Breslau aus mitzuziehen
und das deutsche Vaterland
erobern zu helfen«, schreibt
der sächsische Legations-
sekretär Griesinger am
13. März 1813 aus Wien an
K.A.Böttiger. Julius Schnorr
wurde durch äußere Um-
stände an der Durchführung
seiner Absicht gehindert,
sein Bruder Eduard trat als
Fähnrich in die von dem
Grafen Bentheim in Prag
errichtete deutsche Legion
ein und Friedrich Olivier
machte denFeldzugalsFrei-
williger im Lützowschen
Freikorps mit1. In einein
Briefe vom 11. April erzählt
Friedrich vom Einrücken des
Freikorps in Dresden —
worüber uns ja auch eine
enthusiastische, neidvolle
Schilderung Wilhelm von
Kügelgens (Jugenderinne-
rungen eines alten Mannes,
Ausgabe derRose, 131 ^be-
richtet — und, daß er von
Körner eine Büchse gekauft
habe. In einem späteren
Briefe — im März 1814 aus
Ultenhofen bei Lüttich ge-
schrieben — gedenkt er
wehmütig des vor einem
Jahre gemeinsam mit dem
indessen gefallenen Freunde
unternommenen Auszuges.
Lüttich war lange Friedrichs
Standquartier, denn von dort
ist auch eine am 12. Juli
1814 angefertigte Zeich-
nung datiert, die eine An-
sicht der Stadt zeigt. Das
bedeutendste künstlerische
Denkmal des Befreiungskrieges aus der Wiener Nazarenergruppe ist das von Philipp Veit in der Schlacht bei Lützen
gelobte, aber schon früher geplante Madonnenbild in der Heiligenstädter Jakobskirche (Abb. bei M. Spahn, Philipp Veit,
Künstlermonographien, Fig. 12, und in der Österreichischen Kunsttopographie, II, Fig. 511), das erste gültige Zeugnis
voller Meisterschaft des jungen Künstlers.
Aus den Jahren 1816 und 1817 sind im Hause Schmiedl zahlreiche Blätter erhalten, die das gemeinsame Streben
der den akademischen Studien entwachsenen Künstler zeigen; Porträtstudien, historische Kompositionen, Naturstudien
wechseln miteinander ab. Das älteste Blatt ist ein Brustbild Friedrich Oliviers, von Julius Schnorr den 22. Mai 1816 in
Petersdorf gezeichnet (Abb. 1); das den Zeichner Schnorr stets charakterisierende Streben nach reiner und sorgsamer
Wiedergabe der Form fällt bei dieser Kopfstudie noch stärker auf, wenn wir an die zeitlich und in der äußern An-
ordnung nahestehende Porträtstudie Veits nach Friedrich Schlegel denken (Abb. bei Spahn a. a. 0. Abb. 3). Auch wenn
18
17
Abb. 2. Julius Schnorr von Carolsfeld, Porträtstudie nach Friedrich Olivier.
' Briefe aus Italien von Julius Schnorr von Carolsfeld, Gotha 1886, Einleitung S. 5.
und das deutsche Vaterland
erobern zu helfen«, schreibt
der sächsische Legations-
sekretär Griesinger am
13. März 1813 aus Wien an
K.A.Böttiger. Julius Schnorr
wurde durch äußere Um-
stände an der Durchführung
seiner Absicht gehindert,
sein Bruder Eduard trat als
Fähnrich in die von dem
Grafen Bentheim in Prag
errichtete deutsche Legion
ein und Friedrich Olivier
machte denFeldzugalsFrei-
williger im Lützowschen
Freikorps mit1. In einein
Briefe vom 11. April erzählt
Friedrich vom Einrücken des
Freikorps in Dresden —
worüber uns ja auch eine
enthusiastische, neidvolle
Schilderung Wilhelm von
Kügelgens (Jugenderinne-
rungen eines alten Mannes,
Ausgabe derRose, 131 ^be-
richtet — und, daß er von
Körner eine Büchse gekauft
habe. In einem späteren
Briefe — im März 1814 aus
Ultenhofen bei Lüttich ge-
schrieben — gedenkt er
wehmütig des vor einem
Jahre gemeinsam mit dem
indessen gefallenen Freunde
unternommenen Auszuges.
Lüttich war lange Friedrichs
Standquartier, denn von dort
ist auch eine am 12. Juli
1814 angefertigte Zeich-
nung datiert, die eine An-
sicht der Stadt zeigt. Das
bedeutendste künstlerische
Denkmal des Befreiungskrieges aus der Wiener Nazarenergruppe ist das von Philipp Veit in der Schlacht bei Lützen
gelobte, aber schon früher geplante Madonnenbild in der Heiligenstädter Jakobskirche (Abb. bei M. Spahn, Philipp Veit,
Künstlermonographien, Fig. 12, und in der Österreichischen Kunsttopographie, II, Fig. 511), das erste gültige Zeugnis
voller Meisterschaft des jungen Künstlers.
Aus den Jahren 1816 und 1817 sind im Hause Schmiedl zahlreiche Blätter erhalten, die das gemeinsame Streben
der den akademischen Studien entwachsenen Künstler zeigen; Porträtstudien, historische Kompositionen, Naturstudien
wechseln miteinander ab. Das älteste Blatt ist ein Brustbild Friedrich Oliviers, von Julius Schnorr den 22. Mai 1816 in
Petersdorf gezeichnet (Abb. 1); das den Zeichner Schnorr stets charakterisierende Streben nach reiner und sorgsamer
Wiedergabe der Form fällt bei dieser Kopfstudie noch stärker auf, wenn wir an die zeitlich und in der äußern An-
ordnung nahestehende Porträtstudie Veits nach Friedrich Schlegel denken (Abb. bei Spahn a. a. 0. Abb. 3). Auch wenn
18
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Abb. 2. Julius Schnorr von Carolsfeld, Porträtstudie nach Friedrich Olivier.
' Briefe aus Italien von Julius Schnorr von Carolsfeld, Gotha 1886, Einleitung S. 5.