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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.4216#0050
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Abb. 3. L. F. Schnorr v. Carolsfeld, Umschlag zu »Sittengemälde für
Kinder« (Vorderseite). Federlithographie.

am 1. November 1761 in Sulz am Neckar in Württemberg, wurde er 1782
Lavaters Sekretär in Zürich, kam 1801 als Polizeikommissär zur Hofstelle
nach Wien und wurde 1805 Hofsekretär. 1809 gründete er den >Wan-
derer« und redigierte von 1809 bis 1813 die »Vaterländischen Blätter».
Am 14. Jänner 1814 beging er aus Lebensüberdruß Selbstmord. Sein
Sohn gab einige Jahre später die Jugendschriften seines Vaters, die
bereits früher in der Schweiz und Deutschland erschienen waren, in rei-
zenden, von jungen aufstrebenden Künstlern illustrierten Neuausgaben
heraus; diese Ausgaben zählen heute wie alle alten Kinderbücher zu den
größten Seltenheiten. Außer Schnorr, der damals am eifrigsten für Arm-
brusters Verlag tätig war, trat anfangs der zwanziger Jahre auch der junge
Schwind, den verwandtschaftliche Beziehungen mit Armbruster verbanden,
in den Kreis der Verlagskünstler. Die Anregung dürfte wohl von Schnorr
ausgegangen sein, in dessen Atelier der junge Schwind arbeitete, und bereits
1822 erschien in Armbrusters Verlag ein kleines Büchlein, das bisher der
Schwind-Forschung vollständig entgangen ist: Rosen-Blätter. Neue Erzäh-
lungen und Lieder für die Jugend. Von J. M. Armbruster (weiland k. k.
Hofsekretär). Mit sechs lithographirten Bildern von M oritz v. Schwind.
Wien. In Carl Armbrusters Verlagsbuchhandlung. (Vergl. dazu Anzeigen-
teil zu »Christinens Tagebuch«, Kaysers Bücherlexikon LS. 106.: l.Ausg.
Nürnberg 1791. Mit Kupfer, 8. Neue Ausgabe 1803, Neue Ausgabe 1822.
Mit 6 ill. Bildern bei Armbruster; ferner Öst. Nat.-Encyklopädie VI.
S. 337.) Das Buch findet sich in keiner österreichischen und deutschen
öffentlichen Bibliothek. Prof. Dr. O. Weigmann in München hatte die
Liebenswürdigkeit, mir auf meine Anfrage mitzuteilen, daß ihm ein
Exemplar des Buches, ebenso wie die aquarellierten Entwürfe für die
Illustrationen in deutschem Privatbesitz bekannt seien, und bestätigte

meine Vermutung, daß der in seinem Schwind-Wcrke S. 14 abgebildete
Umschlagentwurf im Besitz von Moritz Baurnfcind in München als
Umschlaglithographie für die »Rosenblätter« Verwendung gefunden habe.
Weitere Mitteilungen über dieses Jugendwerk Schwinds wird demnächst
ein Aufsatz Prof. Weigmanns bringen.

IX—XV. Umschlag und sechs Illustrationen zu
»Sitten = Gemälde für Kinder.

Von J. M. Armbruster. (Weiland k. k. Hofsecretär.)
Mit 6 lithographirten Bildern von LudwigV. Schnorr. Wien;
In Carl Armbrusters Verlag«. (1821) gr. 16. 159 S.

Sämtliche Blätter — der Umschlag nur auf der
Vorderseite — sind mit dem Monogramm und der Jahres-
zahl 18'20 bezeichnet; die Illustrationen tragen rechts unter
der Darstellung die Nummern I bis VI. Der Umschlag ist
federlithographiert, die Illustrationen sind mit Feder und
Kreide gearbeitet.

IX. Umschlag.

Vorderseite: Das Christkind öffnet die Tür, durch
die zwei kleine Mädchen eintreten. Unter dem Weihnachts-
baum sind auf Tisch und Bank Geschenke ausgebreitet:
eine Harfe, Bücher, Puppen, Strümpfe u. v. a. Diese Dar-
stellung ist von einer reichen Arabeskenumrahmung um-
geben, die durch Vögel, Blumen und Blätter belebt wird.
Oben zwei Engel, die sich umarmend auf die Bescherung
herabblicken; unten zwei sich reichende Hände. (Abb. 3.)

R ü c k s e i t e: In einem Keller, dessen Fenster vergittert
ist, steht weinend ein Knabe; in der Tür erscheint ein
Kopf und eine Hand, die eine Rute drohend erhoben hat.
Die Darstellung ist wieder von einer Arabeskenumrahmung
umgeben, die im wesentlichen der der Vorderseite gleicht.
Oben kniet trauernd ein Engel, den Kopf in die Hände
gestützt; unten an Stelle der Hände eine Rute, darüber
eine Eule. (Abb. 4.)

Rücken: Arabeske, die in der Mitte zwei Flügel-
paare einschließt und oben in einen Engelkopf endet.

15 hoch, 24-5 breit.

X. Illustration zu »Die Zauber-Laterne«. (Titelbild.)

Links ein Mann mit der Laterna magica, neben ihm
der Vater mit drei Kindern. An der Wand eine Darstellung
des Herkules als Knabe, die zwei Schlangen erwürgend.

8-3 hoch, 10-8 breit.

XI. Illustration zu »Mac-hmud und sein Vater. (Eine
morgenländische Erzählung.)« (Nach S. 50.)

In einer dürftigen Hütte steht Machmud mit aus-
gebreiteten Armen vor seinem greisen Vater, der am Boden
kauert. Rechts bemüht sich Machmuds Frau um ihren
Säugling.

8-5 hoch. 11 breit.

XII. Illustration zu »Flucht, Abentheuer und Reue

des ungehorsamen Carls«. (Nach S. 66.)
In der Wirtsstube steht der bestohlene Knabe, von
dem derWirt mit Ungestüm die Bezahlung derZeche fordert.
8-5 hoch, 11 breit.

oder:

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