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ervorgebracht hat, die ph,„fc
eMoreausmit ihren kränkliche,, setai^*:
e genialen, unvergleichlich kiitugoT«*^,;
inzösischen Impressionisten, neben Jä^, V
doch nüchternen Bleististskizzen und G*t ^
len Porträtstudien, die uns in die Kunst Bugs n,
zuversetzen scheinen. Ein vortreffliches Biciäil-
esnards bekanntem Aquarellbildnis destoj-
ders gut sind die modernen sranzäsischenfajtt--
n von Gaillards Arbeiten - vertteten: Lepros4c
des Bildhauers Constanhn Meuoier, MitWet
chast, Bracquemond durch sein likensrete seal
jurts, die Lithographen Cheret und Mefe Mt)
n. Unter denWerken sremder Künsäersindeansä-
ton, Burne-Jones und Sargent, Sinei, & t. ■
:en mag.
Die Heliogravüren nach diesen und indera*=e
ch gelungen, und da last sür jedes einlebe»*
rechend ein eigener Farbenton gentium
chslung.Derzweite Jahrgang diesesWeitefc«
mer Kunst auss wärmste empsehlen, rri m
enthalten, die «usfaFW***-
und nun wieder ii*»»;
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estellt worden waren
diesen neuen !
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Ausstellung de « J
ReizdersarhigenHandsc^^>
künstlerische fache»,^' ^'yl
^ erinnern. ^r
Elskamp *u
47
orangesarbig gedruckt hat oder an den in diesen Blättern besprochenen
ersten künstlerischen Ciavierauszug von W. Volz' »Mopsus«, um zu
sehen, wie das Problem reizt. Elskamp verwandte noch Holzschnitte,
Volz Lithographie; beide Reproductionsarten vertheuern. Soll das farbige
Buch verhältnismässig billig sein, so muss es mit dem Zinkstock
hergestellt werden. Dieser ist verwendet im amtlichen Katalog der Aus-
stellung des Deutschen Reiches in Paris. Der ganze starke Quartband,
zweisellos der schönste Katalog der Ausstellung, ist unter der Absicht eines
harmonischen Farbenklanges gestaltet. Man hat in dem Kreise der grossen,
decorativenBegabungen.diemangelsgrösserer Ausgaben ihre Anregungen
vorerst noch vermittels der »Jugend« verspritzen, ähnliche Ideen oft-
mals erwogen; aber was in einem vielsältigen Interessen dienenden
Wochenblatt von grosser Auslage nicht durchsührbar ist, hat einer der
besten Könner aus dieser Runde, Bernhard Pankok, dem auf Anregung
des unermüdlichen Peter Jessen die gesammte künstlersiche Leitung
des Kataloges übertragen war, gelöst. Es kann nicht hoch genug gerühmt
werden, dass man Pankok völlig sreie Hand Hess und die Kräste der
Reichsdruclstrei sür Versuche mannigsachster Art zur Versügung stellte.
Monatelang hat Pankok wie ein Arbeiter im Schurzsell sich umgethan,
um die Herstellung des Buches in allen Theilen zu studiren. Für nichts
brauchte er die Verantwortung anderen zu überlassen als sür die Schrist.
Sogar die rothen Schlussvignetten sind von ihm schliesslich selbst der
Eile halber in einer Nacht in Holz geschnitten und dann in Druckstöcke
umgegossen worden. So kam eines der besten modernen Bücher zu
Stande. Ein weissgelber mattglänzender Stosseinband umschliesst das
Ganze; das Vorsatzpapier phantastisch, märchenhaft, schlank und
gesund, das Papier gelbgrau und natürlich matt, weil vom kaltweissen
glänzenden Stoff jede Farbe dem Beschauer ins Gesicht springt; der
rothe Schnitt sasst beim Lesen das Ganze stark ein. Der eigens
geschnittenen gradlinigen Type von Schüler, einem Mittelding zwischen
Gothik und Antiqua, sür deutsch und lateinisch gleich verwendbar, dürste
man von nun an öster begegnen. Nur sollten die Buchstaben T, V, C, L
etwas weniger gleichartig in der Erscheinung wirken. Sonst ist die
Schrist leicht lesbar und ebenso gut etwa für juristische Werke wie
Geschäftsanzeigen und Gebetbücher verwendbar. Beim farbigen Druck
besteht die Gefahr, dass die Farbe die Type todtschlägt,sich beim Lesen
störend aufdrängt und dadurch vom Inhalt unmerklich, aber sicher ab-
lenkt. Pankok ist hieran nicht gescheitert: er wählte die rothen, blauen,
grünen, gelben, violetten Töne seiner oft breiten Zeichnungen so
schleierhaft zart, dass das Gclbgrau des Papiers noch durchschimmert.
So bleibt die schwarzrothe Type die Hauptsache. Dieses Zusammen-
stimmen von Papier und Ton wurde meines Wissens bisher bei keinem
Versuch in so hohem Grad erreicht. Das Ornament Pankoks, das in allen
den 32 grossen Kopfstücken zarte perspectivische Umrisszeichnungen
einrahmt, hat sich hier zu hoher Selbständigkeit entwickelt; ihre
Elemente hat er häufig der Wasserwelt entnommen, namentlich der
Tang wird mannigfaltig und stets interessant angewendet. Pankok gehört
zu den wenigen Künstlern in Deutschland, deren Phantastik unge-
zwungen und natürlich, dichterisch geschaut ist. Besonders sei in dieser
Beziehung hingewiesen aus das Vorsatzpapier und die Vollblätter. Alles
in allem eine vorzügliche Leistung der Reichsdruckerei, ein Zeugnis sür
den künstlerischen Sinn ihres Leiters, eine Meisterarbeit Pankoks, der
man bei ihrem erstaunlich niedrigen Preise von zweieinhalb Mark im
Interesse des Geschmackes die grösste Verbreitung wünschen muss.
K. Mayr.
Adolphe Willette: Oeuvres choisies. Paris.
H. Simonis Empis. 1901. (Preis sres. 3.50.)
In dem vorliegenden Bande hat der Künstler hundert Zeichnungen
vereinigt, die während der letzten achtzehn Jahre im Courrier Francais
erschienen sind. Durch die Verkleinerung, die das Octavformat des
Buches mit sich brachte, mag manches der Bilder an Kraft und Wirkung
verloren haben, doch wird dieser Verlust reichlich dadurch aufgewogen,
dass man jetzt all die reiz- und geistvollen Zeichnungen bequem bei-
sammen hat und sich den Genuss daran nicht durch die Nachbarschaft
von so vielem Mittelmässigen oder Unsauberen verkümmern zu lassen
braucht.
Diese Sammlung zeigt uns die Erfindungsgabe des Künstlers in
ihrer ganzen Vielseitigkeit. Gallische Munterkeit, ja Ausgelassenheit und
Watteausche Grazie, ätzenden Hohn und dann wieder das innigste Zart-
gesühl, die verschiedensten Seiten menschlichen Empfindens weiss Willette
mit gleicher Meisterschast auszudrücken. Und wie köstlich ist das alles
gezeichnet! Wir hatten kürzlich hier in Wien Gelegenheit von einer
liebenswürdigen Pariser Sängerin (MUe. JanePierny) eine Art historischen
Liederabends zu hören, alte und neue Chansons, von Lully Über
ßeranger bis zu Nadaud, Jouy und den Modernsten: tändelndes Rococo
verliebte Träumerei im Mondenschein und das nur zu wirkliche Elend
des Proletariers, harmlosen Frohsinn, bittere Satire und stolze Vaterlands-
liebe in buntem Wechsel. Ganz ähnlich dem grossen künstlerischen
Genuss, den wir diesem schönen Singvogel von der Seine verdankten,
ist auch der Eindruck, den ein Durchblättern des vorliegenden Buches
in uns hinterlassen hat.
Ein Vorwort Willettes, in Facsimilc wiedergegeben,ist nicht ohne
biographischen Wert. A. T.
Neue Exegesen Dürer'scher Stiche.
P. Weber: Beiträge zu Dürers Weltanschauung. Eine Studie
über die drei Stiche »Ritter, Tod und Teufel«, »Melancholie« und
»Hieronymus im Gehaus«. Studien z. deutschen Kunstgcsch. XXIII.
Strassburg. 1900. — H. Do 11 mayr: Albrecht Dürers Meerwunder.
Jahrb. der kunsthist. Sammlungen des Ah. Kaiserhauses. XX. Wien.
1899. — K. Lange: Dürers Meerwunder. Zeitschr. s. bild. Kunst.
N. V. XI. Leipzig und Berlin. 1900.
Die Dürer-Forschung rastet nicht. Zuckers Werk (Albrecht
Dürer. Schriften des Vereines s. Reformationsgesch. XVII. Halle a. S.
1900) stellt ebenso sesselnd als wahrhast volksthümlich Dürers Leben
und Schassen dar, indem es das gediegene Wissen und die eigene
Forscherthätigkeit seines Versassers bescheiden zurücktreten lässt.
Giehlow (Beiträge zur Entstehungsgeschichte des Gebetbuches Kaiser
Maximilians I. Jb. d. kh. SS. d. Ah. Khs. XX. 1899) bringt, in gleicher
Weise mit der Litteratur und der Kunst zur Zeit Maximilians I. vertraut,
eine Reihe schwieriger Probleme, die sich auf das Gebetbuch beziehen,
zur endgiltigenLösung. L an ge(Dürers ästhetisches Glaubensbekenntnis.
Zs. f. b. K. N. F. X. 1898/99) erörtert im Zusammenhange Dürers
Äusserungen über das Wesen der Kunst. Suida (Über eine Darstellung
des heiligen Hieronymus von Albrecht Dürer. Repert. f. Kunstwissensch.
XXIII. Berlin und Stuttgart. 1900) stellt aus Studien Dürers ein
Bild zusammen, das fast gleichzeitig von A. Weber (Ein bisher
unbeachtetes Gemälde Albrecht Dürers »Der h. Hieronymus«. Zs. f.
b. K. N. F. XII. 1901) in Lissabon gefunden und mit einer von Dürer
selbst in seinem Tagebuch erwähnten Tasel identificirt wird.' — Aber
aus keine dieser Arbeiten, von anderen ganz abgesehen, soll hier
näher eingegangen werden, sondern es soll nur über drei Schristen
berichtet werden, welche sich mit der seit längerer Zeit vernachlässigten
Deutung Dürer'scher Stiche besassen.
Von Eye sprach, wie es scheint, zuerst die Vermuthung aus,
dass die drei im Subtitel von Webers Büchlein genannten Blätter zusammen
und zwar zu einer unvollendeten Folge der vier Temperamente
gehören. Thausing solgte ihm. Die Fertigstellung der drei Stiche innerhalb
höchstens zweier Jahre, das beinahe gleiche Format, die gleiche Höhe
der technischen Ausführung, der tiefe Gedankengehalt, der zwar dunkel,
aber darum nicht weniger eindringlich aus jedem der drei Blätter
spricht und sie wie von selbst miteinander verwebt, die I nach dem
Worte Melencolia und endlich der Umstand, dass nach einer alten
Tradition (Neudörfer weiss schon darum) Dürers Vier Apostel zugleich
die vier Temperamente darstellen, und dass auch in seiner Proportions-
lehre ein paarmal von den vier Complexionen die Rede ist, — all dies
schien für jene Theorie zu sprechen. Aus der unfertigen Tetralogie
1 Gustav Glück hatte die Freundlichkeit, mich darauf aufmerksam zu
machen, dass dies schon vor zwöls Jahren von Justi geschah (Jb. d. k. preuss.
Kunstsammlungen. Berlin. 1888. IX, 149). Soviel nur zur Wahrung der Priorität
und nicht, um A. Webers Verdienst zu schmälern, das darin besteht, das Bild
thatsächlich in die Litteratur eingeführt zu haben, nachdem Justis knappe
Bemerkung unbeachtet geblieben war.
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eMoreausmit ihren kränkliche,, setai^*:
e genialen, unvergleichlich kiitugoT«*^,;
inzösischen Impressionisten, neben Jä^, V
doch nüchternen Bleististskizzen und G*t ^
len Porträtstudien, die uns in die Kunst Bugs n,
zuversetzen scheinen. Ein vortreffliches Biciäil-
esnards bekanntem Aquarellbildnis destoj-
ders gut sind die modernen sranzäsischenfajtt--
n von Gaillards Arbeiten - vertteten: Lepros4c
des Bildhauers Constanhn Meuoier, MitWet
chast, Bracquemond durch sein likensrete seal
jurts, die Lithographen Cheret und Mefe Mt)
n. Unter denWerken sremder Künsäersindeansä-
ton, Burne-Jones und Sargent, Sinei, & t. ■
:en mag.
Die Heliogravüren nach diesen und indera*=e
ch gelungen, und da last sür jedes einlebe»*
rechend ein eigener Farbenton gentium
chslung.Derzweite Jahrgang diesesWeitefc«
mer Kunst auss wärmste empsehlen, rri m
enthalten, die «usfaFW***-
und nun wieder ii*»»;
werden wir
nichsit»1'
Izeichnungen e
estellt worden waren
diesen neuen !
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Ausstellung de « J
ReizdersarhigenHandsc^^>
künstlerische fache»,^' ^'yl
^ erinnern. ^r
Elskamp *u
47
orangesarbig gedruckt hat oder an den in diesen Blättern besprochenen
ersten künstlerischen Ciavierauszug von W. Volz' »Mopsus«, um zu
sehen, wie das Problem reizt. Elskamp verwandte noch Holzschnitte,
Volz Lithographie; beide Reproductionsarten vertheuern. Soll das farbige
Buch verhältnismässig billig sein, so muss es mit dem Zinkstock
hergestellt werden. Dieser ist verwendet im amtlichen Katalog der Aus-
stellung des Deutschen Reiches in Paris. Der ganze starke Quartband,
zweisellos der schönste Katalog der Ausstellung, ist unter der Absicht eines
harmonischen Farbenklanges gestaltet. Man hat in dem Kreise der grossen,
decorativenBegabungen.diemangelsgrösserer Ausgaben ihre Anregungen
vorerst noch vermittels der »Jugend« verspritzen, ähnliche Ideen oft-
mals erwogen; aber was in einem vielsältigen Interessen dienenden
Wochenblatt von grosser Auslage nicht durchsührbar ist, hat einer der
besten Könner aus dieser Runde, Bernhard Pankok, dem auf Anregung
des unermüdlichen Peter Jessen die gesammte künstlersiche Leitung
des Kataloges übertragen war, gelöst. Es kann nicht hoch genug gerühmt
werden, dass man Pankok völlig sreie Hand Hess und die Kräste der
Reichsdruclstrei sür Versuche mannigsachster Art zur Versügung stellte.
Monatelang hat Pankok wie ein Arbeiter im Schurzsell sich umgethan,
um die Herstellung des Buches in allen Theilen zu studiren. Für nichts
brauchte er die Verantwortung anderen zu überlassen als sür die Schrist.
Sogar die rothen Schlussvignetten sind von ihm schliesslich selbst der
Eile halber in einer Nacht in Holz geschnitten und dann in Druckstöcke
umgegossen worden. So kam eines der besten modernen Bücher zu
Stande. Ein weissgelber mattglänzender Stosseinband umschliesst das
Ganze; das Vorsatzpapier phantastisch, märchenhaft, schlank und
gesund, das Papier gelbgrau und natürlich matt, weil vom kaltweissen
glänzenden Stoff jede Farbe dem Beschauer ins Gesicht springt; der
rothe Schnitt sasst beim Lesen das Ganze stark ein. Der eigens
geschnittenen gradlinigen Type von Schüler, einem Mittelding zwischen
Gothik und Antiqua, sür deutsch und lateinisch gleich verwendbar, dürste
man von nun an öster begegnen. Nur sollten die Buchstaben T, V, C, L
etwas weniger gleichartig in der Erscheinung wirken. Sonst ist die
Schrist leicht lesbar und ebenso gut etwa für juristische Werke wie
Geschäftsanzeigen und Gebetbücher verwendbar. Beim farbigen Druck
besteht die Gefahr, dass die Farbe die Type todtschlägt,sich beim Lesen
störend aufdrängt und dadurch vom Inhalt unmerklich, aber sicher ab-
lenkt. Pankok ist hieran nicht gescheitert: er wählte die rothen, blauen,
grünen, gelben, violetten Töne seiner oft breiten Zeichnungen so
schleierhaft zart, dass das Gclbgrau des Papiers noch durchschimmert.
So bleibt die schwarzrothe Type die Hauptsache. Dieses Zusammen-
stimmen von Papier und Ton wurde meines Wissens bisher bei keinem
Versuch in so hohem Grad erreicht. Das Ornament Pankoks, das in allen
den 32 grossen Kopfstücken zarte perspectivische Umrisszeichnungen
einrahmt, hat sich hier zu hoher Selbständigkeit entwickelt; ihre
Elemente hat er häufig der Wasserwelt entnommen, namentlich der
Tang wird mannigfaltig und stets interessant angewendet. Pankok gehört
zu den wenigen Künstlern in Deutschland, deren Phantastik unge-
zwungen und natürlich, dichterisch geschaut ist. Besonders sei in dieser
Beziehung hingewiesen aus das Vorsatzpapier und die Vollblätter. Alles
in allem eine vorzügliche Leistung der Reichsdruckerei, ein Zeugnis sür
den künstlerischen Sinn ihres Leiters, eine Meisterarbeit Pankoks, der
man bei ihrem erstaunlich niedrigen Preise von zweieinhalb Mark im
Interesse des Geschmackes die grösste Verbreitung wünschen muss.
K. Mayr.
Adolphe Willette: Oeuvres choisies. Paris.
H. Simonis Empis. 1901. (Preis sres. 3.50.)
In dem vorliegenden Bande hat der Künstler hundert Zeichnungen
vereinigt, die während der letzten achtzehn Jahre im Courrier Francais
erschienen sind. Durch die Verkleinerung, die das Octavformat des
Buches mit sich brachte, mag manches der Bilder an Kraft und Wirkung
verloren haben, doch wird dieser Verlust reichlich dadurch aufgewogen,
dass man jetzt all die reiz- und geistvollen Zeichnungen bequem bei-
sammen hat und sich den Genuss daran nicht durch die Nachbarschaft
von so vielem Mittelmässigen oder Unsauberen verkümmern zu lassen
braucht.
Diese Sammlung zeigt uns die Erfindungsgabe des Künstlers in
ihrer ganzen Vielseitigkeit. Gallische Munterkeit, ja Ausgelassenheit und
Watteausche Grazie, ätzenden Hohn und dann wieder das innigste Zart-
gesühl, die verschiedensten Seiten menschlichen Empfindens weiss Willette
mit gleicher Meisterschast auszudrücken. Und wie köstlich ist das alles
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Liederabends zu hören, alte und neue Chansons, von Lully Über
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ist auch der Eindruck, den ein Durchblättern des vorliegenden Buches
in uns hinterlassen hat.
Ein Vorwort Willettes, in Facsimilc wiedergegeben,ist nicht ohne
biographischen Wert. A. T.
Neue Exegesen Dürer'scher Stiche.
P. Weber: Beiträge zu Dürers Weltanschauung. Eine Studie
über die drei Stiche »Ritter, Tod und Teufel«, »Melancholie« und
»Hieronymus im Gehaus«. Studien z. deutschen Kunstgcsch. XXIII.
Strassburg. 1900. — H. Do 11 mayr: Albrecht Dürers Meerwunder.
Jahrb. der kunsthist. Sammlungen des Ah. Kaiserhauses. XX. Wien.
1899. — K. Lange: Dürers Meerwunder. Zeitschr. s. bild. Kunst.
N. V. XI. Leipzig und Berlin. 1900.
Die Dürer-Forschung rastet nicht. Zuckers Werk (Albrecht
Dürer. Schriften des Vereines s. Reformationsgesch. XVII. Halle a. S.
1900) stellt ebenso sesselnd als wahrhast volksthümlich Dürers Leben
und Schassen dar, indem es das gediegene Wissen und die eigene
Forscherthätigkeit seines Versassers bescheiden zurücktreten lässt.
Giehlow (Beiträge zur Entstehungsgeschichte des Gebetbuches Kaiser
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Weise mit der Litteratur und der Kunst zur Zeit Maximilians I. vertraut,
eine Reihe schwieriger Probleme, die sich auf das Gebetbuch beziehen,
zur endgiltigenLösung. L an ge(Dürers ästhetisches Glaubensbekenntnis.
Zs. f. b. K. N. F. X. 1898/99) erörtert im Zusammenhange Dürers
Äusserungen über das Wesen der Kunst. Suida (Über eine Darstellung
des heiligen Hieronymus von Albrecht Dürer. Repert. f. Kunstwissensch.
XXIII. Berlin und Stuttgart. 1900) stellt aus Studien Dürers ein
Bild zusammen, das fast gleichzeitig von A. Weber (Ein bisher
unbeachtetes Gemälde Albrecht Dürers »Der h. Hieronymus«. Zs. f.
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näher eingegangen werden, sondern es soll nur über drei Schristen
berichtet werden, welche sich mit der seit längerer Zeit vernachlässigten
Deutung Dürer'scher Stiche besassen.
Von Eye sprach, wie es scheint, zuerst die Vermuthung aus,
dass die drei im Subtitel von Webers Büchlein genannten Blätter zusammen
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aber darum nicht weniger eindringlich aus jedem der drei Blätter
spricht und sie wie von selbst miteinander verwebt, die I nach dem
Worte Melencolia und endlich der Umstand, dass nach einer alten
Tradition (Neudörfer weiss schon darum) Dürers Vier Apostel zugleich
die vier Temperamente darstellen, und dass auch in seiner Proportions-
lehre ein paarmal von den vier Complexionen die Rede ist, — all dies
schien für jene Theorie zu sprechen. Aus der unfertigen Tetralogie
1 Gustav Glück hatte die Freundlichkeit, mich darauf aufmerksam zu
machen, dass dies schon vor zwöls Jahren von Justi geschah (Jb. d. k. preuss.
Kunstsammlungen. Berlin. 1888. IX, 149). Soviel nur zur Wahrung der Priorität
und nicht, um A. Webers Verdienst zu schmälern, das darin besteht, das Bild
thatsächlich in die Litteratur eingeführt zu haben, nachdem Justis knappe
Bemerkung unbeachtet geblieben war.