Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1926

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.6494#0010
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Abb. 1. Rembrandt, Der Engel verläßt die Familie des Tobias. B. 43.

anderen Kataloge zu raachen. Deshalb sind Beschreibungen und Maße aller Platten eingeschaltet worden, die Bibliographie
vollständig gegeben und es wurde der Versuch gemacht, die Kennzeichnung der Zustände so scharf zu fassen, daß man
jedes Blatt bestimmen kann, auch wenn kein anderes zum Vergleich danebenliegt«. Leider hat der Forscher diese Arbeit
nicht mehr selbst durchgeführt und so blieben in der nach seinem Tode herausgekommenen und durch H. W. Singer
besorgten Neuausgabe1 seine Forderungen unerfüllt. Ein Katalog, der vom Besitz aller übrigen unabhängig macht, müßte
vor allem eine kritische Revision aller übrigen auf Grund umfassender Autopsie darstellen. Nur ausgedehnte Reisen,
langjährige Kontrolle aller einschlägigen Originale, ein umfangreicher photographischer Arbeitsapparat könnten das
Zustandekommen eines Werks ermöglichen, das an Bedeutung dem Rovinskischen Korpus'- gleichkäme. Rovinskis Arbeit
wird durch die eingehende Beobachtung und wissenschaftliche Fixierung aller ihm bekannten Fälle noch immer die
Grundlage bei der Aufstellung eines Rembrandt-Werks in den graphischen Sammlungen abgeben müssen, wenn man
auch die Zustandsbezeichnung im allgemeinen nach der Seidlitzschen Neuausgabe treffen wird, da sie die in den drei
Jahrzehnten seit dem Erscheinen von Rovinskis Katalog neuaufgetauchten Zustände vermerkt. Doch waren Rovinskis
Beobachtungen unbedingt die exakteren und eine Reihe von Zustandsfeststellungen, die er machte, bleibt, trotzdem das
Seidlitzsche Verzeichnis sie streicht, zu Recht bestehen. Drei Beispiele, die sich an Albertinablättern kontrollieren lassen,
möchte ich anführen:

Der erste Zustand von B. 320 (»Rembrandt mit aufgerissenen Augen«) mit den ungeglätteten Rändern,
den Rovinski auf Grund des Blattes der alten Albertina feststellte, bestätigt sich durchaus, wo heute der zweite
Zustand aus der alten Hofbibliothek danebenliegt.

Sämtliche von Rovinski aufgestellten Zustände des »Selbstbildnisses mit der
Schärpe«, B. 17, bestätigen sich an den Blättern der Albertina.

Der von Rovinski festgestellte sechste Zustand des kleinen Coppenol, B. 282,
stellt tatsächlich eine Wiederaufnahme des getilgten Runds dar; das Albertina-
exemplar des sechsten Zustands zeigt deutlich wie der fünfte die Spuren des
getilgten Triptychons.

Nur neuerliche Überprüfung der von Rovinski zur Grundlage seines Katalogs
genommenen Originale würde zu einer Ausscheidung von ihm aufgestellter Zustände

Abb. 2. Rembrandt Detail aus Jesus als berechtigen. Ebenso vorsichtig muß man mit der Charakterisierung der Zustände
Knabe unter den Schriftgelehrten. B. 66. und Beschreibung der Unterscheidungsmerkmale zu Werke gehen. Rovinskis

1 Leipzig 1922. — '- Petersburg 1890.
 
Annotationen