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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.8342#0081
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MITTEILUNGEN

DER

GESELLSCHAFT FÜR VERVIELFÄLTIGENDE KUNST.

BEILAGE DER „GRAPHISCHEN KÜNSTE".

1910. WIEN. Nr. 4.

Studien und Forschungen.

Zum Porträt Baidermanns von Barthel Beham.

Über die Persönlichkeit jenes Erasmus Baldermann, den Barthel Beham in einem bekannten Stiche vom Jahre 1535
porträtiert hat (B. 63), weiß man nicht mehr, als was uns die Aufschriften auf diesem Bildnis selbst verraten: daß der
Dargestellte dem Juristenstand angehörte und im Jahre 1502 geboren war. Ob die Devise »Marcet sine adversario

virtus« eine persönliche Beziehung enthält, ist an und
für sich nicht auszumachen. Der Spruch paßt auf jeden
tüchtigen Juristen.

Indessen war Erasmus Baldermann doch nicht
ganz vergessen. Seine Berührung mit einem seinerzeit
berühmten und einflußreichen Manne, mit dem Nürn-
berger Ratsschreiber Lazarus Spengler, hat sein Ge-
dächtnis der Nachwelt überliefert: Dr. Baldermann hatte
mit Lazarus Spengler einen Prozeß. Aus einer alten
Handschrift zitiert Moritz Maximilian Mayer, der sie
für sein im Jahre 1830 bei Campe in Nürnberg er-
schienenes Büchlein »Spengleriana« mehrfach benutzt
hat, folgenden Passus:

»In seinen (Spenglers) letzten Jahren, vor seinem
Absterben, hat er in einer Gastung eine unbedächtige
Rede gethan, in Meinung, wie Doctor Paldermann ein
Buhler sey, welcher ein Jurist und des Raths zu Nürn-
berg Consulent und Ratgeber war; welches dem Doctor
angezeigt worden, darauf er angefangen, wider den
Spengler klagend zu handeln, erstlich ihn vor die Fünfe
des Raths zu Nürnberg vorgenommen, hierauf er bestraft
worden. Aber unbetrachtet dessen, so hat Doctor
Paldermann an derselben Straf kein Begnügen haben
wollen, sondern den Spengler ans Kammergericht In-
jurien halber rechtlich vorgenommen; hierdurch er sich
in seinem Alter, und dass ihm viele gehässig sind
worden, dermaassen bekümmert, dass er vor Aus-
führung der Injurien-Sachen mit Tod abgegangen ist.«

Dieser Doctor Paldermann ist identisch mit dem
von Beham Porträtierten. Er hieß tatsächlich Erasmus
Barthel Beham, Erasmus Baldermann (B. 63). mit Vornamen; im Archiv des Germanischen Museums
 
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