Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1902

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4250#0008
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
4 —


Hiroshige.

Aus der »Geschichte der Siebenundvierzig Ronin«. Nach dem Farbenholzschnitt.

Als er Toyohiros Schüler wurde, war er gezwungen, die menschlichen Figuren in der mehr realistischen Weise
zeichnen zu lernen, die bei den Künstlern der volksthümlichen Schule üblich war, und er schuf so eine ganze
Anzahl von Holzschnitten, auf denen nur Figuren vorkommen. Diese gemahnen niemals so stark an seinen Lehrer
Toyohiro, wie dies bei seinem Zeitgenossen, dem liederlichen Keisai Yeisen, der Fall ist. Doch verdankt Hiroshige
dieser Schulung die Fertigkeit, die menschliche Figur in allen möglichen Stellungen und Beschäftigungen zu zeichnen,
eine Fertigkeit, die für seinen reifen Stil charakteristisch ist. Der glänzendste Beweis seines Könnens in dieser
Richtung ist die Holzschnittfolge, die das Trauerspiel von den »Siebenundvierzig Ronin« illustrirt. Hier kommt der
Grösse der Landschaft nur die dramatische Kraft gleich, womit die Gesten der Schauspieler in jener berühmten
Tragödie festgehalten und verewigt sind. Diese Holzschnitte entstanden wahrscheinlich kurz nach seinem Austritt aus
der Werkstatt Toyohiros, vielleicht ein oder zwei Jahre nach dem 1828 erfolgten Tode dieses Meisters. (Vgl.
die Abbildung auf Seite 4.)
Hiroshige konnte sich nun ungehindert den berühmten landschaftlichen Holzschnitten zuwenden, mit welchen
sein Name für gewöhnlich verknüpft wird. Die Landschaft war im XVIII. Jahrhundert ein anerkannter Zweig der
volksthümlichen Kunst geworden, und zwar durch die Popularität der illustrirten Führer, welche »Meisho« hiessen
und panoramenartige Ansichten japanischer Örtlichkeiten enthielten. Auf diesen Ansichten gab es, so lange sie
unverhohlen topographisch waren, viel zu sehen, was auf Rechnung der allgemeinen Überlieferung in der Landschafts-
malerei gesetzt werden muss. Diese ging sowohl in der ausgezackten, eckigen Pinselführung, als auch in der Anwendung
der conventioneilen breiten Nebelstreifen, welche all das verdeckten, was vom Gesichtspunkt des Zeichners aus
unbequem oder unnöthig erschien, auf chinesische Quellen zurück. Es ist dieselbe Arbeitsweise, die auf das Niveau
grosser Kunst von dem Genie Hokusais gehoben wurde, der beim Aufbau der prachtvollen Compositionen, welche
die Landschaftskunst des fernen Ostens auf ihrem Höhepunkt darstellen, alle jene Mängel in Vorzüge zu verwandeln
wusste. Seine wunderbaren Werke waren zum grössten Theile vollendet, als 1828 Toyohiro starb und Hiroshige sich
als unabhängiger Künstler selbständig machte.
Die früheste Landschaftsfolge von seiner Hand, die »Ansichten des Biwa-Sees/<, scheinen vor jener Periode
geschaffen zu sein, vielleicht noch bevor er mit Toyohiro in Verbindung stand. Die Feinheit der Zeichnung und das
ruhige Colorit lässt eher an einen Künstler denken, der bestrebt war, die zarte Anmuth Utamaros mit der Freiheit der
Zeichnung zu vereinigen, wie sie bei den chinesischen Landschaftsmalern zu finden war. In den »Ansichten des


stoßt weder eini
:^»merkbar ist, no<
lernen war. Die»
Versuch in einer Ri<
ä habe schon vor
~a Ihnen folgen i
'Sechsunddrei
Vgl die Abbildun
ä»SJe und mit Hii
-»als ein reicher
■ -'üä werden konr
Hiroshige de
:™ieJahre auf die.
—gen das überhö:
Eningen, die sich £
'^aufrechten [-
"*schwachi

■k

lal* schliej
*menschli
Ansind,
1 ist, dass
cht ist. Di
hervor, rj
*tänd
ene
entzu
 
Annotationen