Die Anlage der Festplätze 131
oder sie stiegen auf den schmalen verfügbaren Plätzen des rasch
ansteigenden Felsbodens empor. Der ganze Bezirk war hier
wie dort ummauert. In Olympia bildete auf der Osfseite eine ge-
räumige Stoa eine Art Wandelhalle, während in Delphi der Fels-
abhäng für solche offene Halle keine Möglichkeit bot; dafür trat hier
am oberen Rande die Lesche der Knidier ein. Eine Besonderheit
Delphis bildet das Theater innerhalb des Bezirkes, das wohl mit
der Rolle zusammenhängt, die musische Aufführungen bei den
Pythien spielten. Für die gymnastischen und ähnlichen Wert-
kämpfe war an beiden Festorten innerhalb des Bezirkes kein
Platz. In Olympia wie in Delphi stand jedoch der Schauplatz für
die gymnastischen Kampfarten, das Stadion, in enger Verbindung
mit dem heiligen Bezirk. Die Rennbahn für Wagen und Rosse
lag dagegen in Olympia in der benachbarten Ebene, wo sie
von den wandelbaren Fluten des wasserreichen Alpheios völlig
hinweggespült ist; in Delphi mußte man gar von der steilen
Höhe in das krisäische Gefilde hinabsteigen, um für diese Wett-
kämpfe genügenden Raum zu finden. An beiden Orten aber war
der heilige Bezirk umgeben von allerlei anderen Anlagen, die in
entfernterer Beziehung zum Heiligtum und zu den Spielen standen;
besonders deutlich liegen sie in Olympia vor (S. 112).
Das Amphiaraeion, obwohl mit Spielen und einem Theater
ausgestattet, ist doch im Vergleich mit den großen Nationalfest-
plätzen zu unbedeutend, um hier besondere Berücksichtigung zu
verdienen.
In Delos handelt es sich nicht um Wettspiele, sondern
nur um Kultfeste, zu denen der nahe Hafen die von weither
zusammenströmenden Ionier herbeiführte. Daher fehlen Stadion
und Hippodrom, und statt ihrer tritt auf dem engen ebenen Räume,
den die Insel überhaupt nur bietet, die Stadt, der hier das Theater
und die Palästra angehören, in nächste Nähe zum Heiligtum.
Dies erscheint infolgedessen dicht zusammengepfercht: die Tempel
Apollons, seiner Schwester und seiner Mutter, nebst dem See,
dem Zeugen der Zwillingsgeburt, die Schatzhäuser, die Hallen
drängen sich eng zusammen, so daß der benachbarte Markt am
Hafen als Versammlungsplatz eintreten muß und die Tempel der
oder sie stiegen auf den schmalen verfügbaren Plätzen des rasch
ansteigenden Felsbodens empor. Der ganze Bezirk war hier
wie dort ummauert. In Olympia bildete auf der Osfseite eine ge-
räumige Stoa eine Art Wandelhalle, während in Delphi der Fels-
abhäng für solche offene Halle keine Möglichkeit bot; dafür trat hier
am oberen Rande die Lesche der Knidier ein. Eine Besonderheit
Delphis bildet das Theater innerhalb des Bezirkes, das wohl mit
der Rolle zusammenhängt, die musische Aufführungen bei den
Pythien spielten. Für die gymnastischen und ähnlichen Wert-
kämpfe war an beiden Festorten innerhalb des Bezirkes kein
Platz. In Olympia wie in Delphi stand jedoch der Schauplatz für
die gymnastischen Kampfarten, das Stadion, in enger Verbindung
mit dem heiligen Bezirk. Die Rennbahn für Wagen und Rosse
lag dagegen in Olympia in der benachbarten Ebene, wo sie
von den wandelbaren Fluten des wasserreichen Alpheios völlig
hinweggespült ist; in Delphi mußte man gar von der steilen
Höhe in das krisäische Gefilde hinabsteigen, um für diese Wett-
kämpfe genügenden Raum zu finden. An beiden Orten aber war
der heilige Bezirk umgeben von allerlei anderen Anlagen, die in
entfernterer Beziehung zum Heiligtum und zu den Spielen standen;
besonders deutlich liegen sie in Olympia vor (S. 112).
Das Amphiaraeion, obwohl mit Spielen und einem Theater
ausgestattet, ist doch im Vergleich mit den großen Nationalfest-
plätzen zu unbedeutend, um hier besondere Berücksichtigung zu
verdienen.
In Delos handelt es sich nicht um Wettspiele, sondern
nur um Kultfeste, zu denen der nahe Hafen die von weither
zusammenströmenden Ionier herbeiführte. Daher fehlen Stadion
und Hippodrom, und statt ihrer tritt auf dem engen ebenen Räume,
den die Insel überhaupt nur bietet, die Stadt, der hier das Theater
und die Palästra angehören, in nächste Nähe zum Heiligtum.
Dies erscheint infolgedessen dicht zusammengepfercht: die Tempel
Apollons, seiner Schwester und seiner Mutter, nebst dem See,
dem Zeugen der Zwillingsgeburt, die Schatzhäuser, die Hallen
drängen sich eng zusammen, so daß der benachbarte Markt am
Hafen als Versammlungsplatz eintreten muß und die Tempel der