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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.4250#0006
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Hiroshige.

Höfische Scene. Nach dem Farbenholzschnitt.

Wenn wir an die Lebensgeschichte der japanischen Holzschnitt-Künstler herantreten, stossen wir gleich auf
eine grosse Schwierigkeit. Sie waren beinahe ausnahmslos Leute ohne irgendwelche sociale Stellung, schufen
lediglich zum Vergnügen ihres eigenen Standes, des emsigen Volks der Handwerker, und ihre Arbeit wurde von den
gelehrten und gebildeten Kreisen entweder gering geschätzt oder ignorirt. Während sie sich vielleicht bei der ärmeren
Classe eines grossen Rufes erfreuten, lebten und starben sie ungekannt von der grossen Welt. Was Hokusai und
Utamaro angeht, so haben die Untersuchungen von Männern wie Goncourt oder Revon einiges dazu beigetragen, die
Nebel zu zerstreuen, welche das Leben dieser beiden berühmten Künstler einhüllten, Hiroshige aber hat noch
keinen Biographen gefunden.
Es ist nicht einmal sicher, ob die mit dem Namen Hiroshige bezeichneten Werke von einem oder von zwei
Malern herrühren; ein englischer Forscher ging sogar so weit, die Vermuthung aufzustellen und zu begründen,
es wären drei gewesen. Ich für meinen Theil glaube, dass die Überlieferung von Hiroshiges Leben nicht so complicirt
ist, wie gewöhnlich angenommen wird, und dass sie sich mehr oder weniger aus der Natur und Verschiedenartigkeit
der uns von ihm erhaltenen Werke erklären lässt, wobei wir vielleicht für das Ende seines Lebens die Mitarbeiter-
schaft eines Schülers annehmen dürfen.
Die Daten von Hiroshiges Geburt und Tod sind verschieden angegeben worden, aber nach den glaubwürdigsten
Berichten wurde er 1797 geboren und starb 1858 an der Cholera. Seine künstlerische Ausbildung soll er unter 'dem
Einfluss der classischen Kano-Schule empfangen haben, deren Tradition es war, nach chinesischer Methode Thiere,
Pflanzen und Landschaften in Schwarz und Weiss frei zu skizziren. Am Ende des XVIII. Jahrhunderts befand sich
die Kano-Schule im Niedergange, und es kann kaum überraschen, dass sich der energische Geist Hiroshiges bald
nach einem weniger beackerten Feld für seine Thätigkeit umzusehen begann. Wir hören zunächst von ihm als
einem Schüler Toyohiros, von dem er einer Nationalgewohnheit zufolge die erste Hälfte seines Namens angenommen
hat. Toyohiro war ein geschickter Künstler, der den grössten Theil seines Lebens Novellen illustrirte. Er war kein
hervorragender Maler, aber Hiroshige hat sich ohne Zweifel in seiner Werkstatt eine gewisse Meisterschaft im
Zeichnen der menschlichen Figur, sowie die Vertrautheit mit der Technik des Farbenholzschnittes erworben. Die
Überlieferung fügt hinzu, dass er eine Zeitlang Feuerwehrmann und Gaukler mit farbigem Sand' war, auch
dass er sich erst in mittleren Jahren dem Farbenholzschnitt zuwandte. Man kann nur die wenigsten seiner Werke
mit Sicherheit datiren, doch wissen wir, dass ein Buch, nämlich »Die hundert Ansichten von Yedo«, im Jahre 1853
1 Das ist ein Gaukler, der durch Aufstreuen verschiedenfarbigen Sandes allerlei Figuren hervorbringt. Anmerkung des Übersetzers.

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