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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.3634#0014
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Eine Notiz zu Wolf Huber.

Über die Provenienz der einzigen bekannten Buchillustration Wolf Hubers, Christus in Emmaus,1 war bisher nur
bekannt, daß sie auf der letzten Seite einer von F. Peypus in Nürnberg gedruckten »Homilia oder Sermon« erschien,
deren Verfasser und Datum noch nicht ermittelt waren. Anfang 1923 brachte mir nun der Zufall ein vollständiges Exemplar
des Werkes (in Privatbesitz) in die Hände, welches diesen schönen Holzschnitt enthält. Das aus 20 Blättern (A3, B4, C8)
bestehende Büchlein hat auf dem Titelblatt eine aus anderen Drucken Peypus' bekannte Einfassung in Holbeinschem
Geschmack mit fünf tanzenden Putten, Cherubsköpfen usw. (116 X 78), worin folgender Titel steht: Tröstliche un/der-
weysung das man sich / nicht greme umb die glaubi- / gen die verstorben sind, ausz / den Worten S. Pauli, j. / Tessa. iiij.
Durch Ma-/gistrü Paulii vom / Rode, Prediger / zu Stetin in/ Pomern. / Item ... auch ausz den Worten Chri-/sti, die
er redet mit Martha der / Schwester Lazari / Joan. xj./Johann Pomer. / Wittenberg. 1527.

Daraus ersehen wir, daß Riggenbach den Holzschnitt mit 1515 viel zu früh datiert hat. Die Entdeckung des richtigen
Entstehungsjahres ist bei der Spärlichkeit unserer Kenntnis der Chronologie der Holzschnitte Hubers willkommen.

Campbell Dodgson.

Besprechungen neuer Erscheinungen.

Max J. Friedländer, Pieter Bruegel. Im Propyläen-
Verlag. Berlin.

Das vorliegende vom Verlage sehr gut ausgestattete Buch über Peter
Bruegel erschien in einer Serie: Die führenden Meister, die sich offenbar
an weitere Kreise wendet, aber auch dem Fachmanne alles Wissenswerte
bieten soll. Es ist von Max J. Friedländer veifaßt, der mit vollstei
Befugnis den Ruf genießt, der erste Kenner der niederländischen Malerei
des XV. und XVI. Jahrhunderts und der bedeutendste lebende Forscher
auf diesem Gebiete zu sein. Der Verfasser beginnt sein Vorwort mit dem
Satze: >Was ich über Pieter Bruegel zu sagen habe, ist in diesem Bande
mit dem Wunsche nach Überschaulichkeit auseinander gelegt«.

Das erste Kapitel ist betitelt: Die Zeit und das Volk". In dankens-
werterweise gibt Friedländer einen Überblick über die historische Lage,
die kulturellen und künstlerischen Strömungen in den Niederlanden
wahrend der Schaffenszeit Peter Bruegcls. Da kaum ein Künstler, wie jedes
seiner Werke beweist, so stark wie er mit allen Fasern seines Wesens in
seiner Zeit und mit seinem Volke gelebt hat, ist eine Kenntnis dieser Lage
und dieser Strömungen eine Vorbedingung für das Verständnis seiner
Kunst. Am Ende des Kapitels weist Friedländer auf Charles de Costers
Till Uylenspiegel als auf eine Schilderung des niederländischen Volkes
zur Zeit Bruegels hin. Wenn er aber die Folgerung zieht: »Ein Volk, das
mit so saftiger und sinnlicher Bildkraft sprach, mußte Maler in Fülle er-
zeugen, ein Volk, das sich ein so unfeierliches und unpathetisches Ideal
wählte, mußte diesen Maler hervorbringen«, so ist dies ein historischer
Trugschluß, der aus einem Roman des XIX. Jahrhunderts Folgerungen
ableitet, die geschichtlich nicht gerechtfertigt werden können. Das älteste
Volksbuch des Till Eulenspiegel war niedersächsischen Ursprungs und
entstammte dem späten Mittelalter. Es wurde erst mutmaßlich im dritten
Jahrzehnt des sechzehnten Jahrhunderts ins Vlämische übersetzt, nach-
dem 1515 eine hochdeutsche Bearbeitung vorangegangen war. Aber erst
de Costerhat den deutschen Eulenspiegel nach Flandern und ins XVI. Jahr-
hundert verlegt. Der vlämische Dichter hat allerdings den vlämischen
Volksgeist des XVI. Jahrhunderts, wie wir ihn heute zu erkennen glauben,
in genialer Weise zu charakterisieren verstanden, so daß der Ausspruch
möglich wurde das Volk selbst hätte dieses Epos hervorgebracht. Aber
gewiß nicht das Volk des XVI. Jahrhunderts, für das Eulenspiegel keines-
falls ein Held, sundern bloß ein sagenhafter fremder Schelm und Spaß-
macher war, sondern höchstens ein auf eine ferne Vergangenheit zurück-
blickendes Volk. De Costers Roman, nicht das alte, seinem Ursprung nach
nicht einmal vlämische, mittelalterliche Volksbuch spricht mit so saftiger
und sinnlicher Bildkraft, der Schriftstellei des XIX. und nicht das Volk des

XVI. Jahrhunderts wählte sieh ein so unfeierliches und unpathetisches
Ideal. Es wäre eine interessante Frage für unsere Literarhistoriker, ob
nicht vielmehr der Schöpfer des vlämischen Uylenspiegel Bruegel wenigstens
in seinen Stichen gekannt hat und ob nicht umgekehrt die Darstellungen
des großen Malers erst den nachgeborenen Dichter de Coster angeregt
haben, dieses Ideal zu wählen, es mit dieser saftigen und sinnlichen Bild-
kraft zu gestalten.

Das zweite Kapitel: Die Lebensgeschichte beginnt mit einem
Abdruck des Berichtes van Manders in neuer Übersetzung, die vor der
Flocrckeschen den Vorzug einer getreueren Anlehnung an das Original
genießt. Anschließend wird in erschöpfender Weise alles besprochen, was
wir aus den Urkunden und den Werken selbst über die Lebensumstande
des Malers wissen und folgern können. Sehr berechtigt erscheinen die
Zweifel an Bruegels Schülerverhältnis zu Peter Coeck.

Die folgenden beiden Kapitel behandeln die Werke Peter Biuegels,
die Zeichnungen (und hiemit die durchwegs nach Zeichnungen gearbeiteten
Stiche, die freilich in Friedländers Darstellung arg zu kurz kommen) und
die Gemälde. Auffallend ist die geringe Einschätzung der Anbetung der
Könige in London, deren Analyse für Dvorak- zum Angelpunkt der Dar-
stellung der Entwicklung in seiner gleichzeitig erschienenen Studie über
die Kunst des Meisters geworden war, während Friedländer Nötigung
von außen vermutet. Höchst wichtig ist die erste Publikation eines neuen
großen Gemäldes, einer 1565 datierten Landschaft, die zur Folge der
Bilder in Wien und Raudnitz gehört und den endgültigen Beweis bringt,
daß es sich nicht um Darstellungen der Jahreszeiten, sondei n um Monats-
bilder handelt. Die neue Landschaft im Metropolitan Museum zu New
York wird von Friedländer im Text als Monat August, in der Bildunter-
schnft als Munat Juli bezeichnet. Als Werk des alten Bruegel, ja als seine
Erfindung höchst zweifelhaft scheint mir eine Darstellung tanzender
Kinder in Berliner Privatbesitz. Dagegen ist der fliehende Hirt in Phila-
delphia, eine der interessantesten Kompositionen des Kunstlers, mit keinem
Worte erwähnt. Ungerechtfertigt sind die schon einmal von FrimmelS
geäußerten Zweifel an der Eigenhändigkeit des betlehemitischen Kinder-
mordes in Wien. Ebensowenig stichhältig ist die Vermutung, daß die »lang-
weiligen und ausführlich gemalten Blumen« im Vordergrunde des Vogel-
diebes später hinzugefügt sind. Eine vor einigen Jahren vorgenommene
Restaurierung des Bildes hat bewiesen, daß es vollkommen intakt erhalten
ist und nirgends Übermalungen aufweist. Das Bild ist übrigens 1568
iL.Ik'i i, was sogar auf der Gravüre, die dem Werke von Bastelacr und de
Loo beigegeben ist, deutlich zu erkennen ist. Auch die vor einigen Jahren
erfolgte Aufdeckung der Jahreszahl 1565 auf dem Heimtrieb der Herde

i Zuerst in diesen Mitteilungen, 1905, S. 12, env„„.
Catalogue of woodeuts in the British Museum, II, 256. I. Abgebildet bei IL Voss, A. Altdorfei
- Pieter Bruegel der Aeltere, Wien (1921).
^Geschichte der Wiener Gemäldesammlungen I. (Galeriestudien, 3. Folge.) Wien, 1898, S. 473 f

'ahnt. Näher beschrieben bei Riggenbach, W. Huber (Baslei Dissertation). 1907, S. 40, und Dodgson,
' und W. Huber (Meister d« Graphik, III. 1910), Tafel 58-

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