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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.3683#0053
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MITTEILUNGEN

GESELLSCHAFT FÜR VERVIELFÄLTIGENDE KUNST.

BEILAGE DER „GRAPHISCHEN KÜNSTE".

1919.

WIEN.

Nr. 4.

Studien und Forschungen.

Ein italienischer Kupferstich mit der Darstellung des Ritualmordes von Porto
Buffole (1481) in der Innsbrucker Universitätsbibliothek.

Die Innsbrucker Universitätsbibliothek bewahrt einen frühitalienischen Stich, der, wie Herr Dr. Weixlgärtner
vermutet, aus der alten Ambraser Kupferstichsammlung stammt und der anscheinend nur in einem einzigen Exemplar
erhalten ist. Kristeller und Hind-Colvin haben das Blatt angeführt, ohne jedoch eine Abbildung desselben vorzulegen;1
beide haben die Darstellung als das Martyrium des Beato Simone da Trento aufgefaßt; Kristellei hat daraus geschlossen,,
daß die Entstehung des Blattes wohl bald nach dem im Jahre 1475 vorgefallenen Ereignisse angesetzt werden müsse,
während die englischen Verfasser es erst »um das Jahr 1510« datierten.2 Kristeller hat die ihm nicht recht verständliche
Inschrift, die an der Vorderseite der untersten Stufe angebracht ist, nur zum Teil abgedruckt; sie lautet: »COME ■
IZUDEI ■ AMACO • VNPUTO ■ APOT ■ DE BUFOLE«. Nach einer Lücke folgen noch die zusammengeschriebenen
Buchstaben »LINSTOR«, denen man vorderhand keinen Sinn unterlegen kann. Es ist fraglich, ob sie ein oder mehrere
Worte bedeuten oder ob die Beschädigungen des Stiches nicht gleichzeitig den Verlust mehrerer Lettern ver-
ursachten, so daß das Verständnis dieses fragmentarischen Wort- oder Satzstückes sehr erschwert wird. Nach einer
durch die Freundlichkeit meines Kollegen Herrn Dr. Kurt Rathe mir zuteil gewordenen, sehr dankenswerten Mitteilung soll
aber, wie ihn ein italienischer Sprachforscher unterrichtete, das mit dem vorgestellten Artikel versehene Wort (»l'instor«)
einen auch gegenwärtig noch in Italien stark verbreiteten, dialektischen Ausdruck für »Ankläger« (»accusatore pubblico«)
bedeuten (vgl. das lateinische Verbum »insto«). Diese Deutung bestätigt unsere eben ausgesprochene Annahme der
UnVollständigkeit der Inschrift; analog zu dem Bestreben des unten angeführten Sanuto-Berichtes hatte die Legende
in ihrer ursprünglichen lückenfreien Form die Aufgabe zu erfüllen, die Namen der Gerichtsbehörden, die den Vorfall
untersuchten, den Zeitgenossen bekanntzugeben und der Nachwelt zu überliefern. Dafür aber gibt der Vordersatz die
genaueste Erklärung der dargestellten Handlung. Der Ausdruck A POT • DE BUFOLE deutet sofort auf das Städtchen
Porto Buffole hin, das, an der Livenza gelegen, zum Bereich der trevisanischen Provinz gehört.

Nachforschungen, die während meines Aufenthaltes in den besetzten italienischen Gebieten Herr Dr. Koloman
Pogany vom Budapester Museum in meinem Namen an Ort und Stelle zu unternehmen die Liebenswürdigkeit hatte,
hatten das Ergebnis, daß auch heute noch in Porto Buffole die Tradition an ein solches, angeblich dort vorgefallenes
Ereignis lebendig geblieben ist. Der Ortspfarrer verwies uns auf einen diesbezüglichen Aufsatz, der im »Osservatore
cattoltco« (Milano 1892, Nr. 182, 11./12. August) erschienen sein soll. Er gab ferner an, daß der Name des gemarterten
Knäbchens Sebastiano Novelli gelautet hätte,3 und teilte uns den Titel eines Gedichtes mit, das diese Angelegenheit

1 Kristeller, Der venezianische Kupferstich im XV. Jahrhundert, Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst, 1907, S. 1 ff. —
Hind-Colvin, Calalogue of early ital. engravings in the British Museum, London 1910, pag. 589.

2 Das Blatt, ursprünglich in einen Klebeband eingeheftet, wurde vor mehreren Jahren losgelost und von Josef Meder, da es recht schadhaft
war, mit Hilfe von Papierunterlagen restauriert. Allenthalben sind Kratzer auf der Platte bemerkbar. Maße: 220X308 mm. Den Hinweis
und die ausgezeichnete Aufnahme, die die vorliegende Abhandlung ermöglichte, verdanke ich der stets bekundeten
Liebenswürdigkeit Herrn Direktor Meders.

3 >Versi del poeta Somariva in amore del martirio del beato Sebastiano Novelli di Pietro da Serriate, villaggio della provincia di Bergamo*-
(pubblieati a Treviso verso 1480). (Das war wohl ein recht geharnischtes Sonett!)

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