meiner Ausführungen zurück. Der Schnitt, an den ich denke (Dodgson, Cat. II : 206 unter F), befindet sich in Gotha
(Xyl. II 181), mißt 222 X 331 (Efl.) und illustriert das Zwiegespräch eines Bauernpaares. Er, eine Axt über der
rechten Schulter, eine Eule auf der linken Faust, gibt in den vier (geschnittenen) Versen des Spruchbandes einem
zudringlichen alten Weibe eine verblümte Absage. »Gedruckt zu Augspurg durch Jobst de Necker Furmschneider«
(Typen). Die Schnurre — sie stellte den bisher ältesten Schnitt Ambergers dar — ist von niederländischem Beigeschmacke
nicht frei. Das kann auf Rechnung der möglichen Vorlage zu stellen sein. Das Augsburgisch-Ambergersche liegt in der
Art, in der die behandschuhte Faust des Bauern und die Eule zeichnerisch wiedergegeben sind. Der diskrete Humor, mit
dem diese gedrehten Hauptes sehr bedenklich nach der liebesdurstigen Alten hinhorcht, scheint mir nicht zu überbieten.
Heinrich Röttinger.
Kopien nach zwei Zeichnungen Van Dycks.
Aus Privatbesitz kamen kürzlich zwei Zeichnungen, die sich als alte Kopien nach Originalen Van Dycks erwiesen,
in den Münchener Kunsthandel. Beide Blätter zeigen deutlich dieselbe Hand. Die eine Zeichnung, von der hier eine Ab-
bildung beigegeben ist, mit der Darstellung von Christi Einzug in Jerusalem, beansprucht aus dem Grunde besonderes
Interesse, weil in ihr die offenbar verlorene Originalskizze des Meisters zu einem noch erhaltenen Gemälde seiner Früh-
zeit (abgebildet Klassiker der Kunst, Band 13, »Van Dyck«, S. 40) vorliegt. Im Vergleich zum Bilde zeigt die Zeichnung
(320 mm breit, 203 mm hoch) merkliche Veränderungen: Gegenüber dem kompakten Gruppenbau des Bildes, in dem
die Gestalten der Jünger aufeinander stoßen, ist die figürliche Anordnung auf der Zeichnung bedeutend gelockert, sowie
nach Breite und Höhe auseinandergezogen. Die Gestalt des reitenden Christus wird dadurch viel mehr zum do-
minierenden Mittelpunkt der ganzen Fläche. Die ihn von links her begrüßenden und erwartenden Gestalten sind auf der
Kopie nur spärlich angedeutet. Vergleichende Heranziehungen Van Dyckscher Zeichnungsentwürfe, die er in Gemälden
verwertete (Gefangennahme Christi in der Albertina, »Albertina-Faksimile, Handzeichnungen vlämischer und hollän-
discher Meister«, Tafel 12, Wien 1923, und die Gemälde gleichen Themas, Klassiker der Kunst, Tafeln 37 bis 39, Ecce
Homo-Zeichnung im Louvre, abgebildet Onze Kunst 1903, 2. Halbjahr, Tafel nach Seite 134 und entsprechendes Gemälde
in Berlin, Klassiker der Kunst, Tafel 35) lassen darauf schließen, daß diese Lockerung auf dem Stilgefühl einer späteren
Zeit beruht und auf Rechnung des Kopisten zu setzen ist.
Christi Einzug in Jerusalem. Kopie nach Van Dyck. Sepiazeichnung.
(Xyl. II 181), mißt 222 X 331 (Efl.) und illustriert das Zwiegespräch eines Bauernpaares. Er, eine Axt über der
rechten Schulter, eine Eule auf der linken Faust, gibt in den vier (geschnittenen) Versen des Spruchbandes einem
zudringlichen alten Weibe eine verblümte Absage. »Gedruckt zu Augspurg durch Jobst de Necker Furmschneider«
(Typen). Die Schnurre — sie stellte den bisher ältesten Schnitt Ambergers dar — ist von niederländischem Beigeschmacke
nicht frei. Das kann auf Rechnung der möglichen Vorlage zu stellen sein. Das Augsburgisch-Ambergersche liegt in der
Art, in der die behandschuhte Faust des Bauern und die Eule zeichnerisch wiedergegeben sind. Der diskrete Humor, mit
dem diese gedrehten Hauptes sehr bedenklich nach der liebesdurstigen Alten hinhorcht, scheint mir nicht zu überbieten.
Heinrich Röttinger.
Kopien nach zwei Zeichnungen Van Dycks.
Aus Privatbesitz kamen kürzlich zwei Zeichnungen, die sich als alte Kopien nach Originalen Van Dycks erwiesen,
in den Münchener Kunsthandel. Beide Blätter zeigen deutlich dieselbe Hand. Die eine Zeichnung, von der hier eine Ab-
bildung beigegeben ist, mit der Darstellung von Christi Einzug in Jerusalem, beansprucht aus dem Grunde besonderes
Interesse, weil in ihr die offenbar verlorene Originalskizze des Meisters zu einem noch erhaltenen Gemälde seiner Früh-
zeit (abgebildet Klassiker der Kunst, Band 13, »Van Dyck«, S. 40) vorliegt. Im Vergleich zum Bilde zeigt die Zeichnung
(320 mm breit, 203 mm hoch) merkliche Veränderungen: Gegenüber dem kompakten Gruppenbau des Bildes, in dem
die Gestalten der Jünger aufeinander stoßen, ist die figürliche Anordnung auf der Zeichnung bedeutend gelockert, sowie
nach Breite und Höhe auseinandergezogen. Die Gestalt des reitenden Christus wird dadurch viel mehr zum do-
minierenden Mittelpunkt der ganzen Fläche. Die ihn von links her begrüßenden und erwartenden Gestalten sind auf der
Kopie nur spärlich angedeutet. Vergleichende Heranziehungen Van Dyckscher Zeichnungsentwürfe, die er in Gemälden
verwertete (Gefangennahme Christi in der Albertina, »Albertina-Faksimile, Handzeichnungen vlämischer und hollän-
discher Meister«, Tafel 12, Wien 1923, und die Gemälde gleichen Themas, Klassiker der Kunst, Tafeln 37 bis 39, Ecce
Homo-Zeichnung im Louvre, abgebildet Onze Kunst 1903, 2. Halbjahr, Tafel nach Seite 134 und entsprechendes Gemälde
in Berlin, Klassiker der Kunst, Tafel 35) lassen darauf schließen, daß diese Lockerung auf dem Stilgefühl einer späteren
Zeit beruht und auf Rechnung des Kopisten zu setzen ist.
Christi Einzug in Jerusalem. Kopie nach Van Dyck. Sepiazeichnung.