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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1926

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https://doi.org/10.11588/diglit.6494#0069
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MITTEILUNGEN

DER

GESELLSCHAFT FÜR VERVIELFÄLTIGENDE KUNST.

BEILAGE DER „GRAPHISCHEN KÜNSTE".

1926.

WIEN.

Nr. 4.

Studien und Forschungen.

Die Flucht nach Ägypten.

Eine Dürerstudie.

In den letzten Jahren sind drei Arbeiten über den Monogrammisten •L,Cg>- erschienen: Max Lehrs hat eine Faksimile-
ausgabe der erhaltenen zwölf Blätter in der »Graphischen Gesellschaft« 1922 herausgegeben und in dem einleitenden
Text auch eine beiläufige Datierung des Oeuvres versucht; die eingehender begründete Datierung hat Lehrs dann in der
zweiten Arbeit, in einem Aufsatz »The master •L'Cg)-«, in »Print CollectorsQuartetiy«, Vol.LX., 1.und 2.Teil, gegeben; die
dritteArbeit istMartin Weinbergers Beitrag in derFestschrift für Heinrich Wölfflin, »ÜberdieHerkunft desMeisters •L-Cg>- «,
der in erster Linie den Monogrammisten als Maler einführt, aber auch an der von Lehrs zusammengestellten Ent-
wicklungsreihe der Stiche Korrekturen vornimmt. Übereinstimmend ist bei Lehrs und Weinberger das Enddatum der
Wirksamkeit des Monogrammisten »um oder nach J504«, das in dieser Umschreibung aus der Wiederholung des
Steinbocks (Rehbocks? Ziegenbocks?) auf dem Stich »Versuchung Christi« (L. 2) nach dem Steinbock auf Dürers Sünden-
fall von 1504 (B. 1) erschlossen wurde. Dürers programmatisches Blatt, das auf die Zeitgenossen gewiß den stärksten
Eindruck gemacht hat, wäre auch dem älteren Meister, dessen Haupttätigkeit in die achtziger und neunziger Jahre fällt,
nicht unbekannt geblieben — als Reminiszenz dieses Eindrucks tauche der Steinbock in seiner »Versuchung Christi« auf.

Der Steinbock auf Dürers Sündenfall ist gewiß auffällig postiert; mit dem Paradiesgarten, in dem die Tiere lagern
oder sich ruhig bewegen als die Zeugen des Gottesfriedens auf Erden, hat dieser Steinbock nichts zu schaffen. Seiner
Rolle im Stich ist nur künstlerisch beizukommen: auf kahlem Felsgrat vor dem freien Raum lockert er das dichte Dunkel des
Grundes auf, weist in die Unendlichkeit. Gegenständlich nur ein Capriccio Dürers, besitzt er formale Notwendigkeit.

Auf der »Versuchung Christi« des Monogrammisten ist der Steinbock anders in das Gegenständliche eingeknüpft;
er ist das anschauliche Gegenüber zur Versuchung Christi daneben auf den Zinnen des Tempels: Wenn du Gottes Sohn
bist, so stürze dich von hier hinunter. Wie dieser Steinbock hoch oben von seinem halsbrecherischen Stand hinab-
blickt, macht er die Gefahr des Versuchers glaubhaft. Die Silhouette des Steinbocks zeigt neben der sinnfälligen Ähn-
lichkeit gewisse Unterschiede; beim Monogrammisten steht das Tier ruhig, schlicht da, bei Dürer1 gespannt, die Beine
zusammengeschoben, der Kopf ins Genick zurückgezogen. Die Felsen darunter, dahinter sind auch so verschieden,
wie es bei dem verwandten Thema eben noch möglich war. Je weniger genial aber ein Künstler ist, desto pedantischer
pflegt er zu kopieren; ich möchte glauben, daß der Monogrammist, wenn er wirklich Dürers Stich gekannt und benutzt
hätte, es gewissenhafter getan hätte.

1 Der Steinbock auf der Titelumfassung (Pass. 204) der »Anzeigung etlicher Mängel Kaspar Schatzgeyers. (Würzburg, B. Müller, 1526), zu
dem Dürers Dresdener Skizzenbuch (herausgeg. Dr. R. Bruck, Straßburg 1905, fol. 142) einen Entwurf enthält, auf den mich Dr. Kurt Rathe aufmerksam
machte, zeigt die letzte Konsequenz des Dürerschen Capriccios ins Ornamentale: die schwindelnde Höhe hat ihre naturalistische Voraussetzung des
Felsens verloren, der Steinbock, steht auf dem KapitellabschluC einer Säule . . . Abgebildet bei Karl Schottenloher, Das alte Buch, Berlin 1919,
p. 127, Abb. 29; bei Roettinger, Dürers Doppelgänger, Heitz, Stud. z. d. Kstgesch., Bd. 237. Ein Probedruck abgeb. bei Ritter, Ornamentstichsammlung
(Österr. Mus.), Wien 1919, III. Bd., Nr. 6246. Eine endgültige Steigerung des Motivs zeigt dann der Säulenentwurf von 1510 im Britischen Museum
(Lippmann 259), hier hebt der bekrönende Bock die YorderfüUe vom Boden auf! Die Gemse hoch im Geklüft (aber noch nicht in der Sihouette gegen
den freien Himmel) ist überhaupt Landschaftsrequisit der spätmittelalterlichen Malerei, vergl. Altarllügel um 1470, Wien, Redemptoristenklostcr.

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