TAF. II, 22. GEBÄLK. 23. ANTHEMIEN. 25. TEMPELPLÄNE. — EXCUKS 1. 2. H9
25. Vergleichender Plan des vorpersischen und des perikleischen Tempels.
Die Haupttheile des perikleischen Tempels sind in schwächerer Schattierung angege-
ben, der dunklere Ton bezeichnet den alten Tempel. Nach den unten im Excurs dargeleg-
ten Untersuchungen bildete der Unterbau des letzteren ein Rechteck von 76.8!) x 31.7S M.,
der Tempel selbst mit seinem Krepidoma ein gleiches von 69.80 x 31.78 M., so dass im
Osten eine 7.09 M. breite Plateform vorsprang. Der Tempel hatte aussen 8 x 17 Säulen,
und ausserdem weisen Reste von kleineren Säulen auf Hallen innerhalb des Pteroma hin.
Im Plane ist nach Strack ein verä« ä(itft~poaTj).o; nach Analogie des späteren Parthenon
angenommen worden; allein es wäre wohl ein vscu; h rapia-raaw (wie das sog. Theseion,
der Zeustempcl in Olympia, der Athenatempel auf Aegina u. s. w.) gerathener gewesen.
Proneos und Opisthodom sind kaum tiefer als bei den meisten, namentlich älteren, Tempeln.
Die Cella ist 100' laug angenommen (ettaTÖiiTceoo; veö>;), über ihre Einrichtung aber keine
Vermuthung aufgestellt: man mag sie sich nach Analogie des grossen Tempels von Pästum
vorstellen.
EXCURS ÜBER DEN VORPERSISCHEN TEMPEL.
Die einzige directe Nachricht ist die kurze Notiz bei Hesychios exocrovreoo; • vetu; 1
iv ttj d£x(Sowöst, tt) IFap#£v<p (mtpftlvoi die Hds., vg. itotpWvotc oder OapAeröv) xortiaxetjasdelt
ürcö 'ASr^atow, [iei^mv toü ä(j.r:prj09svTo; ino töjv lleparäv iroat TCSvTTjKBVTtt, wo
Meier (zu Leakcs Topogr., übers, von Rienäckor, S. 449) irrig den verbrannten Polias-
tempel verstehen wollte. Ross arch. Aufs. I, 130 f. bezieht auch noch folgende Stellen auf
diesen Tempel: Thuk. 1, 126, 11 iv t«i iept7>. Herod. 5, 72 ä{ tö gio'jtov ttj; deoü. 90. 8, 51
h Tip ipip. 53. 54 tö tpöv. Plut. Kim. 5 zepi töv iiö'i. An allen diesen Stellen — auch an
der letzten, trotz Bötticher Philol. XVII, 578 — ist meines Erachtens der Poliastempel zu
verstehen (ebenso Bursian n. Jahrb. f. Phil. LXXIII, 434). Feiner beziehen auch Ussing
Reisen u. Stud. S. 15S und Bötticher a. 0. S. 577 Anm. 1 das pi-fipov bei Her. 5, 77. 8,
53 auf den grösseren Tempel, wie mir scheint, ebenfalls ohne ausreichenden Grund.
Schon Leakc (topogr. of Ath. S. 282 [555] ff.) brachte Hesychios Zeugnis in Zusammen- 2
hang mit den dorischen Bauresten, welche sich in die Nordmauer der Akropolis ein-
gemauert finden (Taf. XV, 36. 37). In unmittelbarer Nähe des Poliastempels (Taf. I, 4 bei
23. 24) zählt man sechs und zwanzig Säulentrommeln von pentelischem Marmor, ent-
weder noch roh ummantelt oder doch nur an einem Ende mit dem Ansatz der zwanzig
Kanäle versehen; an einigen stehen überdies noch die viereckigen Vorsprünge (ärrt*, ä-pta-
■*£;), welche beim Versatz als Handhabe für die Maschinen dienen sollten. Diese Stücke
gehören also sämmtlich einem unvollendeten Bauwerke an. Weiter westlich (Taf. I, 4 bei
21. 22) erblickt man zwei weitere Reste, Epistylbalken mit Triglyphen und dem vor-
springenden Deckgesims (Geison) darüber; zunächst ein 15.2 M. (49.9' engl.) langes Stück
mit sechs etwas schmaleren, weiter östlich das zweite Stück von 14.4 M. (47.3') Länge
mit zwei etwas breiteren, aber gleich hohen Triglyphen. Diese Gebälktheile sind sämmt-
lich von piräischem Muschelkalkstein oder Porös, nur die glatten Metopenplatten von
weissem (parisehem?) Marmor. Auch sonst sind in die Nordmauer noch zahlreiche ähn-
liche Werkstücke von Marmor und Porös eingemauert, namentlich einige Reste von
0.51 M. hohen Marmorstufen (Ross arch. Aufs. I, 126 ff. Ant. of Ath. Suppl. Kap. 8 Taf. 3.
Penrose S. 73 ff. Taf. 40). Dass alle diese Fragmente einem und demselben Tempel an-
gehören, wird durch die Uebereinstimmung ihrer Proportionen mehr als wahrscheinlich
gemacht. Dies kann aber nur der von den Persern eingeäscherte Tempel gewesen sein,
was ausser den sehr bedeutenden Dimensionen, wie sie keinem anderen Gebäude der
Akropolis zukommen, noch besonders der Umstand beweist, dass man nach L. Ross Zeug-
nis an sämmtlichen Säulentrommeln deutliche Spuren von Beschädigung durch Feuer wahr-
nimmt, indem alle von vielen Rissen zerborsten und an ihrer Oberfläche zum Theil vor-
kalkt seien. Demnach sind es also auch nicht verworfene Baustücko des perikleischen
25. Vergleichender Plan des vorpersischen und des perikleischen Tempels.
Die Haupttheile des perikleischen Tempels sind in schwächerer Schattierung angege-
ben, der dunklere Ton bezeichnet den alten Tempel. Nach den unten im Excurs dargeleg-
ten Untersuchungen bildete der Unterbau des letzteren ein Rechteck von 76.8!) x 31.7S M.,
der Tempel selbst mit seinem Krepidoma ein gleiches von 69.80 x 31.78 M., so dass im
Osten eine 7.09 M. breite Plateform vorsprang. Der Tempel hatte aussen 8 x 17 Säulen,
und ausserdem weisen Reste von kleineren Säulen auf Hallen innerhalb des Pteroma hin.
Im Plane ist nach Strack ein verä« ä(itft~poaTj).o; nach Analogie des späteren Parthenon
angenommen worden; allein es wäre wohl ein vscu; h rapia-raaw (wie das sog. Theseion,
der Zeustempcl in Olympia, der Athenatempel auf Aegina u. s. w.) gerathener gewesen.
Proneos und Opisthodom sind kaum tiefer als bei den meisten, namentlich älteren, Tempeln.
Die Cella ist 100' laug angenommen (ettaTÖiiTceoo; veö>;), über ihre Einrichtung aber keine
Vermuthung aufgestellt: man mag sie sich nach Analogie des grossen Tempels von Pästum
vorstellen.
EXCURS ÜBER DEN VORPERSISCHEN TEMPEL.
Die einzige directe Nachricht ist die kurze Notiz bei Hesychios exocrovreoo; • vetu; 1
iv ttj d£x(Sowöst, tt) IFap#£v<p (mtpftlvoi die Hds., vg. itotpWvotc oder OapAeröv) xortiaxetjasdelt
ürcö 'ASr^atow, [iei^mv toü ä(j.r:prj09svTo; ino töjv lleparäv iroat TCSvTTjKBVTtt, wo
Meier (zu Leakcs Topogr., übers, von Rienäckor, S. 449) irrig den verbrannten Polias-
tempel verstehen wollte. Ross arch. Aufs. I, 130 f. bezieht auch noch folgende Stellen auf
diesen Tempel: Thuk. 1, 126, 11 iv t«i iept7>. Herod. 5, 72 ä{ tö gio'jtov ttj; deoü. 90. 8, 51
h Tip ipip. 53. 54 tö tpöv. Plut. Kim. 5 zepi töv iiö'i. An allen diesen Stellen — auch an
der letzten, trotz Bötticher Philol. XVII, 578 — ist meines Erachtens der Poliastempel zu
verstehen (ebenso Bursian n. Jahrb. f. Phil. LXXIII, 434). Feiner beziehen auch Ussing
Reisen u. Stud. S. 15S und Bötticher a. 0. S. 577 Anm. 1 das pi-fipov bei Her. 5, 77. 8,
53 auf den grösseren Tempel, wie mir scheint, ebenfalls ohne ausreichenden Grund.
Schon Leakc (topogr. of Ath. S. 282 [555] ff.) brachte Hesychios Zeugnis in Zusammen- 2
hang mit den dorischen Bauresten, welche sich in die Nordmauer der Akropolis ein-
gemauert finden (Taf. XV, 36. 37). In unmittelbarer Nähe des Poliastempels (Taf. I, 4 bei
23. 24) zählt man sechs und zwanzig Säulentrommeln von pentelischem Marmor, ent-
weder noch roh ummantelt oder doch nur an einem Ende mit dem Ansatz der zwanzig
Kanäle versehen; an einigen stehen überdies noch die viereckigen Vorsprünge (ärrt*, ä-pta-
■*£;), welche beim Versatz als Handhabe für die Maschinen dienen sollten. Diese Stücke
gehören also sämmtlich einem unvollendeten Bauwerke an. Weiter westlich (Taf. I, 4 bei
21. 22) erblickt man zwei weitere Reste, Epistylbalken mit Triglyphen und dem vor-
springenden Deckgesims (Geison) darüber; zunächst ein 15.2 M. (49.9' engl.) langes Stück
mit sechs etwas schmaleren, weiter östlich das zweite Stück von 14.4 M. (47.3') Länge
mit zwei etwas breiteren, aber gleich hohen Triglyphen. Diese Gebälktheile sind sämmt-
lich von piräischem Muschelkalkstein oder Porös, nur die glatten Metopenplatten von
weissem (parisehem?) Marmor. Auch sonst sind in die Nordmauer noch zahlreiche ähn-
liche Werkstücke von Marmor und Porös eingemauert, namentlich einige Reste von
0.51 M. hohen Marmorstufen (Ross arch. Aufs. I, 126 ff. Ant. of Ath. Suppl. Kap. 8 Taf. 3.
Penrose S. 73 ff. Taf. 40). Dass alle diese Fragmente einem und demselben Tempel an-
gehören, wird durch die Uebereinstimmung ihrer Proportionen mehr als wahrscheinlich
gemacht. Dies kann aber nur der von den Persern eingeäscherte Tempel gewesen sein,
was ausser den sehr bedeutenden Dimensionen, wie sie keinem anderen Gebäude der
Akropolis zukommen, noch besonders der Umstand beweist, dass man nach L. Ross Zeug-
nis an sämmtlichen Säulentrommeln deutliche Spuren von Beschädigung durch Feuer wahr-
nimmt, indem alle von vielen Rissen zerborsten und an ihrer Oberfläche zum Theil vor-
kalkt seien. Demnach sind es also auch nicht verworfene Baustücko des perikleischen