132 VI. Griechische Kultstätten
fremden Götter, der ägyptisch-syrischen und der Kabiren, ebenso
wie die Versammlungslokale der Ausländer draußen ihre Stätte
zu suchen haben.
Wiederum verschieden mußte die Anlage bei den Heilig-
tümern des Asklepios sein, bei denen die Rücksicht auf die
Gesundheit und die Kur den Kultus überwogen. Das athenische
Asklepieion ist freilich so klein, daß es als Kurort kaum in Be-
tracht kommen kann; doch fehlen auch ihm Quelle und Hallen
nicht. Die berühmten Heilstätten von Epidauros und Kos ge-
boten dagegen über eine freie Lage und weite Räume. Säulen-
hallen, die den kranken Wallfahrern als Schlafstellen dienten, und
Wandelgänge bildeten einen wesentlichen Bestandteil, dazu reich-
liche. Nebengebäude. Im epidaurischen Hieron gab es auch An-
stalten für Leibesübungen und ein Theater zur Unterhaltung, weil
es fern von der Stadt liegt; in Kos machte die Nähe der Stadt
dergleichen Anlagen entbehrlich.
Das sind einige der Ergebnisse, die wir den dreißigjährigen
vereinten Bemühungen verdanken. Auf ganz anderem Gebiete
liegt es, daß diese Arbeiten die hohe Schule für die Methode
und Technik der Ausgrabungen geworden sind. Oberall strebt
die Grabung, ohne das Einzelne und Kleine zu vernachlässigen,
dem Ganzen zu. Die ursprüngliche Gestaltung sowohl der Ge-
samtanlage wie aller einzelnen Teile zu ermitteln, die allmählichen
Umgestaltungen durch den Lauf der Zeiten zu verfolgen, jeder
Einzelheit ihren festen Platz in dieser Entwicklung anzuweisen
und so die Ausgrabung zugleich zu einer Rekonstruktion des
verlorenen Ganzen zu machen, das ist das auszeichnende Merk-
mal dieser neuen Methode. Samofhrake bezeichnet den Beginn,
Olympia die Hauptstation auf diesem Wege; die folgenden Aus-
grabungen der athenischen Archäologischen Gesellschaft und die
französischen in Delphi haben die weitere Bewährung der ge-
wonnenen Lehren gegeben.
fremden Götter, der ägyptisch-syrischen und der Kabiren, ebenso
wie die Versammlungslokale der Ausländer draußen ihre Stätte
zu suchen haben.
Wiederum verschieden mußte die Anlage bei den Heilig-
tümern des Asklepios sein, bei denen die Rücksicht auf die
Gesundheit und die Kur den Kultus überwogen. Das athenische
Asklepieion ist freilich so klein, daß es als Kurort kaum in Be-
tracht kommen kann; doch fehlen auch ihm Quelle und Hallen
nicht. Die berühmten Heilstätten von Epidauros und Kos ge-
boten dagegen über eine freie Lage und weite Räume. Säulen-
hallen, die den kranken Wallfahrern als Schlafstellen dienten, und
Wandelgänge bildeten einen wesentlichen Bestandteil, dazu reich-
liche. Nebengebäude. Im epidaurischen Hieron gab es auch An-
stalten für Leibesübungen und ein Theater zur Unterhaltung, weil
es fern von der Stadt liegt; in Kos machte die Nähe der Stadt
dergleichen Anlagen entbehrlich.
Das sind einige der Ergebnisse, die wir den dreißigjährigen
vereinten Bemühungen verdanken. Auf ganz anderem Gebiete
liegt es, daß diese Arbeiten die hohe Schule für die Methode
und Technik der Ausgrabungen geworden sind. Oberall strebt
die Grabung, ohne das Einzelne und Kleine zu vernachlässigen,
dem Ganzen zu. Die ursprüngliche Gestaltung sowohl der Ge-
samtanlage wie aller einzelnen Teile zu ermitteln, die allmählichen
Umgestaltungen durch den Lauf der Zeiten zu verfolgen, jeder
Einzelheit ihren festen Platz in dieser Entwicklung anzuweisen
und so die Ausgrabung zugleich zu einer Rekonstruktion des
verlorenen Ganzen zu machen, das ist das auszeichnende Merk-
mal dieser neuen Methode. Samofhrake bezeichnet den Beginn,
Olympia die Hauptstation auf diesem Wege; die folgenden Aus-
grabungen der athenischen Archäologischen Gesellschaft und die
französischen in Delphi haben die weitere Bewährung der ge-
wonnenen Lehren gegeben.