Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1924

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4216#0071
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Pseudo-Dürer, St. Christopherus. Holzschnitt.

Tizian, St. Christopherus.

Fresko.

die auf diesen Pseudo-Dürer von 1525 zurückgehen. Ich füge eines hinzu, das gewiß Anspruch auf ein breiteres Interesse
besitzt. Tizian hat für sein Fresko im Dogenpalast, das er bald nach dem Regierungsantritt des Dogen Gritti um 1523
gemalt hat, den Holzschnitt benützt. Und zwar nur in jenen Teilen, in denen er von Mantegnas Archetypus abweicht.
Tizian hat sehr genau den Kopf und mit einer kleinen, aber für das andere Bewegungsmotiv sehr wichtigen Variante
das Kind übernommen. Durch diese Variante bekommt der Augenaufschlag des Riesen, der im Holzschnitt unmotiviert
war, wieder Sinn.

So wandert ein Motiv ins andere1 und das Genie findet sogar seine Anregung in der Quelle, wo sie am trübsten
fließt. E. Tietze-Conrat.

Schwinds Anteil an der Wiener Shakespeare-Ausgabe.

Freunden des Alt-Wiener Buches wird eine Shakespeare-Ausgabe nicht unbekannt sein, welche in den zwanziger
Jahren bei J. P. Sollinger in Wien erschienen und mit dem Namen Trentsenskis als Herausgebers und Lithographen
verbunden ist. Diese Ausgabe ist schon durch den Versuch auffällig, wenigstens einen Teil der Stücke von Wiener
Schriftstellern übersetzen zu lassen. Die Bändchen, die im Taschenformat sich oft in sehr anziehendem Äußern zeigen

1 Tizian hat ein ins Deutsche übersetztes italienisches Muster zurückgeholt; Jost Amman übernimmt für seinen Riesen Christoph den Gigante
Mars des Jacopo Sansovino. Man vergleiche die Kopfe mit dem nach hinten gewellten Haar und den geschwungenen Bartlocken bei Planiscig, Vene-
zianische Bildhauer der Renaissance, S. 371, und Stahl a. a. O. Tafel L.

— 67
 
Annotationen