ln der »Nn-M, 9
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S:ch d,e "nkritische ^
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newe!thintersichläBt.!n
Kenten heranzieht; daS
=rsitätsbibliothek,diea,
röffentHcht worden sind
iren dunklen Runen-und
ier unvermeidlichen Du-
begründet. Mit der Aul-
trichätzung naturgemäO
nt als ein neues Ärgernis
ainzu, die nicht nur den
ich das Wesen der Sache
mung »Metallstich« für
i jegliche Gepflogenheit
M man bereits einem be-
in das zweite Exemplar
ii Atem als »Kopie nach
d; der Herausgeber, der
, neben dem Lehrs-Zital
' durch — Schreiber zu
32) einen »Holzschnitt
risters« und (bei T. 35)
nÖIberges« zurSprache
fein und Text in folgen-
de Ortsbestimmung auf
ränkischer Holzschnitte
S. 52) im AnscbluS an
chtete Blätter angliedern
ens ein Dezennium ver-
XV. Jahrhunderts.).!*
■rvon mir für Nürnberg
a und der »hl. Helena.
;hnische Beschaffenheit,
us einem Passepartout
ngefügt ist (»Estampe
talten, die ihren künst-
niederländischen Vor-
rapbiesdu XIV et du
hat sie neuerdings«1'
angäbe 1420-30) de-
luch die hl. Dören*
.wiegen «W.«*«*
el,. ■ - Metallschnitt.
n Viertel des
XV. J*
zog Ernst des Ei*-
Unterschiede
, „„»Alb*4'-
Sammlung-A ,
6t es übrigens011
iinblattdrucl m
bei Karls^d '
hunderts«: wohl eher ein gewöhnlicher Holzschnitt, der durch sein
Schraffensystem und die von T. nachgewiesene Stich-Vorlage die nieder-
ländische Herkunft vermeldet.
T. 41: >Die heilige Agathe«: Das »Gefäß mit ihren abge-
schnittenen Brüsten« wird sich für den mit den spätmittelalterlichen
Gerätformen Vertrauten in ein harmloses — Salbgefäß, seine Trägerin
demnach in die hl. Maria Magdalena verwandeln.
T. 42— 47: »Die Apostel«: Diese Serie von sechs winzigen
Holzschnitten, denen T. mit beneidenswerter Papierverschwendung sechs
Einzeltafeln einräumen durfte, mag nach Abmessungen und Nutzzweck an
die zeitlich benachbarten »Heiligen«-Tondi Altdorfers erinnern, die als
Unika mit dem Schmucke der Mondseer Codices verknüpft waren oder
es heute noch sind; im Hinblick auf die Kleinheit und qualitative Gering-
heit, nicht zuletzt auf die Unzulänglichkeit der Reproduktionen ist jedoch
kaum eine Lokalisierung zu wagen.
T. 48: »Verkündigung Mariä, Metallschnitt aus den Jahren
14-90—1510«: Indem T. die an sich schon schwer begreifliche Über-
zeugung vertritt, daß die »Anordnung der Szenen in einer herzförmigen
Umrahmung auf Nürnbergische Herkunft verweise«, verkennt er die durch
den Kelch mit der Hostie und die Blutstropfen gesteigerte ikonographische
Bedeutung der Herzgestalt: allerdings wüßte ich vorerst kein zweites Bei-
spiel zu nennen, das der symbolischen »Herz-Jesu<-Darstellung eine
»Verkündigung« eingeschrieben hätte. Im übrigen wird sich der unleugbare
Zwiespalt, der zwischen der malerisch freien Schneide-Technik einerseits
und den Erscheinungsformen der Verkündigungs-Figuren, des (spät-
gotischen) Kelches sowie der seltsam archaisierenden Beschriftung ander-
seits aufklafft, am ungezwungensten aus einer etwa der Mitte des XVI. Jahr-
hunderts entstammenden Wiederholung oder Nachahmung eines älteren
Holzschnittes erklären, zu deren Anfertigung der lebhafte Bedarf an
Kommunion- und Wallfahrts-Andenken manch einen Künstler ermuntern
mußte.
T. 49: »Verkündigung Mariä, Metallschnitt .... Weder
Schreiber noch Lehrs bekannt«: Freilich hätte auch im gegensätzlichen
Falle keiner der beiden Forscher von dem unleugbar wichtigsten Fund-
stück dieser Doppel-Lieferung Notiz nehmen können, da es sich 1. um
einen Kupferstich und 2. um einen solchen italienischer Pro-
venienz handelt. Das rechts oben handschriftlich angebrachte Datum
»1462«, dessen echt zeitgenössische Ziffern einen terminus ante quem
übermitteln, verleiht dem künstlerisch nicht allzu erfreulichen Blatt
schon deshalb ein um so größeres kunstgeschichtliches Interesse, weil die
früheste auf einem italienischen Stich ersichtliche Jahreszahl nur um ein
Jahr zurückliegt und sich auf der Londoner Ostertafel (Hind, Cot of early
It. engr. A I 9 mitpl. V.) mitgedruckt findet, die auch durch den Gewand-
stil ihrer Evangelistcnbilder wie durch die Stichelgebarung in die Nähe
der Prager »Verkündigung« geriete. Während einem die Kopftypen rein
gefühlsmäßig unwillkürlich die Jugendwerke des toskanisch geschulten
Peruginers Benedetto Bonfigii ins Gedächtnis rufen und vielleicht sogar
die Komposition in ihrer allgemeinsten Anlage vage Reminiszenzen an
dessen »Verkündigungs«-Gemälde in der Pinakothek seiner Vaterstadt
heraufbeschwört, wird der florentinische Charakter des neu entdeckten
Stiches bei einem Vergleich mit den nach der herrschenden Meinung in
Florenz beheimateten Erzeugnissen dieser Kunstgattung, unter denen die
Anhänger der sogenannten »feinen Manier« voranzugehen hätten, nicht
nur durch Konturenführung und Faltengebung, sondern auch durch allerlei
Äußerlichkeiten bestätigt: so bietet z. B. die »Thronende Madonna
zwischen dem hl. Theodor und der hl. Katharina« vom »Meister der
Grüßeren Wiener Passion« (Pass. V 14, 7, ehem. Dresden, K. S. Friedrich
August, Abb. Auktionskatalog Boerner CLVII [1928], T. XXXI) bezw.
deren sienesische (?) Replik Hind F I 2 zu den gedrehten Säulen mit den
Blattkapitellcn und zu dem krummstengeligen Nelken(?)-Gewächs, das in
der Hand des Engels die übliche Lilie ersetzt, nicht unwesentliche Parallelen;
so liefern die Seitenkuppeln des »Salomonischen Tempels« Hind B III 4
[11] (III. B III 9, »broad manner«) — von der Laterne abgesehen — die
baulichen Ebenbilder zur Kuppelbekrönung des Tempiettos, in dem die
Prager Madonna die Verkündigungsbotschaft empfängt. Zu den beson-
deren Kennzeichen des anscheinend nur in diesem Exemplare erhaltenen
Blattes, dem möglicherweise die Einschätzung als Originalarbeit zu be-
streiten sein wird, dürfte man die ans Groteske streifende perspektivische
Unbeholfenheit und das unorganische Gemenge gotischer und antikischer
Architektur-Ornamente zählen; die Entscheidung darüber, inwieweit etwa
der technische Befund zu einer genaueren Einordnung beizutragen ver-
mag, ist allein von der Autopsie zu erhoffen. —■
Zum Beschluß ein Wort der Versöhnung: Wer wollte nicht gerne
alle Sünden der Vergangenheit vergessen und begraben sein lassen,
wenn sich der Herausgeber eines so inhaltsreichen und anregenden
Tafelwerkes in tätiger Reue für die Zukunft wenigstens zur Einführung
eines wissenschaftlich annehmbaren Vervielfältigungs-Verfahrens ent-
schlöße? Kurt Ralhe.
Polskie ilustracye Ksiazkowe XV. i XVI. wieku
(1490 — 1525), Napisala A n t o n i n a B e 11 c r 6 w n a.
Lwöw 1929.
Ich kann nicht polnisch; ich zeige das Buch auf Grund der
knappen deutschen Inhaltsangabe an, die die Verfasserin Antonina
Better ihm mitgegeben hat. »Die polnische Buchillustration des XV. und
XVI. Jahrhunderts« lautet der Titel. Eigentlich kann man von einer
solchen erst vom Jahre 1503 an sprechen, in dem die Druckereien
Caspar Hochfeder und Johannes Haller in Krakau gegründet wurden.
Aus dem Ende des XV. Jahrhunderts sind zwar deutsche Holzschneider
(von »Spielkarten«) urkundlich in Krakau nachweisbar, doch haben sich
ihre Arbeiten nicht erhalten.
Die Verfasserin teilt ihr chronologisch geordnetes Material des
ersten Viertels des XVI. Jahrhunderts nach den drei Offizinen des
Haller (1503— 1525), des Florian Ungler (ab 1510 tätig) und des
Hieronymus Vietor (ab 151S tätig) ein und untersucht es in seinen
Beziehungen zur italienischen, französischen und deutschen Graphik,
die in größerem Umfang als die anderen die Vorbilder beigestellt hat.
Die Verfasserin kommt zu dem Ergebnis, daß die italienischen
Vorbilder vielfach nur über den Umweg deutscher Zwischenglieder ein-
drangen, jedenfalls eine derartige formale Umschmelzung durchmachen
mußten, daß das Endresultat dann eine stärkere stilistische Verwandt-
schaft mit dem deutschen Holzschnitt zeigt als mit dem italienischen
Vorbild, von dem nicht mehr als die gegenständliche Anregung übrig-
blieb.
Mit Sicherheit konnte nur ein einziges französisches Vorbild, eine
»unbefleckte Empfängnis« im Missale Parisiense von 149S, nachgewiesen
werden, das ein polnisches Schrotblatt von 1507 wiederholt. Bei einem
polnischen Holzschnitt von 1515, der -Gesangsstunde«, wurde auf Grund
eines französischen graphischen Zwischengliedes ein französisches Bild
als Anregung erschlossen.
Von den deutschen Zentren lieferten Nürnberg und Augsburg die
meisten Vorlagen, und es ist buchgeschichtlich interessant zu verfolgen,
nach welcher Zeitspanne die Übernahme stattfand.
Gegenüber der Beeinflussung durch die westliche Kunst hebt die
Verfasserin die polnische Lokalnote hervor, die sich gegenständlich und
formal erfassen lasse; gegenständlich gewiß, da es sich ja zum Teil um
eine der westlichen Ikonographie fernliegende Reihe von Themen handelt
(polnische Nationalheilige, polnische Geschichte); die formale Eigenart
ist wohl nur die übliche Brechung ins Provinzielle.
Die Oeuvres konnten nicht um bestimmte Künstler gruppiert
werden; mit Ausnahme eines einzigen, des Formschneiders Johannes
Röbel, der urkundlich 1525 genannt wird. Er wird mit dem Mono-
grammisten HR identifiziert und könnte der Leiter einer größeren
Werkstätte gewesen sein, die seit zirka 1518 in Krakau tätig war;
vielleicht ist er auch mit dem Wiener Formschneider Hans Rebell
identisch, der für die Wiener Druckerei des Vietor gearbeitet hat.
Zu diesem Referat eines Referats füge ich noch eine Beobachtung
zu Abb. 43, dem Kreuzigungsholzschnitt von 1522 (Verlag Ungler):
der Crucifixus zeigt nahe Verwandtschaft mit jenem des Kreuzigungs-
bildes der Dresdener Schmerzen Mariä, die gelegentlich Durer zu-
geschrieben werden. Aus der Gleichsinnigkeit beider läßt sich keine
Folgerung ziehen, da für die Kreuzigung ein traditionelles Schema
--OD —
■gesetzt beme^'
=ndJ" Schwachen^,
S:ch d,e "nkritische ^
'gunbeträchtlicheBlätter
newe!thintersichläBt.!n
Kenten heranzieht; daS
=rsitätsbibliothek,diea,
röffentHcht worden sind
iren dunklen Runen-und
ier unvermeidlichen Du-
begründet. Mit der Aul-
trichätzung naturgemäO
nt als ein neues Ärgernis
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ich das Wesen der Sache
mung »Metallstich« für
i jegliche Gepflogenheit
M man bereits einem be-
in das zweite Exemplar
ii Atem als »Kopie nach
d; der Herausgeber, der
, neben dem Lehrs-Zital
' durch — Schreiber zu
32) einen »Holzschnitt
risters« und (bei T. 35)
nÖIberges« zurSprache
fein und Text in folgen-
de Ortsbestimmung auf
ränkischer Holzschnitte
S. 52) im AnscbluS an
chtete Blätter angliedern
ens ein Dezennium ver-
XV. Jahrhunderts.).!*
■rvon mir für Nürnberg
a und der »hl. Helena.
;hnische Beschaffenheit,
us einem Passepartout
ngefügt ist (»Estampe
talten, die ihren künst-
niederländischen Vor-
rapbiesdu XIV et du
hat sie neuerdings«1'
angäbe 1420-30) de-
luch die hl. Dören*
.wiegen «W.«*«*
el,. ■ - Metallschnitt.
n Viertel des
XV. J*
zog Ernst des Ei*-
Unterschiede
, „„»Alb*4'-
Sammlung-A ,
6t es übrigens011
iinblattdrucl m
bei Karls^d '
hunderts«: wohl eher ein gewöhnlicher Holzschnitt, der durch sein
Schraffensystem und die von T. nachgewiesene Stich-Vorlage die nieder-
ländische Herkunft vermeldet.
T. 41: >Die heilige Agathe«: Das »Gefäß mit ihren abge-
schnittenen Brüsten« wird sich für den mit den spätmittelalterlichen
Gerätformen Vertrauten in ein harmloses — Salbgefäß, seine Trägerin
demnach in die hl. Maria Magdalena verwandeln.
T. 42— 47: »Die Apostel«: Diese Serie von sechs winzigen
Holzschnitten, denen T. mit beneidenswerter Papierverschwendung sechs
Einzeltafeln einräumen durfte, mag nach Abmessungen und Nutzzweck an
die zeitlich benachbarten »Heiligen«-Tondi Altdorfers erinnern, die als
Unika mit dem Schmucke der Mondseer Codices verknüpft waren oder
es heute noch sind; im Hinblick auf die Kleinheit und qualitative Gering-
heit, nicht zuletzt auf die Unzulänglichkeit der Reproduktionen ist jedoch
kaum eine Lokalisierung zu wagen.
T. 48: »Verkündigung Mariä, Metallschnitt aus den Jahren
14-90—1510«: Indem T. die an sich schon schwer begreifliche Über-
zeugung vertritt, daß die »Anordnung der Szenen in einer herzförmigen
Umrahmung auf Nürnbergische Herkunft verweise«, verkennt er die durch
den Kelch mit der Hostie und die Blutstropfen gesteigerte ikonographische
Bedeutung der Herzgestalt: allerdings wüßte ich vorerst kein zweites Bei-
spiel zu nennen, das der symbolischen »Herz-Jesu<-Darstellung eine
»Verkündigung« eingeschrieben hätte. Im übrigen wird sich der unleugbare
Zwiespalt, der zwischen der malerisch freien Schneide-Technik einerseits
und den Erscheinungsformen der Verkündigungs-Figuren, des (spät-
gotischen) Kelches sowie der seltsam archaisierenden Beschriftung ander-
seits aufklafft, am ungezwungensten aus einer etwa der Mitte des XVI. Jahr-
hunderts entstammenden Wiederholung oder Nachahmung eines älteren
Holzschnittes erklären, zu deren Anfertigung der lebhafte Bedarf an
Kommunion- und Wallfahrts-Andenken manch einen Künstler ermuntern
mußte.
T. 49: »Verkündigung Mariä, Metallschnitt .... Weder
Schreiber noch Lehrs bekannt«: Freilich hätte auch im gegensätzlichen
Falle keiner der beiden Forscher von dem unleugbar wichtigsten Fund-
stück dieser Doppel-Lieferung Notiz nehmen können, da es sich 1. um
einen Kupferstich und 2. um einen solchen italienischer Pro-
venienz handelt. Das rechts oben handschriftlich angebrachte Datum
»1462«, dessen echt zeitgenössische Ziffern einen terminus ante quem
übermitteln, verleiht dem künstlerisch nicht allzu erfreulichen Blatt
schon deshalb ein um so größeres kunstgeschichtliches Interesse, weil die
früheste auf einem italienischen Stich ersichtliche Jahreszahl nur um ein
Jahr zurückliegt und sich auf der Londoner Ostertafel (Hind, Cot of early
It. engr. A I 9 mitpl. V.) mitgedruckt findet, die auch durch den Gewand-
stil ihrer Evangelistcnbilder wie durch die Stichelgebarung in die Nähe
der Prager »Verkündigung« geriete. Während einem die Kopftypen rein
gefühlsmäßig unwillkürlich die Jugendwerke des toskanisch geschulten
Peruginers Benedetto Bonfigii ins Gedächtnis rufen und vielleicht sogar
die Komposition in ihrer allgemeinsten Anlage vage Reminiszenzen an
dessen »Verkündigungs«-Gemälde in der Pinakothek seiner Vaterstadt
heraufbeschwört, wird der florentinische Charakter des neu entdeckten
Stiches bei einem Vergleich mit den nach der herrschenden Meinung in
Florenz beheimateten Erzeugnissen dieser Kunstgattung, unter denen die
Anhänger der sogenannten »feinen Manier« voranzugehen hätten, nicht
nur durch Konturenführung und Faltengebung, sondern auch durch allerlei
Äußerlichkeiten bestätigt: so bietet z. B. die »Thronende Madonna
zwischen dem hl. Theodor und der hl. Katharina« vom »Meister der
Grüßeren Wiener Passion« (Pass. V 14, 7, ehem. Dresden, K. S. Friedrich
August, Abb. Auktionskatalog Boerner CLVII [1928], T. XXXI) bezw.
deren sienesische (?) Replik Hind F I 2 zu den gedrehten Säulen mit den
Blattkapitellcn und zu dem krummstengeligen Nelken(?)-Gewächs, das in
der Hand des Engels die übliche Lilie ersetzt, nicht unwesentliche Parallelen;
so liefern die Seitenkuppeln des »Salomonischen Tempels« Hind B III 4
[11] (III. B III 9, »broad manner«) — von der Laterne abgesehen — die
baulichen Ebenbilder zur Kuppelbekrönung des Tempiettos, in dem die
Prager Madonna die Verkündigungsbotschaft empfängt. Zu den beson-
deren Kennzeichen des anscheinend nur in diesem Exemplare erhaltenen
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streiten sein wird, dürfte man die ans Groteske streifende perspektivische
Unbeholfenheit und das unorganische Gemenge gotischer und antikischer
Architektur-Ornamente zählen; die Entscheidung darüber, inwieweit etwa
der technische Befund zu einer genaueren Einordnung beizutragen ver-
mag, ist allein von der Autopsie zu erhoffen. —■
Zum Beschluß ein Wort der Versöhnung: Wer wollte nicht gerne
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eines wissenschaftlich annehmbaren Vervielfältigungs-Verfahrens ent-
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Polskie ilustracye Ksiazkowe XV. i XVI. wieku
(1490 — 1525), Napisala A n t o n i n a B e 11 c r 6 w n a.
Lwöw 1929.
Ich kann nicht polnisch; ich zeige das Buch auf Grund der
knappen deutschen Inhaltsangabe an, die die Verfasserin Antonina
Better ihm mitgegeben hat. »Die polnische Buchillustration des XV. und
XVI. Jahrhunderts« lautet der Titel. Eigentlich kann man von einer
solchen erst vom Jahre 1503 an sprechen, in dem die Druckereien
Caspar Hochfeder und Johannes Haller in Krakau gegründet wurden.
Aus dem Ende des XV. Jahrhunderts sind zwar deutsche Holzschneider
(von »Spielkarten«) urkundlich in Krakau nachweisbar, doch haben sich
ihre Arbeiten nicht erhalten.
Die Verfasserin teilt ihr chronologisch geordnetes Material des
ersten Viertels des XVI. Jahrhunderts nach den drei Offizinen des
Haller (1503— 1525), des Florian Ungler (ab 1510 tätig) und des
Hieronymus Vietor (ab 151S tätig) ein und untersucht es in seinen
Beziehungen zur italienischen, französischen und deutschen Graphik,
die in größerem Umfang als die anderen die Vorbilder beigestellt hat.
Die Verfasserin kommt zu dem Ergebnis, daß die italienischen
Vorbilder vielfach nur über den Umweg deutscher Zwischenglieder ein-
drangen, jedenfalls eine derartige formale Umschmelzung durchmachen
mußten, daß das Endresultat dann eine stärkere stilistische Verwandt-
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Vorbild, von dem nicht mehr als die gegenständliche Anregung übrig-
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Mit Sicherheit konnte nur ein einziges französisches Vorbild, eine
»unbefleckte Empfängnis« im Missale Parisiense von 149S, nachgewiesen
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als Anregung erschlossen.
Von den deutschen Zentren lieferten Nürnberg und Augsburg die
meisten Vorlagen, und es ist buchgeschichtlich interessant zu verfolgen,
nach welcher Zeitspanne die Übernahme stattfand.
Gegenüber der Beeinflussung durch die westliche Kunst hebt die
Verfasserin die polnische Lokalnote hervor, die sich gegenständlich und
formal erfassen lasse; gegenständlich gewiß, da es sich ja zum Teil um
eine der westlichen Ikonographie fernliegende Reihe von Themen handelt
(polnische Nationalheilige, polnische Geschichte); die formale Eigenart
ist wohl nur die übliche Brechung ins Provinzielle.
Die Oeuvres konnten nicht um bestimmte Künstler gruppiert
werden; mit Ausnahme eines einzigen, des Formschneiders Johannes
Röbel, der urkundlich 1525 genannt wird. Er wird mit dem Mono-
grammisten HR identifiziert und könnte der Leiter einer größeren
Werkstätte gewesen sein, die seit zirka 1518 in Krakau tätig war;
vielleicht ist er auch mit dem Wiener Formschneider Hans Rebell
identisch, der für die Wiener Druckerei des Vietor gearbeitet hat.
Zu diesem Referat eines Referats füge ich noch eine Beobachtung
zu Abb. 43, dem Kreuzigungsholzschnitt von 1522 (Verlag Ungler):
der Crucifixus zeigt nahe Verwandtschaft mit jenem des Kreuzigungs-
bildes der Dresdener Schmerzen Mariä, die gelegentlich Durer zu-
geschrieben werden. Aus der Gleichsinnigkeit beider läßt sich keine
Folgerung ziehen, da für die Kreuzigung ein traditionelles Schema
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