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der Jahrhunderte entvritlit
; und von dem Standpunkt?
der alten Niederlander von
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r ist ein falscher. Wohlver-
altniederländischen Malerei
Historiker wichtig, aber es
as ganz Neues, das so stark
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einem Bilde Bruegels zuerst
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unde unserer Z
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die Volkszählung in Bethlehem, die Johannispredigt, der Vogeldieh, die
Krüppel und die Elster am Galgen. Von dem Triumph des Todes in
Madrid wird nur ein größerer Ausschnitt gezeigt — der einzige Aus-
schnitt im Buche —■ und zwar ohne daß dies im Text und in der Bild-
unterschrift erwähnt wird, so daß der naive Beschauer ihn für das ganze
Werl; anseilen muß. Mit ganz geringen Ausnahmen weiden nur die
Zeichnungen des Berliner Kabinetts wiedergegeben, unter ihnen un-
bedeutende und höchst zweifelhafte. Hauptwerke der Zeichenkunst fehlen.
Vor allem das wundervolle Blatt der Albertina: Maler und Kenner hätte
in diesem Buche nicht fehlen dürfen. Burchard' hat für mich und viele
überzeugend nachgewiesen, daß die in der Problemstellung sehr inter-
essante, als künstlerische Leistung aber wenig bedeutende Folge der
kleinen Landschaften, deren zweite Ausgabe die unzweifelhaften Angaben
enthält: a Cornelio Curtio. . ., artificiose depietae, und C. Coert Inventor,
nicht von Bruegel herrührt. Friedländer — und dies ist sein gutes Recht
als Forscher —■ ist entgegengesetzter Ansicht, obwohl er Burchards
Gründe nicht widerlegt und sich bloß auf seine Kennerschaft beruft,
nach welcher im Gegensatz zur allgemein herrschenden Ansicht die Vor-
zeichnung zu einem der Blätter in Berlin, die Burchard für ein Werk
Corts hält, von Bruegel herrühren soll. Der Verfasser berührt auch mit
keinem Worte die höchst merkwürdige Tatsache, daß die unbeholfenen
Staffagefigürchen dieser Stichfolge so vollkommen unbruegelisch ge-
zeichnet sind. Aber selbst im Falle, daß Friedländer Recht behielte, ist
es wohl mehr als fraglich, ob es gerechtfertigt ist, in einem Buche, das
zahlreiche der wichtigsten und als Schöpfungen Bruegels unbestreitbaren
Werke nicht im Bilde zeigt, fünfzehn dieser Stiche (darunter zwei Kopien)
abzubilden. Die lltustrierung des Buches gibt also ein vollkommen un-
zureichendes und ein falsches Bild von der künstlerischen Tätigkeit
Bruegels. Ludwig Baldaß.
Elfried Bock, Die deutsche Graphik. Mit 410 Abbil-
dungen. München 1922. Franz Hanfstaengl.
An dem Buche sind vor allem zu loben die Fülle, die verständnis-
volle Auswahl und die mustergültige Wiedergabe der Blatter, die in
Beispielen die Entwicklungsgeschichte der deutschen Graphik von ihren
Anfängen bis herauf in unsere Tage vor Augen führen sollen. Höchst
erwünscht ist bei jeder Abbildung die Angabe der Maße der Vorlage, und
die Initialen zu Beginn eines jeden Abschnittes bezeugen vollends, daß
hier bei der Ausstattung des Buches Autor und Verleger so zusammen-
gearbeitet haben, wie es bei illustrierten wissenschaftlichen Werken
eigentlich immer der Fall sein sollte.
Der Text ist knapp und anschaulich und lehrt nicht bloß, daß der
Verfasser auf dem weiten Gebiet der deutschen Graphik daheim ist,
sondern auch, daß er sich über die Dinge seine eigenen Gedanken zu
machen pflegt. An Einzelheiten könnte natürlich leicht herumgemäkelt
werden. So erscheint mir hier ebenso wie in Max J. Friedländers im
Inselverlag erschienenen Dürerbuche die Darstellung von Kaiser Maximi-
lians I. Verhältnis zur bildenden Kunst nicht sehr geglückt. Ludwig
Baldaß hat seither, dünkt mich, diese ein bißchen ungerechte Auffassung
durch sein schönes Buch »Der Künstlerkreis Kaiser Maximilians«
(Wien 1923) schlagend widerlegt. Nicht ganz zureichend oder nicht ganz
zutreffend scheinen mir auch die Charaktei hiklci Kulu ichs, Klingeis,
Thomas und Kalckreuths ausgefallen zu sein. Einwanden, die auf
fehlende Namen zielen, wird zwar durch folgenden Absatz auf Seite 74
von vornherein die Spitze abzubrechen versucht: »Die Anlage des
Buches veibietet mir eine ausführliche Behandlung der modernen deut-
schen Graphik. Ich mochte nur versuchen, die führenden Meister zu kenn-
zeichnen. Wenn ich außer diesen einige weitere Namen nenne, so
geschieht das, um das Bild zu beleben, nicht um es zu vervollständigen.
Ich bin überzeugt, daß jeder andere eine andere Wahl getroffen hätte«.
Nichtsdestoweniger sind die oben angedeuteten Lücken des Buches
zugleich dessen verwundbarste Stellen Wie in Curt Glasers weiter aus-
holendem Werke -Die Graphik der Neuzeit« 2 s0 ist auch hier die
Behandlung der österreichischen Graphik unbefriedigend. Unter den noch
lebenden Osten eichern hätten unbedingt wenigstens William Unger,
Ferdinand Schmutzer und Rudolf Jettmar genannt weiden müssen. Gut,
der erste ist vorwiegend reproduzierender Radierer, aber das Buch heißt
doch »Die deutsche Graphik« und nicht >Die deutsche Originalgraphik«,
und Unger ist der Begründer der neueren österreichischen Radierschule.
Ferdinand Schmutzer aber ist ein »führender« Meister, wenn anders
man darunter jemanden versteht, der vorangeht und dem andere nach-
folgen. Er ist aber mehr als das, er ist eine starke künstlerische Persön-
lichkeit, und eine solche ist auch Rudolf Jettmar, und Blätter von diesen
beiden hätten, abgebildet, den Platz neben solchen der drei großen
Berliner Meister gar wohl zu behaupten gewußt.
Curt Glaser und Elfried Bock scheinen mir in dieselben zwei
Fehler zu verfallen. Erstens sind beider Darstellungen allzu einseitig
auf das entwicklungsgeschichtliche Moment hin eingestellt. Die ent-
wicklungsgeschichtliche Betrachtungsweise aber ist, so fruchtbar sie
sich auch erwiesen hat, ja schließlich auch nicht mehr als eine wissen-
schaftliche Zeitströmung. Sicher ist, daß sie dazu verleitet, Persönlich-
keiten, die nicht gerade neue Wege bahnen oder abseits stehen, zu
unterschätzen. Bloß vom entwicklungsgeschichtlichen Standpunkt aus
gewertet, wird zum Beispiel ein Arnold Böcklin immer zu kurz kommen.
Der zweite Fehler, der beiden so überaus verdienten Berliner Gelehrten
gemeinsam ist, besteht darin, daß sie allzu einseitig mit einem Maßstab
messen, der letzten Endes von der Kunst der französischen Impressionisten
hergeholt ist. Damit soll beileibe nichts gesagt sein gegen das prachtvolle
Schauspiel der einheitlichen und folgerichtigen Entwicklung der französi-
schen Malerei während des ganzen XIX. Jahrhunderts bis herauf über
Cezanne zu Matisse, es soll vielmehr lediglich festgestellt werden, daß
man in Berlin, wo die auf die Franzosen zurückgehenden Meister Lieber-
mann, Corinth und Slevogt den Ton angeben, gar leicht Gefahr läuft,
sud- und ostdeutsche Art, die sich in der bildenden Kunst viel mehr vom
Pariser Einfluß freizuhalten wußte, als dies in Berlin der Fall war, zu
unterschätzen und mißzuverstehen.
Besonders die armen österreichischen Künstler kommen in der
Berlinei Beurteilung fast immer schlecht weg. Meist ist Unkenntnis daran
schuld, nicht selten freilich auch die bekannte, so viel böses Blut
machende Berliner Unart, die zweifellos nichts anderes als die Kehrseite
der selbstsicheren und jederzeit ja auch von uns Wienern gerne an-
erkannten Berliner Tüchtigkeit ist, — die Unart, über das, was in den
übrigen Landern der deutschen Zunge vorgeht, unbekümmert hinweg-
zusehen. Ich für meinen Teil bin zum Beispiel davon überzeugt, daß so-
wohl Curt Glaser als auch Elfried Bock, hätten sie sich z. B. nur erst die
Mühe genommen, die mit der Feder gezeichneten Illustrationen Peter
Johann Nepomuk Geigers zu Anton Zieglers »Historischen Memorabilien*
(Wien 1840) kennen zu lernen, beide in ihren Büchern diesen Künstler
nicht nur nicht mit Stillschweigen übergangen, sondern Proben seiner
außerordentlichen Kunst vorgeführt hätten. Dabei gehört Geiger zu den
von Elfried Bock übergangenen älteren österreichischen Graphikern, für
die ja sein oben mitgeteilter Vorbehalt nicht gilt.
Zum Schlüsse sei für eine zweite Auflage, die ich dem Buche
wahrlich nicht bloß aus den oben erörterten Gründen aufrichtig wünsche, ein
offenbar in der Korrektur übersehenes kleines Satzmonstrum aufgespießt.
Auf Seite 44 steht zu lesen: »Sie (die Heiterkeit der Nürnberger) liegt in
dem allgemeinen Charakter dieser Stadt, dessen (?) heutiger Renaissance-
charakter (!) freilich aus späterer Zeit stammt«. Arpad Weixlgärtner.
K. Zoege von Manteuffel, Der deutsche Holzschnitt.
Sein Aufstieg im XV. Jahrhundert und seine große Blüte
in der ersten Hälfte des XVI. Jahrhunderts. Mit 77 Ab-
bildungen. Kunstgeschichte in Einzeldarstellungen. I. Bd.
Hugo Schmidt Verlag, München.
Der krankhaft gesteigerten graphischen Produktion unscrei läge
entspricht auch eine Treibhausblüte der Literatur der vervielfältigenden
Künste. Hier wie dort sind die Gründe dafür mehr zeit- als sachgemäß.
i Amtliche Berichte aus den Kgl. Kunstsammlungen, XXXIV,Berlin, August 1913, Sp. 223 ff,
I Berlin 1922. Hier in diesen Mitteilungen, 1922, S. 84f., besprochen von Ludwig Baldaß.
11
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einem Bilde Bruegels zuerst
st denken wird, wit er m
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unterschrift erwähnt wird, so daß der naive Beschauer ihn für das ganze
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Zeichnungen des Berliner Kabinetts wiedergegeben, unter ihnen un-
bedeutende und höchst zweifelhafte. Hauptwerke der Zeichenkunst fehlen.
Vor allem das wundervolle Blatt der Albertina: Maler und Kenner hätte
in diesem Buche nicht fehlen dürfen. Burchard' hat für mich und viele
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abzubilden. Die lltustrierung des Buches gibt also ein vollkommen un-
zureichendes und ein falsches Bild von der künstlerischen Tätigkeit
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Elfried Bock, Die deutsche Graphik. Mit 410 Abbil-
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Ferdinand Schmutzer aber ist ein »führender« Meister, wenn anders
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Künste. Hier wie dort sind die Gründe dafür mehr zeit- als sachgemäß.
i Amtliche Berichte aus den Kgl. Kunstsammlungen, XXXIV,Berlin, August 1913, Sp. 223 ff,
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