Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1924

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.4216#0041
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
so charakteristisch für den Karikaturisten Beck
als die anderen hier verzeichneten Blätter. —
3. Die singende Kuh und der lauten-
schlagende Ziegenbock. Mit zwei Reim-
paaren in zwei Spruchbändern. 214X285 (vgl.
Nr. 4). Die Kenntnis des Blattes, das sich in der
Züricher Zentralbibliothek befindet, verdanke
ich Paul Ganz in Basel. — 4. Ein tanzender
Bär, dem ein Ochse auf der Sackpfeife
und ein Esel auf der Pauke aufspielen.
Mit drei Reimpaaren in drei Spruchbändern.
224 X 294. Gotha (Xyl.II 180), bemalt.Nummer2,
3 und 4 nach Entfernung der Bandrollen und
Hinzufügung von Efl.: Wien, Fürst Liechten-
stein (Hauslab-Sammlung), bemalt. Die Schnitte
sind nun von Typentiteln (»Zwey schöne pos-
sierliche Eheleuth«, »Die wolklingende Musica«,
»Ein schöner Beern-Tantz«), reichlichen Versen
und der Adresse: »Zu Augspurg, bey Moritz
Wellhöffer, Formschneyder vnd Brieffmaler, den
laden auff Barfusser Bruck« begleitet. — 5. Der
Turnierritter auf dem Krebs. Berlin. Von
Stuhlfauth a. a. 0. unter Nummer 15 als Weiditz
beschrieben. — 6. Burleskes Vokalquartett
dreier zwerghafter Männer und eines Knaben.
Der vorderste Sänger weist mit einem Stabe auf
eine Notentafel, die ein Mann über seinem
Hauptehält.288X224. Gotha(Xyl. II24), bemalt.
Darüber vier gesetzte Reimpaare. Eine derbe
Kopie mit Efl. (290X228) in Coburg, eine ge-
treue mit Efl. (290X222) in Berlin. — 7. Der
Narr und die Köchin. Zwei Spruchbänder mit
geschnittenen Reimpaaren. 288X222. Gotha
(Xyl. I 21), bemalt. Von diesem Blatt gibt es in
Berlin eine täuschende Kopie ohne Spruch-
bänder, aber mit Efl. Stuhlfauth beschreibt die
Kopie a. a. O. unter Nummer 9 als Weiditz. —

8. Der Zahnbrecher. Er langt mit der Rechten einem vor ihm sitzenden alten Weibe in den Mund und weist in der
erhobenen Linken einen Zahn. 284X219. Coburg. — 9. Die entführte Bauerndirne. Ein von seinem weinenden
Weibe begleiteter Bauer tritt einen Mönch an, der mit der von ihm entführten Tochter des Bauern hinter einem Tische
sitzt. Fünf Spruchbänder mit Reimen und eine ebenfalls geschnittene Adresse (?): »Ttrumpff (?) Im. 1523. Jare«.
238X324. Efl. Berlin. Abb. Diederichs 1218.

Von Leonhard Beck rührt endlich das 1526 datierte Wappen der Rehm her, B. Dürer-App. 54; Abb.
F. Warnecke, Bücherzeichen des XV. und XVI. Jahrhunderts, Tafel 27. Ein zweiter Zustand (München) zeigt das Wappen
seines architektonischen Rahmens beraubt. Die Jahreszahl blieb. 132X125.

*

Der Tod des älteren Hans Burgkmair 1531 bedeutete für den Augsburger Holzschnitt höheren Stiles nicht wie der
Tod Dürers für den nürnbergischen ein Ende, sondern nur eine Ruhepause vor dem neuen Anstiege. Der jüngere Hans
Burgkmair allerdings war nach dem, was wir bisher von ihm wissen, nicht der Mann, daran sich zu beteiligen. Aber
eben war der jüngere Jörg Breu in sein Vaterhaus zurückgekehrt (1530), und um dieselbe Zeit, am 15. Mai 1530, hatte
Christoph Amberger die Meisterschaft erworben.

H. A. Schmid und Wilhelm Schmidt waren es namentlich gewesen, die in den neunziger Jahren des vorigen Jahr-
hunderts mit der Frage nach den Holzschnitten, deren Amberger doch auch gezeichnet haben mußte, sich befaßten. Ein
unbestrittener Erfolg der Bemühungen der Beiden ist der auf getrennten Wegen ihnen gelungene Nachweis des einzigen
Schnittes, den unser Meister signiert hatte. Das Blatt befindet sich unter den letzten drei, stilistisch zusammengehörigen
Figuren der Pappenheimschen Chronik der Truchsessen von Waldburg (München, Staatsbibl., Codex 1292. Vgl. E.

Christoph Amberger, Kaiser Karl V. (Wien, Albertina.)

— 37 —
 
Annotationen