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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.4233#0014
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— 10 —

Joannis Bocatii de Certaldo ... de casibus
virorum illustrium libri nouem. Aug. Vind.,
Philipp Ulhard, 1544. Mai. fo. (Wien, H.-B.; München:
Maihingen.)

Der Druck enthält nur zwei Schnitte, das Signet L'lhards
Nr. 58 und das folgende neue Blatt des jungen Breu.

75. — fol.ov. Das Wappen Leonhard Becks von Beckensteini. 196X'39.
Wiederholt in Boccaccios Fvrnemsten Historien, abgebildet in
Hirths Formenschatz 1882, 136.

76. — Das große Ex libris des Wolfgang Rehlin-
gen Holzschnitt. Das Wappen der Rehlingen Ober
den beiden Stangenhelmen die Initialen W.(olfgang)
R.(ehlinger) V.(on) R.(ehlingen). 194x139. Stuttgart,
kgl. Bibliothek, eingeklebt dem Liber selectarvm can-
tionvm. Augsburg, Grimm und Wirsung, 1520. fo.
Warneckc 1674. Vgl. Zeitschrift für Bücheizeichen,
IV (1894), S. 20 ff. Mit Abb.

Das schöne Blatt stimmt völlig zu dem zuerst 1544 erschie-
nenen Wappen Leonhard Becks von Beckenstein. Um diese Zeit,
keinesfalls früher, wird es anzusetzen sein. Beziehungen eines der
Breu — wahrscheinlich ist es der Jüngere — zu Ulrich Rehlinger,
dem Sohne des Bürgermeisters Wolfgang, sind uns bezeugt. Vgl.
R. Vischer, Studien zur Kunstgeschichte, S. 568.

77. — Das kleine Ex libris des Wolfgang Rehlin-
ger. Holzschnitt, ohne Einfassungslinien, das Wappen
der Rehlinger darstellend. Oben die Initialen W. R.
45x59. Stuttgart, kgl. Bibliothek, eingeklebt in Das
büchlin . . . Gilgengart, Augsburg, H. Schönsperger.
1520. 8°. Warnecke, 1(375. Abgebildet in desselben
Autors Bücherzeichen des XV. und XVI. Jahrhunderts
und in der Zeitschrift für Bücherzeichen, IV.,(1894), S.21.

Polydorus Vergilivs Urbinas, Von den Erfin-
dern der ding . . . Zum andern mal vbersehen . . .
Augsburg, H. Steiner, 1544 Juli. fo. (München; Berlin,
Kupferstichkabinett.)

Der Band enthält 133 Schnitte. 5 rühren vom jungen Breu
her2. Je einer entstammt dem Skanderbeg, dem Thukydides und dem

i Das Berliner Kupferstichkabinett besitzt als Burgkmair einen
Holzschnitt, das Wappen der Familien Malcntein und Heumann vor-
stellend, 435X320 (Abb. in J. E. Wessely, Das Ornament und die
Kunstindustrie, I, Taf. CO, und 1". Warnecke, Bücherzeichen des XV.
und XVI. Jährt)., III, Taf. 50), welcher stilistisch sehr an das Becksche
Wappen Breus herangeht, jedoch von dem Monogrnmmisten M. K.
(Nagler, Monogrammisten, IV., S. 605 f., Nr. 1945) herrührt, der die
große Verkündigung Mariae gezeichnet hatte, deren Stöcke Derschau
besaß. Von demselben Meister ist auch das zwischen den Säulen des
Herkules angebrachte Wappen Karls V. im Berliner Kabinett gezeichnet,
ein altkolorierter Holzschnitt, aus zwei Blättern bestehend, der ohne die
Aufschrift oben: >Karl der Fünft. V. G. gnade Römischer Kayser etc.«
ca. 630X495 mißt. Unten ein Spruchband mit den Worten »Noch
Weytter«.

= Die restlichen 128 verteilen sich folgendermaßen: 2 sind mir un-
bekannte Arbeiten des XV. Jahrhunderts, 1 gehört zu Sorgs Breidenbach
von 1488, 3 in 4 Abdrücken sind Arbeiten Schäufelins aus dem Teütsch
Cicero, 2 desselben Künstlers gehören in ein Gartenbuch. Aus Weiditz'
Petrarca stammen 53 in 58 Abdrücken, 4 aus seinen Officien. In diese
Serie, aber seinerzeit nicht verwendet, gehört der Schnitt fol. 87 (vgl.
Studien zur Deutschen Kunstgeschichte, Heft 50, S. 87). Von Weiditz
rühren ferner her: 2 Schnitte aus Nr. 14 ; 2 aus Nr. 27, B, a, 1; 1 aus
Nr. 27, B, a, 3; 2 aus Nr. 27, B, b; 4 aus Nr. 27, B, d; 1 aus Nr. 30,
2 aus Nr. 34, 2 aus Nr. 36 und 1 aus Nr. 44. Vom alten Breu stammen:

Teütsch Cicero. Zum erstenmal treffe ich in dem Buch auf zwei
Schnitte:

78. — fol. 129. Adam und Eva vor dem Paradiesesbaum sitzend, dessen
Stamm die Schlange umschlingt. Eva reicht dem Adam den Apfel.
72X~4. Das Blatt ist unter Anlehnung an H. S. Behams Schnitt
Pauli 278 entworfen.

79. — fol. 157. Eine Bürgersfrau zwischen einem Zigeuner und zwei
Zigeunerinnen. Eine derselben wahrsagt ihr aus der Hand. 63X"2.

Johann Moeckard, Ain Christliche ainfältige,
vnd zu diser zeit seer notwendige ermanung . . .
was die Kinder j r e n Eltern z u t h u n schuldig
seind. Augsburg, Val. Othmar, 1550. 4°. (Wien,
U.-B.)

80. — Titel. Christus, auf dem Berge predigend, von lauschenden
Männern, Kindern, Zigeunerinnen etc. umgeben. Oben in Wolken die
Halbfiguren Mosis und Eliae. 84X71. Der Schnitt stammt aus den
vierziger Jahren.

Boccaccio, Evrn ernste Historien vnd
exempel von widerwertigem Gluck . . . Augs-
burg, H. Steiner, 1545 Februar 27. fo. (München —
Muther 1127.)

Das Buch enthält 119 Schnitte, von denen 20 dem jungen
Breu gehören'1. Es sind das Wappen Becks Nr. 75, 3 in 6 Ab-
drücken aus dem Thukydides, 4 in 5 Abdrücken aus dem Justinus
und 2 in 3 aus dem Skanderbeg. Daraus stammt die anonyme
Belagerung, aus dem Justinus der anonyme Pyrrhussieg.

Zum erstenmal stoße ich im Boccaccio auf folgende fünf
Schnitte:

81. — fol. 8 v. Saturnus, einfüßig, mit dem Widder und den Zwillingen.
78X46.

[ 82. — fol. 10. Antik gekleidete Krieger greifen eine Stadt an. Links
drei Kanonen, rechts die Kriegerschaar. Ca. 83X'03, wie die beiden
folgenden, mit welchen das Blatt eine wohl schon früher für ein
andres Buch gearbeitete Serie bildet.

83. — fol. 44. Antiker Reiterkampf. Im Hintergrund eine erhöhte Burg.

84. — fol. 64. Gemetzel antiker Krieger. Beiderseits je eine Standarte,
links ein Mann mit einem schwarzen einköpfigen Adler auf dem
Schilde. Die obere Einfassungslinie fehlt.

2 aus Nr. 8 (Rep. XXXI, S. 48 ff), 4 in 5 Abdrücken aus Nr. 9, 1 aus
Nr. 10, der Tüpfer Nr. 11, die Nonne Nr. 21, 1 aus Nr. 22, I aus Nr. 25,
1 aus Nr. 28, 6 aus dem Teütsch Cicero und 1 aus dem Rychenthal
(Rep. XXVI, S. 133). 4 Blätter rühren vom Meister |i£ her: die Kalender-
tafel 34 v, der Schnitt 71 v, der 152 v (Studien zur Deutschen Kunst-
geschichte, Heft 50, S. 73, Anmerkung) und der 82 aus Luthers Bet-
büchlein von Steiner 1523 (ebenda S. 81). Dem Steinerschen Alten
Testament von 1529 entstammen 2 Blätter. I'remd sind mir die Karte
des Mittelmeeres fol. 21 V und 4 weitere unbedeutende Schnitte in
6 Abdrücken.

2 Die restlichen 98, ohne die Initialen, Leisten und das Horoskop
fol. 169, verteilen sich auf folgende Gruppen: 2 sind im Stile des
XV. Jahrhunderts gehalten, 5 in 6 Abdrücken aus den Schnitten L. Becks
zum Theuerdank. 3 in 4 Abdrücken sind von Burgkmair: das Glücksrad
(vgl. Kunstgeschichtliche Anzeigen, 1904, S. 61), der Schnitt zum Al-
saharavius (Muther 875) und ein dem Theuerdank entnommener. 6 in 7 Ab-
drücken rühren von Schäufelin her: 3 aus dem Teütsch Cicero, 1 aus
dem Thukydides und 2 aus dem Plutarchus Teütsch, Augsburg, Steiner,
1534 März 17. fo. (fol. 49 v und 128 v) Muther 928. 46 Schnitte gehören
Weiditz: 41 in 54 Abdrücken stammen aus dem Petrarca, 2 aus den
Officien, 1 aus dem Teütsch Cicero, 1 aus dem Büchlein vom Alter und

1 aus den Devotissimae Meditationes. Aus Isenburgs Schrift sind

2 Schnitte genommen. Dem alten Breu (vgl. Rep. XXXI, S. 48 ff.) gehören
13: der Nr. 12, 1 aus Nr. 23, 9 in 10 Abdrücken aus Nr. 26 und
2 aus Nr. 27. Von verschiedenen mir unbekannten Händen rühren 3 her:
fol. 6 v, 129 und 186. Ein weiterer Schnitt (Samson, fol. 25) ist Steiners
Altem Testament von 1529 entnommen.
 
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