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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.4247#0023
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40. Frankreich; Louis XV., nach dem Gemälde von Blackeyi, jetzt in : — Rüste von vorn,Kopf nach rechts gedreht; lockiges
gepudertes Haar; Kürass mit einem Gorgonenhaupt und zwei Fleurs-de-lys; weisses Hemd und Kragen, blauseidene Schärpe,
blausammtener Rock, auf dessen linker Brust man den St. Esprit-Orden gewahrt. — 619X457 tnm.
Von mindesten 4 Platten gedruckt; wahrscheinlich einige Linienarbeit in der Bekleidung; ein guter Farbendruck.
Beglaubigt durch Gautier und Moufsle.
Delaborde p. 379 1. 19, Leblanc 9 (der es salschlich »Le Dauphin sils de Louis XV nennt«), Portal, et Ber. 17.
J. Gautiert theilt mit, dass Le Blon seinem Schüler Robert hiess, eine vierte Platte hiezu anzufertigen. »Pour glacer le cordon
bleu, parce que le bleu da sa premiere planche etait trop sale«.
Berlin. K. Kupt'erstich-Kabinet. London. British-Museum, Print Room. Paris. Bibliotheque National, Cabinet des Estampes (ein pracht-
, volles Exemplar, aus der Versteigerung der Sammlung Nie. Ponce 1831 erworben-, ein zweites schlecht erhalten, verschnitten und
gesirnisst in der Sammlung Hennin. Das erstere hat Bouchot als verkleinerten einfarbigen Lichtdruck verössentlicht:t.)
41. Rubens, nach dem Selbstbildnis, jetzt in Windsor Castle. — Halbfigur nach rechts, Gesicht und Blick auf den Beschauer
gerichtet. Grosser Filzhut mit Goldquaste vorn auf der Krempe; Lockenhaar, Vollbart, weisses offenes Hemd; fünf Glieder
einer goldenen Kette sind sichtbar, dunkler Sammetrock. Auf dem Hintergrund oben rechts steht eingestochen: »Petrus.
Paulus Rubens ] se ipsum expressit [ A. D. MDCXXIII. MX. Sux XXXXI.« — 748X507 mm.
Von den drei Platten und einer vierten schwarzen gedruckt; gestochene Arbeit in der Schrist und in den Haaren, die anscheinend mit
zwei besonderen Platten gedruckt worden sind. Diesen Nachweis verdanke ich Herrn S. R. Koehler, der so sreundlich war, die Arbeit auf
die technischen Angaben nachzuprüsen; das Blatt ist zu dunkel, das Carnat mattgrau ausgesallen.
Beglaubigt durch Heineken - Dresden.
Heineken 6, Delaborde (3, Leblanc 10, Portal, und Ber. 10.
Pontius hat das Gemälde gleichfalls gestochen. Weigel verkauste 1839 (?) ein Exemplar dieser Nummer an den Vicomte Delaborde,
der anscheinend sür das Blatt und ein Exemplar von Nummer 9 zweihundert Francs zahlte (s. Note 114 in Delabordes H i s to i re etc).
Dresden. K. Kupsersüch-Kabinet (Wasserzeichen = Fabriksmarke |P<j? G) | das Exemplar ist mit Decksarben im Bart, Haar, Kette und
Troddel ausgiebig retouchirt).
42. Salisch, Ernst Wilhelm von, nach dem Gemälde von »v. K.«*, jetzt in : — Halbfigur eines etwa fünfzigjährigen Soldaten
im Oval, das Gesicht fast von vorn; grosse gepuderte Perriicke, die über seine rechte Schulter fällt, Kürass; der rechte Arm
ist sichtbar, über dem linken ein rother Sammetmantel; weisses Halstuch. — 382X316 //////. (Oval 375X312 //////.)
Von einer schwarzen, einer gelben und einer rothen Platte gedruckt; auf den Dresdener und Maihinger Exemplaren ist das Blau ganz
mit dem Pinsel hinzugefügt, auch das gelbe Ordensband, der rothe Mantel etc. sind retouchirt worden: das Blatt ist eins der besten
Le Blon'schen Farbendruckbildnisse.
Beglaubigt durch Heineken — Dresden. Bezeichnung auf zwei Exemplaren und durch Gool.">
Heineken p. 30 1. 8.
Dies Blatt hat mir die grössten Schwierigkeiten bereitet, es ging bisher unter verschiedentlichen Bezeichnungen, gewöhnlich als
»Bildnis eines Unbekannten«. Herr Moes dem ich eine Reproduction unterbreitete, vermuthete, der Dargestellte sei Gen. Menno,
Baron Coehoorn (1641 —1704), was aber nach Lage der Sache ausgeschlossen ist. Da ich wusste, dass Le Blon den General von
Salisch gestochen hat, bat ich durch Herrn Hosstede de Groot, Herrn Dr. Corsters in Breda nach ev. Mitteln zur Identificirung des
Bildnisses in Breda zu suchen, doch sand er nichts. Daraus sah ich das Exemplar aus Maihingen, aus dem gemalt steht »GRAAF
VAN ZEIDLISCH GENER AAL IN DIENST DES KONINGS VAN PRUYSEN«. Nachsragen beim königlichen Geheimen Staats-Archiv
zu Berlin ergaben,dass ein solcherGras undGeneral nie gelebt hat, und einSeidlitz, Zedlitz etc. auch nicht in Frage komme. Endlich
wiess mich das Breslauer Archiv an den Herrn Reichstagsabgeordneten von Salisch auf Postel, durch dessen gütige Bemühungen
die Identität des Bildnisses festgestellt wurde. Die Kirche zu Zessel (Kreis Oels, Schlesien) besitzt ein beglaubigtes Stisterbildnis
des Generals E. W. von Salisch (mit seiner Gemahlin), das, wie ich mittels Photographic auch selbst feststellen konnte, absolut
dieselben Züge zeigt wie unser Farbendruck. »Zeidlisch* ist nur eine Corruption von »Salisch«. Heineken, der so viel Consusion
angerichtet hat, hat auch hier sich bethätigt. Dass Le Blon Salisch gestochen hat, weiss er durch Gool, und sührt das Blatt an. Er
sührt aber ferner auch ein Bildnis des »General Gras Reidlick« an. Ich bin sest überzeugt, er hat Kenntnis von dem Maihinger
Exemplar irgendwie gewonnen und wollte das auch ansühren. Aus Heinekens miserabler Handschrift hat der Setzer aber »Reidlick«
gelesen, wie wohl die meisten Menschen thun würden, und dieser Druckfehler ist stehen geblieben, somit eine Person überliesert
worden, die es nie gegeben hat.
Dresden. K.Kupferstich-Kabinet (prachtvoller Druck aus Pergament, aus der Versteigerung Schubart am 27. October 1899 in München
sür 4050 Mark von Frau Dr. Schubart-Czermak erstanden und geschenkt;der Catalog bot einen kleinen einfarbigen Rasterdruck.
' Duchesne aine vermuthetirrthümlich in seiner Notice des estampes exposes ä la Bibliotheque Royale (3. Ausgabe, Paris 183*,
p. 125), das Original rühre von Le Blon selbst her. Aus dem kleinen Linienstich von A. Benoist, der das Bildnis (gegenseitig vom Farbendruck)
1741 wiedergibt, ist der Name des Dargestellten sowie des Malers eingestochen.
2 Duchesne aine, ibid p. 125.
3 Bibliotheque Nationale Musee du Cabinet des estampes, Paris 1899/1900, 1. Theil der 1. Serie. Er nennt es hier irrthümlich
eine »Gravüre ä l'aquatinte« und datirt es 1735.
* Aus Weyermann (De Levens-Beschryvingen____Haag 1729, Vol. III, pp. 278 und 367) wissen wir, dass Pater Suquet und J. B. Biset den
General portraitirten; wer aber dieser »v. K« ist, wussten weder Herr Hofstede de Groot noch Herr Moes mir zu sagen.
5 a. a. O. Vol. I. p. 345 »De eerste proes van deze nieuwe ontdekking j was het Portret van den beroemden Generael | Sales, die lang
»Gouverneur van Breda is | geweest. Dit Proefstuk had hy gedrukt naer I een geschildert Portret, dat dien Generael i wel geleek; want hy kon
»geen Schilderyen | drukken, os moest eerst een geschildert Ori | gineel hebben. Het was op blaeu papier gedrukt, en fraei | van houding en coleur.
Toen ik het zag, j was ik met verwondering aengedaen, zo wel \ beviel het my«.
 
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