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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.4233#0033
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Verzeichnis der graphischen Arbeiten Charles Cottets.

/. Radierungen.

1. Douleur. Au Pays de laMer. — Halbflguren dreier
Frauen mit bretonischen Hauben in der Haltung
trostloser Verzweiflung. Die auf der linken Seite
stürzt nach rückwärts, wie wenn sie ohnmächtig
würde, die zwei anderen beugen sich herab gegen
den Leichnam, den man zu ihren Füßen vermuten
muß. Im Hintergrund eine Kaimauer, darüber Häuser.
Rechts ein Winkel des Meeres und ein Boot. -
Radierung und Trockenstift. — Br. 17-9, H. 12'8c»b. — Veröffentlicht
in der Gazette des Beaux-Arts, Juni 1908. — Wiederholung der
Mittelgruppe eines Gemäldes, das 1908 im Salon der Societe Natio-
nale ausgestellt war.

2. Deuil marin. — Drei Frauen, eine junge zwischen
zwei alten, sitzen auf einer niederen Mauer, wie sie
in der Bretagne die Grundstücke abgrenzen. Die zwei
alten tragen den großen schwarzen Mantel, die junge
die Mütze, das Leibchen und den mit Bändern ge-
schmückten Rock der Frauen auf der Insel Ouessant.
Hinter der rechts sitzenden Frau ein Holzgitter, woran
sie sich anlehnt, hinter der links sitzenden, aber ziem-
lich entfernt, gleichfalls ein Gitter. Rechts die Dächer
zweier Häuser, dann das Meer, das sich über die
ganze Breite des Blattes erstreckt. Ganz hinten endlich
ein Teil der Küste und ein Stückchen Himmel.

Reine Radierung. — Br. 41, H. 30 cm. — 100 schwarz gedruckte
und 100 farbig gedruckte Exemplare. Für die farbigen Drucke eine
zweite Platte in Aquatinta, bemalt >ä la poupee«, mit einem grünen
Ton für das Meer und einem rötlich-gelben für das Fleisch, den
Erdboden und die Mauern. —Nach dem Gemälde, das 1903 im Salon
der Societe Nationale ausgestellt war, jetzt im Museum von Ant-
werpen.

3. Pecheurs fuyant l'orage. — Ein Boot mit drei
Masten liegt am Ufer. Drei Männer mit Fischergeräten
und vor ihnen eine Frau eilen auf der nackten Düne
heim. Schwarzes Meer, stürmischer Himmel.

Nicht bezeichnet. — Korn, weicher Grund und etwas Trockenstift.
— Br. 30, H. 23-3 cm. — 100 Exemplare. — In Farben gedruckt
von 3 Platten. Ein ungleicher gelber Ton über das ganze Blatt, ein
dunkles Rot über dem Vorderteil des Schiffes. — Freie Wieder-
holung eines Gemäldes, das sich jetzt im Museum zu Triest befindet.

4. Office du soir. — Ein Zug von Frauen, gekleidet in
große schwarze Mäntel mit über den Kopf gezogenen
Kapuzen, bewegt sich auf dem engen Weg, der
zwischen Einfriedigungen sich hinzieht, nach der
Kirche, die sich zwischen den Giebeln und Dächern
der Bauernhäuser und dem Turm einer Windmühle
erhebt. Weiter entfernt ein Streifen Meer und der
weite Himmel, in dessen Mitte der volle Mond. Der
Zug geht von rechts nach links. Die letzte Frau, rechts
hinter drei anderen, stützt sich im Gehen auf einen
Stock. Links im Vordergrund eine niedere Steinmauer,
dann die Einfriedigung, die durch ein Gitter abge-
schlossen wird, dann andere Einfriedigungen, gleich-
falls aus Steinen.

Nicht bezeichnet. — Aquatinta mit radierten Retuschen von einer
zweiten Platte. — Br. 40-3, H. 30-5 cm. — 100 Drucke. — In Farben:
leichter gelber Ton um den Mond, alles übrige grünlich-gelb, das
Meer grün.

5. Office du soir (Kleineres Blatt). — Dieselbe Kom-
position wie das vorhergehende Blatt mit kleinen Ab-
weichungen, besonders in der Anordnung der Häuser.
Die Flügel der Windmühle sind hier rechts statt links
und ein einziges Haus steht links, während auf dem
großen Blatte zwei links stehen.

Nicht bezeichnet. — Aquatinta. — Br. 17, H. 11 cm. — Unbe-
schränkte Auflage, braun gedruckt. — 20 Drucke auf japanischem
Papier, mit Unterschrift des Künstlers.

6. Enterrement breton.— Frauen im Gebet um einen
Sarg, den das mit einem Kreuz geschmückte Bahr-
tuch deckt. Im Vordergrunde rechts ein Mädchen, von
dem nur Rücken, Nacken und der hintere Teil der
Mütze sichtbar sind. Ebenfalls im Vordergrund, in der
Mitte des Blattes, ein anderes Mädchen, im Profil und
gegen das Licht gesehen. Beide Mädchen tragen einen
schwarzen Mantel ohne Kapuze und die leinene
Mütze der Frauen von Crozon. An der anderen Seite
des Sarges, hinter ihm, sieben »Töchter des Heiligen
Geistes« im Profil gesehen, das Gesicht ganz verdeckt
unter den weiß gesäumten Kapuzen, in weiten gelben
Mänteln mit schwarzem Kragen. Rechts oben in der
Ecke eine Art Schild, geschmückt mit einem Kreuz.
Nicht bezeichnet. — Korn, nur in den Falten der Mäntel Trocken-
stift. - Br. 41-5, H. 32-5 cm. — 100 Exemplare. — In Farben:
helles Gelb auf den Mänteln; das Bahrtuch, die Mütze des Mädchens
in der Mitte des Blattes und der Schild in der rechten oberen Ecke
grünlich; das Gesicht und die Hände desselben Mädchens rötlich.
— Mit dem Bild im Museum zu Lille hat das Blatt nur den Titel
gemein.

7. Soir dans le port. — Hinter einem Hügel geht am
bewölkten Himmel der Mond auf. Im Hafen unter-
scheidet man in verschiedenen Entfernungen sechs
Segelboote, die sieb sehr dunkel abheben.

Nicht bezeichnet. — Glaspapier und Radierung. Der Himmel leicht
mit Trockenstift überarbeitet, dünne Striche bilden Bogen um den
Mond. — Br. 49'8, H. 39 cm. — 50 schwarze Drucke, 50 mit blauem
und 50 mit bräunlichem Ton.

8. Barques de peche. — Links kommen Seite an Seite
zwei Boote heran. Man sieht erst die Hälfte von
ihnen. In der Mitte ein anderes Boot, darin zwei Männer.
Zwischen diesem Boot und den zuerst genannten ein
viertes in der Ferne.

Bezeichnet rechts mit der Nadel: Gh. Cottet. — Radierung. —
Br. 17-S, H. 12-7 cm. — 40 Exemplare.

9. Petites barques de peche. — Rechts zwei Segel-
boote Seite an Seite, von denen man nur die vordere
Hälfte sieht. Dann in verschiedenen Entfernungen
und im Licht sich verwischend elf andere Boote. Weit
hinten und kaum sichtbar die Küste. Ruhiges Meer,
leicht gefurcht durch die gleichlaufenden Wellen der
Flut. Ganz reiner Himmel.
 
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