unverletzt erhält«. Als die Patronin dieses Bilderhauses steht das Gedächtnis in persona hinter dem Adepten, die ernste
Frau, auf deren Haupt die schwere Enzyklopädie des Wissens lastet.
Damit wäre der Holzschnitt des Petrarka-Meisters in seinen allgemeinen Elementen aufgeklärt, doch ungelöst (und
wohl auch nicht zu lösen) ist die Frage, was denn die Bilderschrift des Scheibenzirkels zu bedeuten habe. Daß sie nur
o-i =3 ■ ^ ——-—^—' ——~------— -~——-a
4igura locoy ficto?:cui tres ali£ pfü'e© $ cetu locis igenk> Uber cögari facite erir.
Abb. 10. Mnemonische Figuren aus dem Publicius. Nach dem Holzschnitt.
spielerischen Wert besitze, ist bei der Geistesart Hans Weiditzens nicht anzunehmen, hat er doch alle seine lehrbildhaften
Darstellungen bis in die kleinteiligsten Einzelheiten sinnvoll hintergründet. Indes um diese Bilderschrift zu lesen, müßte
man in der spitzfindigen Tüftelei der alten mnemotechnischen Systeme auf das genaueste bewandert sein. Das aber
hätte eine sehr weitschichtige Bemühung, die zudem bei dem kabbalistisch grilligen Charakter der Mnemonik doch nur
in Hypothesen sich vergrübein würde, zur Voraussetzung, weshalb es denn mit meinem allgemeinen Hinweis sein
Bewenden habe. Wilhelm Fraenger.
Das Vorbild eines niederländischen Kupferstichs des XV. Jahrhunderts.
In diesen Mitteilungen (1921, S. 1 ff.) hat Lehrs einen in Boston verwahrten Kupferstich des XV. Jahrhunderts zur
Jasongeschichte erstmalig abgebildet und auf Brügge und die 1470er Jahre bestimmt. Zu dieser Bestimmung sei eine
nachträgliche Bestätigung beigesteuert.
Der Kupferstich, dessen Hintergrundlandschaft Lehrs als Kopie nach dem Meister E. S. nachweist, ist auch sonst
keine freie Erfindung. Das Vorbild ist eine Miniatur des Ovide moralise in der Bibliotheque nationale zu Paris (Ms. fr. 137
anc 6803) Diese Handschrift stammt aus dem Besitz des Brügger Bibliophilen Louis van den Gruuthuuse, des Förderers
C Mansions für dessen Ovid-Ausgabe von 1484 die Handschrift als Textvorlage gedient hat. Die Kenntnis der Miniatur
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Frau, auf deren Haupt die schwere Enzyklopädie des Wissens lastet.
Damit wäre der Holzschnitt des Petrarka-Meisters in seinen allgemeinen Elementen aufgeklärt, doch ungelöst (und
wohl auch nicht zu lösen) ist die Frage, was denn die Bilderschrift des Scheibenzirkels zu bedeuten habe. Daß sie nur
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4igura locoy ficto?:cui tres ali£ pfü'e© $ cetu locis igenk> Uber cögari facite erir.
Abb. 10. Mnemonische Figuren aus dem Publicius. Nach dem Holzschnitt.
spielerischen Wert besitze, ist bei der Geistesart Hans Weiditzens nicht anzunehmen, hat er doch alle seine lehrbildhaften
Darstellungen bis in die kleinteiligsten Einzelheiten sinnvoll hintergründet. Indes um diese Bilderschrift zu lesen, müßte
man in der spitzfindigen Tüftelei der alten mnemotechnischen Systeme auf das genaueste bewandert sein. Das aber
hätte eine sehr weitschichtige Bemühung, die zudem bei dem kabbalistisch grilligen Charakter der Mnemonik doch nur
in Hypothesen sich vergrübein würde, zur Voraussetzung, weshalb es denn mit meinem allgemeinen Hinweis sein
Bewenden habe. Wilhelm Fraenger.
Das Vorbild eines niederländischen Kupferstichs des XV. Jahrhunderts.
In diesen Mitteilungen (1921, S. 1 ff.) hat Lehrs einen in Boston verwahrten Kupferstich des XV. Jahrhunderts zur
Jasongeschichte erstmalig abgebildet und auf Brügge und die 1470er Jahre bestimmt. Zu dieser Bestimmung sei eine
nachträgliche Bestätigung beigesteuert.
Der Kupferstich, dessen Hintergrundlandschaft Lehrs als Kopie nach dem Meister E. S. nachweist, ist auch sonst
keine freie Erfindung. Das Vorbild ist eine Miniatur des Ovide moralise in der Bibliotheque nationale zu Paris (Ms. fr. 137
anc 6803) Diese Handschrift stammt aus dem Besitz des Brügger Bibliophilen Louis van den Gruuthuuse, des Förderers
C Mansions für dessen Ovid-Ausgabe von 1484 die Handschrift als Textvorlage gedient hat. Die Kenntnis der Miniatur
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