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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.4250#0014
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Sarmingstein.

Handzeichnung von Albrecht Altdorser.

Von Gemälden können wir aus diesem Jahre ebenfalls
kein gesichertes Werk aussindig machen; das einzige,
ein tMadonnenbildchen, welches das Datum 1511 trägt und
sich in der Gallerie Liechtenstein in Wien befindet, muss
wegen seiner später hineingequälten Signatur und wegen
stilistischer Bedenklichkeiten angezweifelt werden.
Diese Lücke in der Thätigkeit Altdorfers gestattet
uns den Schluss, dass er durch irgendwelche Umstände
verhindert war, Grösseres zu unternehmen.
Eine Federzeichnung aus der Budapester Sammlung,
welche im 5. Jahrgange der Albertina-Publication unter
Nr. 577 reproducirt wurde, bietet zumTheile eine Erklärung
(vgl. Abb. S. 10). Dieses Blatt zeigt uns eine Landschaft
mit einem schisfbaren Wasser, welches aus felsiger Enge
hervortritt. Rechts am Ufer ein kleines befestigtes Kirch-
lein, weiter vorne am Wege, der dem Flusse entlang

läust, ein etwas ruinöser Thorthurm, an welchen sich
ebenfalls zersallene Mauerwerke anschliessen. Auf der
ziemlich steil aussteigenden und bewaldeten Bergwand,
von welcher in zwei Armen ein Giessbach stürzt und
unter der einfachen Holzbrücke in den Hauptsluss ein-
mündet, bemerken wir einen runden Thurm. Die Zeich-
nung, wiewohl nicht monogrammirt, zeigt im Stil und in
den langen keilförmigen Zifsern der Jahreszahl 1511 un-
zweiselhaft Altdorfers Hand.
Die ziemlich klare und zugleich angenehme Er-
innerung an ein liebliches Örtchen unterhalb Grein an
der Donau (Oberösterreich) brachte mich auf den
Gedanken, dass hier eine Ansicht von Sarmingstein, im
Volksmunde Saiblingstoa genannt, vorliege. Herr Dr.
Karger, praktischer Arzt in Sarmingstein, konnte mir diese
Vermuthung theils aus eigener Anschauung, theils auch


Sarmingstein.

Aus Merians Topographie.
 
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