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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.6492#0064
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Handzeichnungen in der Wiener Akademie der bildenden Künste von Rudolf
Ameseder in den »Graphischen Künsten« (1923), wo sich, nur weniger
grundsätzlich, dafür aber um so anschaulicher und lesbarer, ungefähr das
gleiche Thema behandelt findet. Es wäre vielleicht richtiger gewesen,
vorerst mehr Zeichnungen und Zeichnungen von einer größeren Anzahl
von Künstlern vorzulegen und mit der sehr breiten und übertrieben scharf
in Gruppen scheidenden literarischen Darstellung noch etwas zu warten.
Die knappe Auswahl ist das Ergebnis einer allzu persönlichen Wertung,
und diese reizt besonders in dem etwas apodiktisch gehaltenen Text Öfter
zum Widerspruch. Doch ist auch das Buch von Bruno Grimschitz ein
wertvoller Beitrag zur besseren Kenntnis der Kunst unserer Heimat.

Eine Monographie, wie sie sein soll, ist das Buch von Günther
Probszt über Friedrich Amerling. Knapp, sachlich, wohl unterrichtet und
im gehörigen Abstand vom Helden geschrieben. Die ausführlichen Auf-
zeichnungen Amcrlings haben freilich die Arbeit wesentlich erleichtert.
Tagebuch und Briefe des Künstlers wurden mittlerweile von Probszt in den
Mitteilungen des Vereines für Geschichte der Stadt Wien (Bd. VIII, 192S)
herausgegeben. — Als Graphiker im engeren Sinne des Wortes hat sich
Amerling nie versucht und auch die Zeichnung scheint bei ihm, dessen
eigentliches Werkzeug der Pinsel war, bloß eine untergeordnete Rolle ge-
spielt zu haben. Auch der reproduzierenden Graphik hat er — man
denke z. B. an die vielen Lithographien nach den Gemälden Friedrich
Gauermanns — anscheinend nicht allzuviel zu tun gegeben. Die Aus-
stattung des Buches ist gut, nur die farbigen Wiedergaben lassen zu
wünschen übrig. A. W.

Stefan Zadors Wanderung im Heiligen Lande.
30 Radierungen. Budapest 1927.

Das Heilige Land — das heutige Palästina — ist kein neues
Gebiet der künstlerischen Darstellung. Seit der Mitte des vergangenen
Jahrhunderts besuchten viele Maler, darunter auch Ungarn, diese Gegend,
um die in der bildnerischen Wiedergabe idyllischer Landschaften verblaßte
Phantasie dieses Zeitalters mit neuen Motiven zu beleben. Seit dem Kriege
nahm auch in Palästina eine selbstbewußte künstlerische Tätigkeit ihren
Anfang. Wir sehen nun immer öfter Bilder und graphische Arbeiten vom
Heiligen Lande. Der Kunstgeist unserer Zeit kommt aber der porträt-
mäßigen Darstellung historischer Landschaften nicht zugute. Der Ex-
pressionismus — welcher im großen ganzen dem Lyrismus der Literatur
entspricht — kümmert sich weniger um das Motiv. Das Wichtigste ist das
eigene Ich des darstellenden Künstlers. Das ist der Grund, weshalb die
Landschaften der neuen Kunst so ziemlich gleich geworden sind. Jeder
Zeitstil ist an der Art der Landschaftsdarstellung zu erkennen. So malten
die Nazarener und auch die Maler der Biedermeierzeit historische und
klassische Landschaften, von Gefühl durchdrungen, gewissermaßen uni-
formiert und verweichlicht. Dies wäre die Erklärung, weshalb wir bisher
keine Landschaftsbilder sahen, die uns vom richtigen, von allen anderen
Gegenden abweichendenGesichtedesHeiligenLandes wahren Begriff gaben.

StefanZädor brachte als einer der ersten porträtmäßige Darstellungen
vom Heiligen Lande. Es stand eine ehrwürdige, künstlerische Vergangenheit
hinter ihm, als er sich zu dieser größten künstlerischen Unternehmung
seines Lebens entschloß. Er bereiste bis dahin ein gut Stück Welt
und schaute alles mit offenen Augen. Sein von Anfang an objektives
Sehen verfeinerte die Übung und machte es zur Wahrnehmung des
malerisch Interessanten immer empfänglicher. Das deutsche Publikum
erinnert sich gewiß noch seiner Zeichnungen aus dem großen Kriege, die
in der Leipziger Illustrierten Zeitung erschienen sind. N'ach dem Kriege
wurde für längere Zeit Deutschland das Gebiet seiner künstlerischen
Tätigkeit. Im Auftrage deutscher Verleger radierte er malerische Schön-
heiten alter deutscher Städte. In seinem Vaterlande machte das ungarische
Tiefland — welchem er sich dann mit Vorliebe zuwendete — mit seinen
luftreichen, aus wenig Linienmotiven bestehenden Landschaften, sein
Auge für atmosphärische Schönheiten immer empfänglicher.

So vorbereitet, nahm er seinen Weg zum Heiligen Lande. Dort
mußte er erfahren, daß die zeichnerische Darstellung des Heiligen Landes
nicht nur eine künstlerische, sondern auch eine touristische Aufgabe ist.
Von Jerusalem aus kann man die an Motiven reichsten Gegenden nur mit

Stefan Zädor. Die Klagemauer. Aus dem Werk: Das Heilige Land.

Mühe und im Schweiße seines Angesichtes erreichen. Mit dem Auto kann
man bloß die großen Entfernungen verkürzen, zu den schönen Motiven
muß man auch klettern. In dreißig Radierungen bringt uns Zädor seine in
Palästina gesammelten Erinnerungen. Man erkennt an ihnen, auch ohne
dort gewesen zu sein, die Naturtreue. Das heutige Palästina erinnert uns
nur in einem kleinen Teile an das ehemalige Kanaan. Ein beträchtlicher
Teil ist Felsenwüste, hart konturierte Linien pllanzenloser Gebirge, seelen-
ergreifende monumentale Landschaft. Zädor versüßlicht nicht die schmerz-
erregende, unbarmherzige Öde, wie wir es im Vortrage der Xazarener
sehen, löst sie nicht auf im lauen Ton rosafarbener Nebel, sondern läßt
ihre ganze übermenschliche Wildheit zur Geltung kommen.

Auf seinem Wege hielt er sich an jedem wichtigen Orte des Alten
und des Neuen Testaments auf. Die Topographie der ganzen Bibel wird
auf seinen Blättern zur lebendigen Wahrheit. Wie italienisch prächtig ist
die herrliche Flora palästinischer Landschaften. Die Zypressen sind die-
selben monumentalen Motive hier, wie in Italien. Eine entwickelte Phantasie
und Geschmack leiten Zädor, daß er aus den Landschaften immer das
malerisch ergreifendste Motiv holt. Seine Blätter sind daher nicht nur
genaue Wiedergaben, wahrhaftige Porträte der Gegenden, sondern auch
schöne Kompositionen.

Wir sahen nirgends so überzeugende Wiedergaben altbiblischer
Teile des heutigen Jerusalem, wie auf den Radierungen Zädors. Die Archi-
tektur der Kreuzfahrer wird auf seinen Blättern in ihrer ganzen Rauheit
greifbar. Daß diese Blätter trotz ihrer Treue nicht nüchtern, das heißt
langweilig wirken, bewirkt der Reiz der künstlerischen Persönlichkeit
Zädors, welcher jeden Strich seiner Hand erfüllt. Die Treue Zadors ist
nicht sklavisch, sondern es ist die Treue des Interpreten. Mit »seinen
eigenen Worten«, auf seine eigene Weise und in seiner eigenen Tonart
sagt er uns, was er darstellt, was ja bei einem Künstler selbstverständlich
ist und auch nicht anders sein kann. Daß seine Handschrift so packend
und auf das Auge so ergötzend wirkt, kommt sicher daher, daß sie

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