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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.4207#0023
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19 —

Nach den beiden mir von Ruisscher bekannten Radierungen (J. P. van der Kellen, Nr. 1, und eine Gebirgslandschaft
mit Fluß, Wehr und Brücke,' bezeichnet: JOHANNES. RANSCHER. F. E. I.) stand er stark genug unter dem Einnuß
von Hercules Seghers, um Dr. Waldmanns Vergleich des Stiles der Landschaftszeichnung in Göttingen mit dem früheren
Meister zu rechtfertigen. Angesichts von Seghers' merkwürdig bizarrer Radiertechnik kann ich aber nicht glauben, daß
die Göttinger Zeichnung mit ihrem leichten Linienfluß von seiner Hand stammt.

Von Seghers sind sehr wenige Zeichnungen bekannt, und ich kann mich bloß auf drei, die bei Wurzbach zitiert
sind (eine in Berlin aus der Sammlung Beckerath und zwei in der Albertina zu Wien), beziehen. Das Britische Museum
besitzt drei ziemlich charakteristische Zeichnungen (alles flache Landschaften mit weitem Blick, die beinahe zu gleichen
Teilen aus Land und Himmel bestehen) von derselben Hand wie die Beispiele in Dresden und Göttingen. Eine von
diesen ist ehemals Philips Köninck zugeteilt gewesen. Es ist eine Rheinlandschaft mit Cleve in der Entfernung und
Huissen an der rechten Seite (diese Namen enthält des Künstlers eigene Handschrift auf der Zeichnung). Es ist
wahrscheinlich, daß andere Zeichnungen von Ruisscher unter Könincks Namen in andern Sammlungen zu finden sind.

Arthur M. Hind.

1 Möglicherweise Wurzbach Nr. 2.

Eine Nürnberger Steuerrechnung mit Eintragungen, die Albrecht Dürer

betreffen.

In einer Handschrift (Cod. Suppl. 414/1) des k. u. k. Haus-, Hof- und Staatsarchivs zu Wien findet sich auf
Folio 94'—95' folgende:

»Aussgab der statsteuer Nuremberg.1

c

Item im funfzehenhundert und sechzehenden jar haben sich die VIII gülden Reinisch, so Nuremberg unserm
gnedigisten herren hertzog Friderichen von Sachsen, churfürsten, - auf der gwonlichen statsteuer etlich jar verschriben
gewesen sindt, geendet.

Hertzog von Sachsen sequiturfolio 110
ca[pitulo] 3, Nurmberg sequifur
folio 110 capitulo 3.

Und im XVC XVII jar ist die gemelt statsteuer wie hernach volgt auf weylennd kayserliche majestat etc.3
bevelh und geschefft aussgeben.

Nemlich unserm genedigisten hern dem cardinal von Salczburg

datzumal bischoff zu Gurck*.................VIIIC gülden Reinisch.

Saltzburg sequitur folio 95 capitulo 1.
\ Johann Stabio Historiographus«............. 11° gülden Reinisch.

>

X

Stabio folio 95 capitulo 15.

Jorgen Vogl weylennd kayser Maximilian camerdiener und

Balbierer......................... lc gülden Reinisch.

Vogl sequiturfolio 95 capitulo 1.

Summa . XIC gülden Reinisch.

X

o

c
<

Item im XVC XVIII jar bemeltem cardinal von Saltzburg . . VIII gülden Reinisch.

Hern Sixten Ölhafen secretarien"............ 1IC gülden Reinisch.

Ölhafen eodem, capitulo 7.
Vorgemeltem Jorgen Vogl............... lc gülden Reinisch.

Summa . X1L gülden Reinisch.

i Die Urkunde wurde von Herrn Professor Dr. Ludwig Bittner gefunden und dem Herausgeber auf die hebenswürdigste Weise zur
Publikation überlassen, wofür dem alten Freunde auch hier der herzlichste Dank ausgesprochen sei.
- Friedrich III. der Weise, der Schirmherr Luthers und Mäcen Dürers (1463—1525).
Kaiser Maximilian L, gestorben 151S).

4 Matthäus Lang von Wellenburg, gestorben 1540, seit 1505 Bischof von Gurk, seit 1519 Erzbischof von Salzburg.

5 Der 1522 verstorbene Mathematiker, Astronom, Geograph und Historiker, mit dem zusammen Dürer an der Ehrenpforte und an den Stern-
bildern arbeitete, dem er das Wappen zeichnete.

6 Berühmter Staatsmann (1466—1539), der unter Friedrich III., Maximilian I. und Karl V. eine hervorragende Stellung in der kaiserlichen
Kanzlei inne hatte. Er bezog seit dem 27. Juli 1500 jährlich 200 Gulden aus der Nürnberger Reichssteuer.
 
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