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JKLÄRÜNG DER TAFELN.
Tempels, wie man wegen des früher minder üblichen pentelischen Marmors der Säulen-
stücke denken könnte (Bursian n. Jahrb. f. Phil. LXXIII, 435); hiergegen spricht noch
der weitere Umstand dass die Stege zwischen den Kanälen hier ganz scharf, beim Parthe-
non 0.002 M. (0.0075') breit sind (Penrose S. 73). Brandschädigung hat auch ihre Spuren
hinterlassen bei den gleich grossen Säulentrommeln, welche, rund zugehauen und auf der
Ober- und Unterfläche geglättet, 1836 vor der Ostfronte des Parthenon zum Vorschein
kamen (Taf. I, 4 bei 26), und zwar so tief unter dem Boden, dass sie offenbar absichtlich
dorthin bei Seite geschafft waren; ebenso wie einige gleichfalls zu Säulentrommeln be-
stimmte, aber wegen starker Glimmeradern verworfene und daher ganz roh gelassene Blöcke
(Boss S. 129. Penrose S. 3 und Holzschnitt auf S. I. Hoffer in Försters Bauzeitung 183S
Taf. 237, 2). — Endlich glaubt Penrose auch in der kimonischen Südmauer der Burg,
westlich vom Dionysostheater, Epistylstücke des alten Tempels, 1.34 M. (4.4') hoch, ge-
funden zu haben (S. 74. Taf. 40,4).
3 Zu diesen zerstreuten Resten des alten Tempels kam während der Jahre 1835 und
1836 die Auffindung des grossartigen Unterbaues (oTepeoßä-ri)«) jenes vorpersischen Tempels
durch Ross (Ross S. 82 ff. 132 ff. mit Schauberts Aufnahmen Taf. 5. Penrose S. 17 f. 74 f.
Taf. 9). Da die Oberfläche des Burgfelsens an dieser Stelle von Natur nichts weniger als
eben war, sondern gegen Westen ein wenig (Taf. II, 6), gegen Süden dagegen sehr steil
und rasch abfiel (Taf. I, 3, i. II, I), so bedurfte es eines umfangreichen und theilweise
sehr hohen Fundamentes, um den Tempel bis auf die durch die höchste Stelle des Felsens
vorgezeichnete Höhe zu erheben (Taf. II, 4). Während also der Stufenbau (xpT)ir(5<»|*a) an
der Nordostecke (Taf. II, 1. 6) unmittelbar auf dem gewachsenen Felsboden lagern konnte,
musten an der entgegengesetzten südwestlichen Ecke (Taf. II, 1, 4) nicht weniger als
zwölf Quaderschichten in einer Gesammthöhe von 5.50 M. aufgeführt werden um das gleiche
Niveau zu erreichen; ja, bei neueren Sondierungen (1864) hat sich nerausgestellt, dass an
der Südostecke (Taf. II, 4) gar 22 Quaderschichten bis in eine Tiefe von 10.77 M. hinab-
reichen (Ziller in Erbkams Zeitschr. f. Bauw. 1865, 39 ff. Taf. XV A. B). Die Werk-
stücke dieses Unterbaues bestehen sämmtlich aus Porös; wo sie auf dem gewachsenen
Felsen liegen, ist ihnen durch Behauen und Ebnen desselben ein festes Bett bereitet. Dies
tritt an den Aussenseiten des Stereobats deutlich zu Tage (Taf. I, 3, i. II, 1. 4. 6), gilt
aber ohne Frage auch für den inneren Mauerkern, welcher sich als vollständig compacte
Quadermasse unter dem ganzen Tempel hinzieht, so dass wir uns also den Felsgrnnd unter
dem gesammten Unterbau als stufenförmig behauen vorzustellen haben. Der bei dieser
Bearbeitung sich ergebende Abfall von Felssplittern ist, schichtenweise mit schwarzer Erde
und zum Theil auch mit Porossplittern abwechselnd, im Süden des Unterbaues noch nach-
weislich, und zwar dergestalt dass man deutlich erkennt, wie mit jeder neuen Quaderlage
des Stereobates auch jene Terrainaufschüttung in entsprechendem Masse gewachsen ist
(Ziller S. 39 f. Taf. XV B, 3). Die Aussenseiten des Stereobats zeigen abwechselnde Lagen
von nur rauh behauenen Bindern und Läufern, deren einzelne Quadern nicht ganz gleiche
Dimensionen haben, aber mit Sorgfalt an einander gefügt sind (Ziller S. 40 gegen Ross
S. 89. Leake topogr.2 S. 332). Freilich springen aus der Stirnfläche einzelne Blöcke un-
regelmässig ein wenig vor, aber es sollte ja auch der ganze Bau mit einer Erdschüttung
umgeben und unsichtbar gemacht werden. Erst in den obersten drei Lagen tritt eine noch
grössere Sorgfalt zu Tage. Die Quadern sind hier ausserordentlich genau zusammen-
geschliffen und mit eisernen Klammern verbunden; zwei Schichten sind noch überdies in
regelmässiger Weise an ihren Stirnflächen behauen, so wie dies aus Taf. II, 5 erhellt.
Offenbar sollten diese so verzierten obersten Schichten des Stereobates sichtbar über den
Boden herausragen. In der That haben sich vor der Westfronte des Tempels (Taf. I, 3
bei J. K) noch einige der grossen polygonen Porosplatten, mit denen hier einst der Platz vor
dem Tempel gepflastert war, genau im Niveau mit dem unteren Rande jener reichverzierten
Quaderschicht erhalten 'Ross S. 95. 133 f. und Taf. 5, 1 bei gg),
4 Dieser Schmuck der obersten Schichten des Stereobats findet sich aber nicht rings
um den ganzen Bau. Die ganze Nordseite entbehrt seiner und bietet überhaupt einen
weniger regelmässigen Anblick dar, indem sogar einige Marmorblöcke unter die Poros-
quadern gemischt sind (s. zu Taf. II, 6); ebenso das anstossende nördlichste Stück der
JKLÄRÜNG DER TAFELN.
Tempels, wie man wegen des früher minder üblichen pentelischen Marmors der Säulen-
stücke denken könnte (Bursian n. Jahrb. f. Phil. LXXIII, 435); hiergegen spricht noch
der weitere Umstand dass die Stege zwischen den Kanälen hier ganz scharf, beim Parthe-
non 0.002 M. (0.0075') breit sind (Penrose S. 73). Brandschädigung hat auch ihre Spuren
hinterlassen bei den gleich grossen Säulentrommeln, welche, rund zugehauen und auf der
Ober- und Unterfläche geglättet, 1836 vor der Ostfronte des Parthenon zum Vorschein
kamen (Taf. I, 4 bei 26), und zwar so tief unter dem Boden, dass sie offenbar absichtlich
dorthin bei Seite geschafft waren; ebenso wie einige gleichfalls zu Säulentrommeln be-
stimmte, aber wegen starker Glimmeradern verworfene und daher ganz roh gelassene Blöcke
(Boss S. 129. Penrose S. 3 und Holzschnitt auf S. I. Hoffer in Försters Bauzeitung 183S
Taf. 237, 2). — Endlich glaubt Penrose auch in der kimonischen Südmauer der Burg,
westlich vom Dionysostheater, Epistylstücke des alten Tempels, 1.34 M. (4.4') hoch, ge-
funden zu haben (S. 74. Taf. 40,4).
3 Zu diesen zerstreuten Resten des alten Tempels kam während der Jahre 1835 und
1836 die Auffindung des grossartigen Unterbaues (oTepeoßä-ri)«) jenes vorpersischen Tempels
durch Ross (Ross S. 82 ff. 132 ff. mit Schauberts Aufnahmen Taf. 5. Penrose S. 17 f. 74 f.
Taf. 9). Da die Oberfläche des Burgfelsens an dieser Stelle von Natur nichts weniger als
eben war, sondern gegen Westen ein wenig (Taf. II, 6), gegen Süden dagegen sehr steil
und rasch abfiel (Taf. I, 3, i. II, I), so bedurfte es eines umfangreichen und theilweise
sehr hohen Fundamentes, um den Tempel bis auf die durch die höchste Stelle des Felsens
vorgezeichnete Höhe zu erheben (Taf. II, 4). Während also der Stufenbau (xpT)ir(5<»|*a) an
der Nordostecke (Taf. II, 1. 6) unmittelbar auf dem gewachsenen Felsboden lagern konnte,
musten an der entgegengesetzten südwestlichen Ecke (Taf. II, 1, 4) nicht weniger als
zwölf Quaderschichten in einer Gesammthöhe von 5.50 M. aufgeführt werden um das gleiche
Niveau zu erreichen; ja, bei neueren Sondierungen (1864) hat sich nerausgestellt, dass an
der Südostecke (Taf. II, 4) gar 22 Quaderschichten bis in eine Tiefe von 10.77 M. hinab-
reichen (Ziller in Erbkams Zeitschr. f. Bauw. 1865, 39 ff. Taf. XV A. B). Die Werk-
stücke dieses Unterbaues bestehen sämmtlich aus Porös; wo sie auf dem gewachsenen
Felsen liegen, ist ihnen durch Behauen und Ebnen desselben ein festes Bett bereitet. Dies
tritt an den Aussenseiten des Stereobats deutlich zu Tage (Taf. I, 3, i. II, 1. 4. 6), gilt
aber ohne Frage auch für den inneren Mauerkern, welcher sich als vollständig compacte
Quadermasse unter dem ganzen Tempel hinzieht, so dass wir uns also den Felsgrnnd unter
dem gesammten Unterbau als stufenförmig behauen vorzustellen haben. Der bei dieser
Bearbeitung sich ergebende Abfall von Felssplittern ist, schichtenweise mit schwarzer Erde
und zum Theil auch mit Porossplittern abwechselnd, im Süden des Unterbaues noch nach-
weislich, und zwar dergestalt dass man deutlich erkennt, wie mit jeder neuen Quaderlage
des Stereobates auch jene Terrainaufschüttung in entsprechendem Masse gewachsen ist
(Ziller S. 39 f. Taf. XV B, 3). Die Aussenseiten des Stereobats zeigen abwechselnde Lagen
von nur rauh behauenen Bindern und Läufern, deren einzelne Quadern nicht ganz gleiche
Dimensionen haben, aber mit Sorgfalt an einander gefügt sind (Ziller S. 40 gegen Ross
S. 89. Leake topogr.2 S. 332). Freilich springen aus der Stirnfläche einzelne Blöcke un-
regelmässig ein wenig vor, aber es sollte ja auch der ganze Bau mit einer Erdschüttung
umgeben und unsichtbar gemacht werden. Erst in den obersten drei Lagen tritt eine noch
grössere Sorgfalt zu Tage. Die Quadern sind hier ausserordentlich genau zusammen-
geschliffen und mit eisernen Klammern verbunden; zwei Schichten sind noch überdies in
regelmässiger Weise an ihren Stirnflächen behauen, so wie dies aus Taf. II, 5 erhellt.
Offenbar sollten diese so verzierten obersten Schichten des Stereobates sichtbar über den
Boden herausragen. In der That haben sich vor der Westfronte des Tempels (Taf. I, 3
bei J. K) noch einige der grossen polygonen Porosplatten, mit denen hier einst der Platz vor
dem Tempel gepflastert war, genau im Niveau mit dem unteren Rande jener reichverzierten
Quaderschicht erhalten 'Ross S. 95. 133 f. und Taf. 5, 1 bei gg),
4 Dieser Schmuck der obersten Schichten des Stereobats findet sich aber nicht rings
um den ganzen Bau. Die ganze Nordseite entbehrt seiner und bietet überhaupt einen
weniger regelmässigen Anblick dar, indem sogar einige Marmorblöcke unter die Poros-
quadern gemischt sind (s. zu Taf. II, 6); ebenso das anstossende nördlichste Stück der