauptquelle für Le Blons Englische Periode, da er selbst dort war und seine Mittheilungen unmittelbar von Guise
u. A. die mit Le Blon thätig waren, erhielt.
' Seventh Report os the Royal Commission on Historical Manuscripts Part I. Report and Appendix p. 247 (b). London 1S79. Es sind Auszüge
aus den Mss. des Rt. Hon. The Earl of Egmont am St. James' Place.
 
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