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TAF. II, 16. 17. BEMALTE BAUTHEILE. 18—20. FELDERDECKE. 21. DACH. 1J7

des Pteroma hin. Im Osten und Westen dagegen wird die Decke des Pteroma durch sieben
Balken (ooxol, tigna), deren Lage weder den äusseren noch den Proneossiiulen entspricht, in
sechs Felder mit je sechs -«X'j|ijj.aTw (von welch letzteren keine Reste aufgefunden sind)
geschieden; ähnlich trennen innerhalb des Proneos und des Tamieion sieben kleinere Bal-
ken acht Felder mit je zehn aotappiina. Jedes Feld oder xa).j|x[i« war aus einer einzigen
Marmorplatte gebildet. Die verlorene Linie bezeichnet die Mitte des Tempels von W. nach
0. Details s. in Fig. 19. 20.

19. 20. Stücke der Felderdecke.

Vervollständigt nach den Fragmenten bei Penrose Taf. 15, vgl. S. 45; der Massstab
ist der zehnfache von Fig. 18.

Fig. 19 ist dem südlichen Pteroma entnommen. Die obere Wölbung (tfäxw), tfa-u-jo)|ta)
ist aus der Platte selbst gearbeitet, nicht in einem besonderen Stück eingesetzt. Der
Mäander der a-pcuTTjps; zwischen den einzelnen -/aXu^äTia ist kenntlich, nicht so die ent-
sprechende Verzierung auf den Latten innerhalb des -xaX'j|*naTtov. Der in verlorenen Li-
nien angedeutete Blumenstern im tf ötvidiioc ist ergänzungsweise, da auf dem Fragment selbst
davon nichts mehr erkennbar ist, von einem xaX'j|ifjiaTi<w aus den Propyläen (Willson
bei Penrose Taf. 25, 1) entlehnt, wo er in Gold auf einem von goldenem rothem uud grü-
nem Streifen eingerahmten tiefblauen Grunde erscheint (etwas anders nach Laudron bei
Le Bas voy. arch., archit. Taf. II, 6).

Fig. 20 gehört der Decke des Tamieion an. Das Kymation zunächst dem ^ix^oj\m
scheint gemalt gewesen und daher mit den übrigen nur gemalten Ornamenten verloren ge-
gangen zu sein. Der Stern ist wiederum von den besser erhaltenen Deckenresten der
Propyläen (Willson bei Penrose Taf. 25, ü, vgl. Taf. 24) entnommen. Penrose fand Spuren
eines Anthemion (S. 45 Anin. f).

21. Ziegeldach.

Nach Penrose Taf. 17, vgl. S. 46. Restauration der SWEcke, in isometrischer
Zeichnung. Der ungeheure Marmorblock, welcher zur Aufnahme des Eckzierrats bestimmt
war, ist nur in verlorenen Linien angedeutet. Links die Sima des Westgiebels, zu welcher
sich die über einander geschobenen Reihen der flachen Regenziegel (owMjve«, imbrices) seit-
lich emporbäumen; die erhöhten Seitenränder derselben sind von den ebenfalls über ein-
ander greifenden Deckziegeln (xoXüirr^pec, legulae) überdacht (vgl. die obere Zeichnung).
Diese haben ihr Widerlager an den kleinen Stützen, welche mit den untersten Platten des
Daches aus einem Stücke gearbeitet sind (vgl. die Zeichnung b). Wo diese letzteren
grossen Platten zusammenstossen, ist ihre Fuge wiederum durch einen Deckziegel ge-
schützt, welcher vorn am Dachrand in einen Stirnziegel (Tj-f£[j.<uv) endigt; gleiche Stirn-
ziegel fanden'sich auch in der Mitte jeder Platte, je vor dem mittelsten von drei Regen-
ziegeln. Eine Sima (irapatsri;), etwa mit Löwenköpfen gleich dem an der Ecke geschmückt,
fand sieh an der Traufseite des Parthenon nicht, sondern das Wasser aus je drei Regen-
ziegelreihen strömte durch zwei Zwischenräume von Stirnziegeln herab, so dass der mitt-
lere jener drei Wasserströme sich an dem vorliegenden Stirnziegel brach (Abschn. I § 4).
Nach Penrose scheint auch die Dachfirst keinen besondern Schmuck gehabt zu haben (s.
die obere Zeichnung) ; die Nebenzeichnung a (nach den Uned. Antiq. of Attica Kap. 6)
zeigt, wie an dem grossen Tempel zu Rhamnus jede Reihe von Deckziegeln oben von
einem Anthemion bekrönt war. — Die ganze Ziegeldecke des Parthenon bestand nicht wie
der übrige Tempel aus pentelischem, sondern aus dem im Wetter weniger haltbaren pari-
schen Marmor. Dies ist um so auffallender, da nicht bloss der rhamnusische Nemesis-
tempel Ziegel von einheimischem, sondern auch der Zeustempel zu Olympia ein Dach von
pentelischem Marmor hatte (Paus. 5, 10, 3). Parisch dagegen war wenigstens der ganze
äussere Rand des sonst aus Thonziegeln bestehenden Daches am Athenatempel auf Aegina
(Cockerell Temple« at Algina and Bassce S. 28 f.). Penrose erklärt die parische Ziegeldecke
des Parthenon sehr wahrscheinlich aus der stärkeren Transparenz des parischen Marmors,
welche bei dem scharfen Sonnenlicht Attikas und bei der verhältnismässig geringen Dicke


 
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