sich noch vereinzeltes andere nennen, so Glücksbuch I, 48 v.;
II, 25 v. —, »die Proben desselben Humors und derselben
Phantasie enthalten, die in den Flugblättern 9 bis 14 ihr Wesen
treiben« (48f.), eine starke Stütze gegeben. Ob sie völlig
hinreicht, die neue Fracht unter dem Namen Weiditz mit zu
tragen, bleibt einstweilen gleichwohl eine keineswegs un-
berechtigte Frage, so sehr man auch geneigt sein mag, mit
Röttinger an der Autorschaft des Petrarca-Meisters für unsere
Blätter festzuhalten.
Unsere im Anschluß an Röttinger gebrachte neue Reihe
vermag jedenfalls aufs neue die Aufmerksamkeit auf die an sich
mehr unter kulturgeschichtlichem als künstlerischem Gesichts-
punkte wertvollen Blätter hinzulenken. Es sind im ganzen
15 Nummern, die wir bringen. Es darf aber als ausgemacht
gelten, daß die Zahl der Blätter gleicher Art noch weiter vermehrt
werden kann. Diese Ansicht bestätigt sich durch die Bemerkung
Paulis in seinem Verzeichnis der Kupferstiche, Radierungen
und Holzschnitte des Hans Sebald Beham unter Nummer 1443,
der hier von ihm beschriebene Holzschnitt »Ein Bauernpaar«
gehöre einer größeren Folge von Karikaturen an, von der ihm
»bis jetzt« 28 Blätter bekannt seien. Im einzelnen hat er sie
jedoch nicht aufgeführt, so daß eine Nachprüfung, um welche
Blätter es sich handelt und inwieweit etwaige Stil- und Form-
unterschiede eine Zusammenfassung dieser 28 Blätter ad unum
ausschließen oder gegen sie sprechen, nicht möglich ist.
Doch ist beachtenswert, daß Pauli selbst bemerkt, vier der
28 Blätter trügen die Ortsbezeichnung Augsburg, drei daneben
noch das Datum 1521 (z. B. Pauli 1544, ein Blatt, das übrigens auch in Berlin vorhanden, von mir aber unten nicht mit
angeführt ist). »Eine andere Gruppe«, fährt Pauli fort, »ist Nürnberger Ursprungs [!]. Während die meisten nichts mit
Beham gemein haben, erinnern einige an seine Zeichenweise«. Röttinger hat leider auf diese Äußerung Paulis keinerlei
Bezug genommen.
Ich gebe nun das beschreibende Verzeichnis unserer im Anschluß an Röttinger Hans Weiditz zugewiesenen
Blätter und bemerke nur, daß das Höhenmaß dem Breitenmaß stets vorangeht.
Abb. 2. Hans Weiditz, Der Landsknecht mit dem Knappen.
Holzschnitt.
1. Die Dame mit dem Hahn. Karikatur. Eine junge
Frau nach links mit vorgesetztem rechtem Fuß, Federhut,
Zopf, der nach vorn über die rechte Schulter hängt, großer
Höckernase, dickem Leib, Schnabelschuhen hält in der
erhobenen Rechten einen Hahn, in der Linken ein Täsch-
chen mit darin steckendem Messer.
Hsch. 272 : 155. Unbeschrieben.
Abbildung 1.
2. DerLandsknechtmit dem Knappen. Karikatur.
Ein unbärtiger Landsknecht mit magerem Gesicht, hohem,
kropfigem Hals und dickem Leib schreitet nach rechts; mit
der Linken hält er die Helmbarte über der linken Schulter,
die Rechte hat er auf den Rücken gelegt. Ihm folgt ein
zwerghafter Knappe, der die Linke emporhebt, mit der
Rechten die Lanze schultert.
Hsch. 271 : 216. Unbeschrieben.
Abbildung 2.
3. Der Arzt mit dem Diener. Karikatur. Der Arzt,
von kleinerem Diener gefolgt, nach rechts, mit hohem Juden-
hut, von dessen Spitze eine Quaste herabhängt, sehr hohem,
gekrümmtem Halse, Kneifer über der langen Nase, Krumm-
säbel an der Seite unter dem sehr dicken Bauche, hält auf
der linken Hand eine Flasche vor sich.
Hsch. 270 : 240. Unbeschrieben.
4. Der Arzt und seine Geliebte. Karikatur. Der
Arzt wie Nr. 3. Ihm gegenüber eine ihn angrinsende
Bäuerin mit einer in einen Strohkorb gestellten Flasche auf
der rechten Hand. Unter beiden je zwei Reimpaare:
(Arzt) Es gilt dir du liebe greta mein
Ain guten trück vö disem wein
•Das schafft dein schönes mündlin rot
Das mir wol gfelst on allen spot
(Geliebte) Mir zu du mein lieber haintz
Noch wil ich dich bitten aintz
Laß mich dir nit zu wol gefallen thon
Sunst must mit mir in roßstal gon
Hsch., 2 Stöcke. 253 : 148 (oben etwas beschnitten) und 238 : 149.
5. Die Bäuerin und der Eier brütende Bauer.
Der Bauer sitzt rechts mit aufgeknöpfter Hose auf einem
mit Eiern gefüllten Korbe nach links und wird von der alten
Bäuerin von links her mit beiden Händen an den Haaren
gezaust. Über beiden Spruchbänder mit Text:
(Bäuerin) Es muß got erbarmen.
Das deine eyer nit wellen erwarmen.
Wartestu d' eyr als des wirtzhauß
Du brütest der eyer mer auß.
II, 25 v. —, »die Proben desselben Humors und derselben
Phantasie enthalten, die in den Flugblättern 9 bis 14 ihr Wesen
treiben« (48f.), eine starke Stütze gegeben. Ob sie völlig
hinreicht, die neue Fracht unter dem Namen Weiditz mit zu
tragen, bleibt einstweilen gleichwohl eine keineswegs un-
berechtigte Frage, so sehr man auch geneigt sein mag, mit
Röttinger an der Autorschaft des Petrarca-Meisters für unsere
Blätter festzuhalten.
Unsere im Anschluß an Röttinger gebrachte neue Reihe
vermag jedenfalls aufs neue die Aufmerksamkeit auf die an sich
mehr unter kulturgeschichtlichem als künstlerischem Gesichts-
punkte wertvollen Blätter hinzulenken. Es sind im ganzen
15 Nummern, die wir bringen. Es darf aber als ausgemacht
gelten, daß die Zahl der Blätter gleicher Art noch weiter vermehrt
werden kann. Diese Ansicht bestätigt sich durch die Bemerkung
Paulis in seinem Verzeichnis der Kupferstiche, Radierungen
und Holzschnitte des Hans Sebald Beham unter Nummer 1443,
der hier von ihm beschriebene Holzschnitt »Ein Bauernpaar«
gehöre einer größeren Folge von Karikaturen an, von der ihm
»bis jetzt« 28 Blätter bekannt seien. Im einzelnen hat er sie
jedoch nicht aufgeführt, so daß eine Nachprüfung, um welche
Blätter es sich handelt und inwieweit etwaige Stil- und Form-
unterschiede eine Zusammenfassung dieser 28 Blätter ad unum
ausschließen oder gegen sie sprechen, nicht möglich ist.
Doch ist beachtenswert, daß Pauli selbst bemerkt, vier der
28 Blätter trügen die Ortsbezeichnung Augsburg, drei daneben
noch das Datum 1521 (z. B. Pauli 1544, ein Blatt, das übrigens auch in Berlin vorhanden, von mir aber unten nicht mit
angeführt ist). »Eine andere Gruppe«, fährt Pauli fort, »ist Nürnberger Ursprungs [!]. Während die meisten nichts mit
Beham gemein haben, erinnern einige an seine Zeichenweise«. Röttinger hat leider auf diese Äußerung Paulis keinerlei
Bezug genommen.
Ich gebe nun das beschreibende Verzeichnis unserer im Anschluß an Röttinger Hans Weiditz zugewiesenen
Blätter und bemerke nur, daß das Höhenmaß dem Breitenmaß stets vorangeht.
Abb. 2. Hans Weiditz, Der Landsknecht mit dem Knappen.
Holzschnitt.
1. Die Dame mit dem Hahn. Karikatur. Eine junge
Frau nach links mit vorgesetztem rechtem Fuß, Federhut,
Zopf, der nach vorn über die rechte Schulter hängt, großer
Höckernase, dickem Leib, Schnabelschuhen hält in der
erhobenen Rechten einen Hahn, in der Linken ein Täsch-
chen mit darin steckendem Messer.
Hsch. 272 : 155. Unbeschrieben.
Abbildung 1.
2. DerLandsknechtmit dem Knappen. Karikatur.
Ein unbärtiger Landsknecht mit magerem Gesicht, hohem,
kropfigem Hals und dickem Leib schreitet nach rechts; mit
der Linken hält er die Helmbarte über der linken Schulter,
die Rechte hat er auf den Rücken gelegt. Ihm folgt ein
zwerghafter Knappe, der die Linke emporhebt, mit der
Rechten die Lanze schultert.
Hsch. 271 : 216. Unbeschrieben.
Abbildung 2.
3. Der Arzt mit dem Diener. Karikatur. Der Arzt,
von kleinerem Diener gefolgt, nach rechts, mit hohem Juden-
hut, von dessen Spitze eine Quaste herabhängt, sehr hohem,
gekrümmtem Halse, Kneifer über der langen Nase, Krumm-
säbel an der Seite unter dem sehr dicken Bauche, hält auf
der linken Hand eine Flasche vor sich.
Hsch. 270 : 240. Unbeschrieben.
4. Der Arzt und seine Geliebte. Karikatur. Der
Arzt wie Nr. 3. Ihm gegenüber eine ihn angrinsende
Bäuerin mit einer in einen Strohkorb gestellten Flasche auf
der rechten Hand. Unter beiden je zwei Reimpaare:
(Arzt) Es gilt dir du liebe greta mein
Ain guten trück vö disem wein
•Das schafft dein schönes mündlin rot
Das mir wol gfelst on allen spot
(Geliebte) Mir zu du mein lieber haintz
Noch wil ich dich bitten aintz
Laß mich dir nit zu wol gefallen thon
Sunst must mit mir in roßstal gon
Hsch., 2 Stöcke. 253 : 148 (oben etwas beschnitten) und 238 : 149.
5. Die Bäuerin und der Eier brütende Bauer.
Der Bauer sitzt rechts mit aufgeknöpfter Hose auf einem
mit Eiern gefüllten Korbe nach links und wird von der alten
Bäuerin von links her mit beiden Händen an den Haaren
gezaust. Über beiden Spruchbänder mit Text:
(Bäuerin) Es muß got erbarmen.
Das deine eyer nit wellen erwarmen.
Wartestu d' eyr als des wirtzhauß
Du brütest der eyer mer auß.