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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.4233#0010
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— 6 —

J. Breu d. J., Grablegung nach Mantegna. (Nr. G9.)

59. — Das Signet Philipp Ulnar ds mit dem
Pegasus und den neun Musen. Holzschnitt
78x70. Pegasus von den konzertierenden Musen
umgeben; im Hintergrund zwei Tempel auf ragenden i
Felsen (Parnaß und Helikon). Verwendet in Leonardi
Aretini de hello Punico libro (!) duo. Aug. V'ind., Philipp
Ulhard, 1537. 4°. (Wien, U.-B.) Titelblatt.

60. — Titelumrahmung.Holzschnitt.175X 131,Schrift-
feld 74x59. Oben David an einem Fenster Harfe
spielend; unten badet, von vier Frauen bedient, Bath-
seba in einem runden Becken die P"üße. Rechts ein
Baum, links in der Ferne das Gewühle einer Schlacht.

Verwendet in (Bidpay,) Der Altenn Weisenn, Exempel,
Spruch, vnd L'nderweisungen. . . (Frankfurt a. M., Chr. Egenolff.)
1548. 4°. (Berlin, Lippcrheidesche Kostümbibliothek.) Nach
E. Samow, Einzelforschungen über Kunst- und Altertumsgegen-
stände zu Frankfurt a. M., I, S. 110, auch in dem gleichfalls 1548
erschienenen Egenolffischen Drucke »Sprichwörter, Schiine, Weise
Klugreden« und andern. Abb. in Mühlbrechts Bücherliebhaberei,
2. Aufl., S. 83, und im Katalog der Lipperheideschen Sammlung,
I, 224. Der Schnitt war in der zweiten Hälfte der Dreißigerjahre
entstanden.

Ol. — Contrafectur aines Panckets vnd Tantz, so
gemainklich in Welschen landen gehalten werden.
Holzschnitt, aus drei Blättern zusammengesetzt.
380x824. (Gotha, herzogl. Museum: mit Schablonen
koloriert; London, British Museum; das erste- Blatt
von links auch im Berliner Kupferstichkabinett. —Von

Dodgson, Preuß. Jahrbuch, XXI [1900], S. 214 dem
alten Breu zugeschrieben.)

Das Bankett wird auf einer Gartenteirassc abgehalten, von
der man über die Lagune die Piazzctta und die .Markuskirche (im
Gegensinne) erblickt. Rechts vor einer Baumgruppe eine Tribüne
mit drei Musikanten, links ein von Säulen flankierter Bogen, an
dem vorbei ein vornehmes Paar zum Festplatze schreitet. Vorne
drei tanzende Paare, hinter und links von ihnen Tische mit trinken-
der Gesellschaft. Im Mittelgrund ein kleines, im Meere gelegenes
Kastell, aus dem eben der Doge mit Gefolge tritt.

Unten ist ein Streifen mit sechs ca. 45 mm hohen Schildern
aufgeklebt, welche ein deutsches Gedicht von acht Reimpaaren
enthalten. Vor dem ersten steht: >Vanitas vanitatum & omnia
vanitas Eccle. 1«, nach jedem ein Vers des Kirchenliedes: >Cum
venerit filius hominis«. Das letzte Schildchen enthält die Verleger-
daten : Getruckt in der Kaiserlichen statt Augspurg, durch Hanns
Holer, indem klainen Sachsscn-Gelilin. Hanns Hofer hat sich 1539
selbständig gemacht. Abb. eines Ausschnittes in Hirths Kultur-
geschichtlichem liilderbuche, II, 991, und in Molmentis Storia di
Venezia, 1906, II, S. 380.

Das jetzt so seltene Blatt scheint sehr verbreitet gewesen zu
sein. Virgil Solis hat tanzende Paare des Schnittes, Zechergruppen
und die Musikanten in der Kupferstichserie B. 224—233 wieder-
verwendet, Jost Amann in seiner Ehebrecherbrücke an eines der
Tänzerpaare und an die Spielleute Anschluß genommen. Comelis
Anthoniszoon kopierte in der 6 Blätter zählenden Serie W. Schmidt
(Meyers Künstlerlexikon, II, S. 98) Xr. 14 das mittlere Tänzerpaar,
die Musikanten und den Kavalier an der dem Beschauer zugewen-
deten Seite des langen Tisches (Abb. Steinhausens Monographien,
X, 43, Hirths Formenschatz 1885, 98 99, und Deutsches Leben der
Vergangenheit, I, 543). Comelis Bos nahm unabhängig von Solis
 
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