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Eine Zeichnung" des Jean Delaune.
Von Jean Delaune weiß man eigentlich nur aus den Aufschriften auf vier Kartuschstichen Etienne Delaunes (Robert
Dusmenil440—443) aus den Jahren 1578 und 1579, die ihn als Inventar und Sohn des Etienne bezeichnen.* Was ihm sonst zu-
gewiesen wurde,so die Zeichnungen in Chantilly,istunbezeichnet, so daß die Benennung nur als ein Versuch zu betrachten ist.
Nun findet sich in der Handzeichnungssammlung der Bremer Kunsthalle die Vorzeichnung für die metallgetriebene
Vorderseite eines Pranksattels, eine Federzeichnung mit brauner Tusche auf Pergament, die auf der Rückseite durch
eine Aufschrift der Zeit als ein Werk des Jean Delaune, des Sohnes des Etienne Delaune, sich aufweist. Auf der Rück-
seite steht: »dieses stuckh hart zu paris Ein kunststecher mir gemacht mit nam Johann de Lonen des gewalltigen und
fürtrefflichen steffanus delonen söhn welcher dis stuckh des alten Testamendz gestochen« und links daneben: »dass
stuckh hat mich 4 bestellt ? krönen ? kost«. Die Maße der Zeichnung sind: Höhe in der Mitte 197)»;», größte Breite 650»;;»,
also der natürlichen Grüße einer Sattelvorderfläche entsprechend. Dargestellt ist eine Kampfszene zwischen antikisch ge-
kleideten Reitern, Kriegern zu Fuße und solchen, die aus Türmen von Elefanten herab ihre Geschosse versenden. Wenn es
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Jean Delaune, Entwurf für die Vorderseite eines Prunksattels. Federzeichnung auf ^H ~ •-»■-'
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sich wirklich um die Schilderung einer fixierbaren Schlacht desAltenTestaments handelt, so käme als solche einer der Kämpfe
der Makkabäer in Betracht, namentlich die im ersten Buch der Makkabäer Kap. VI geschilderte Schlacht zwischen Antiochus
Eupator und Judas Makkabäus bei Bethzachara, in der die Kampfelefanten des Antiochus mit ihren hölzernen Türmen,
in denen »je zweiunddreißig Krieger und der Mohr so die Bestien regierte« sich befanden, eine große Rolle spielen.
In der Komposition begegnet uns mehr als ein bekanntes Bewegungsmotiv. Besonders fällt der fliehende Fahnenträger
und der ihm folgende Reiter auf der rechten Seite als eine zwar in den Motiven mißverstandene, aber äußerlich ziemlich ge-
naue Wiederholung der berühmten, um die Standarte kämpfenden Reiter auf Lionardos Karton der Anghiharischlacht auf.
Der Stil Jean Delaunes schließt sich, nach unserer Zeichnung zu urteilen, eng an den seines Vaters und weiterhin an die
»Schule von Fontainebleau« an. Es sind dieselben manierierten, langgezogenen Gestalten. Wir finden dasselbe Geschick,
Flächen elegant und ornamental wirksam mit bewegten menschlichen Figuren zu füllen, wobei in routinierter, aber äußerlicher
Art italienische Motive verwendet werden. An künstlerischer Qualität ist die Zeichnung des Sohnes nicht mit Werken des
Vaters zu vergleichen. Dieser ist erheblich präziser und feinfühliger in seinem Strich, geistreicher in der Erfindung, von jener
spezifisch französischen Grazie des Geschmackes. - Jean Delaune scheint nicht mehr als ein virtuoser Vorlagenzeichner für
Gold- und Waffenschmuck gewesen zu sein, der in der Werkstattradition seines Vaters ohne Originalität weitergearbeitet hat.
Etienne Delaunes Stiche und Zeichnungen wurden außer vom französischen auch vom süddeutschen Kunstgewerbe
benutzt. Unsere Zeichnung seines Sohnes mag von dem deutschen Käufer, dem wir die Aufschrift der Rückseite verdanken,
ebenfalls zu kunstgewerblicher Verwertung erworben, vielleicht überhaupt zu diesem Zwecke in Auftrag gegeben sein.
------------------------------ v. Alten.
i Hubert Dusmenil, Le Peintre-Graveur francais IX, S. 125 ff.; vergl. Thieme-Becker, Künstlerlexikon, IX S. 3.
- Zeichnungen des Vaters z. B. in Berlin. München, Paris Abb. Inventaire des desseins du Louvre, V, Nr, 3544 ff. u. a. 0.
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Eine Zeichnung" des Jean Delaune.
Von Jean Delaune weiß man eigentlich nur aus den Aufschriften auf vier Kartuschstichen Etienne Delaunes (Robert
Dusmenil440—443) aus den Jahren 1578 und 1579, die ihn als Inventar und Sohn des Etienne bezeichnen.* Was ihm sonst zu-
gewiesen wurde,so die Zeichnungen in Chantilly,istunbezeichnet, so daß die Benennung nur als ein Versuch zu betrachten ist.
Nun findet sich in der Handzeichnungssammlung der Bremer Kunsthalle die Vorzeichnung für die metallgetriebene
Vorderseite eines Pranksattels, eine Federzeichnung mit brauner Tusche auf Pergament, die auf der Rückseite durch
eine Aufschrift der Zeit als ein Werk des Jean Delaune, des Sohnes des Etienne Delaune, sich aufweist. Auf der Rück-
seite steht: »dieses stuckh hart zu paris Ein kunststecher mir gemacht mit nam Johann de Lonen des gewalltigen und
fürtrefflichen steffanus delonen söhn welcher dis stuckh des alten Testamendz gestochen« und links daneben: »dass
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also der natürlichen Grüße einer Sattelvorderfläche entsprechend. Dargestellt ist eine Kampfszene zwischen antikisch ge-
kleideten Reitern, Kriegern zu Fuße und solchen, die aus Türmen von Elefanten herab ihre Geschosse versenden. Wenn es
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der Makkabäer in Betracht, namentlich die im ersten Buch der Makkabäer Kap. VI geschilderte Schlacht zwischen Antiochus
Eupator und Judas Makkabäus bei Bethzachara, in der die Kampfelefanten des Antiochus mit ihren hölzernen Türmen,
in denen »je zweiunddreißig Krieger und der Mohr so die Bestien regierte« sich befanden, eine große Rolle spielen.
In der Komposition begegnet uns mehr als ein bekanntes Bewegungsmotiv. Besonders fällt der fliehende Fahnenträger
und der ihm folgende Reiter auf der rechten Seite als eine zwar in den Motiven mißverstandene, aber äußerlich ziemlich ge-
naue Wiederholung der berühmten, um die Standarte kämpfenden Reiter auf Lionardos Karton der Anghiharischlacht auf.
Der Stil Jean Delaunes schließt sich, nach unserer Zeichnung zu urteilen, eng an den seines Vaters und weiterhin an die
»Schule von Fontainebleau« an. Es sind dieselben manierierten, langgezogenen Gestalten. Wir finden dasselbe Geschick,
Flächen elegant und ornamental wirksam mit bewegten menschlichen Figuren zu füllen, wobei in routinierter, aber äußerlicher
Art italienische Motive verwendet werden. An künstlerischer Qualität ist die Zeichnung des Sohnes nicht mit Werken des
Vaters zu vergleichen. Dieser ist erheblich präziser und feinfühliger in seinem Strich, geistreicher in der Erfindung, von jener
spezifisch französischen Grazie des Geschmackes. - Jean Delaune scheint nicht mehr als ein virtuoser Vorlagenzeichner für
Gold- und Waffenschmuck gewesen zu sein, der in der Werkstattradition seines Vaters ohne Originalität weitergearbeitet hat.
Etienne Delaunes Stiche und Zeichnungen wurden außer vom französischen auch vom süddeutschen Kunstgewerbe
benutzt. Unsere Zeichnung seines Sohnes mag von dem deutschen Käufer, dem wir die Aufschrift der Rückseite verdanken,
ebenfalls zu kunstgewerblicher Verwertung erworben, vielleicht überhaupt zu diesem Zwecke in Auftrag gegeben sein.
------------------------------ v. Alten.
i Hubert Dusmenil, Le Peintre-Graveur francais IX, S. 125 ff.; vergl. Thieme-Becker, Künstlerlexikon, IX S. 3.
- Zeichnungen des Vaters z. B. in Berlin. München, Paris Abb. Inventaire des desseins du Louvre, V, Nr, 3544 ff. u. a. 0.
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