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II
DIE NAPOLEONISCHE ZEIT

m die Wende des 18. und 19. Jahrhunderts gewann der
Mann, der jenen Jahrzehnten überhaupt seinen Stempel auf-
drückte, auch bedeutenden Einfluß auf die Archäologie, so
daß wir auch hier von einer napoleonischen Zeit sprechen können.
Der Einfluß äußerte sich in drei Richtungen, durch die wissen-
schaftliche Aufschließung Ägyptens, durch Ausgrabungen in Pompeji
und durch die Gründung des Musee Napoleon.

Ägypten war in früherer Zeit nur von wenigen Reisenden
aufgesucht worden, unter denen Richard Pococke (1734—41)
hervorragt. Was man von ägyptischer Kunst kannte, das waren
einzelne Statuen, die namentlich in Rom zum Vorschein gekommen
waren und auf dem Kapitol ihr Unterkommen gefunden hatten:
die prächtigen Löwen, die ältere Besucher Roms noch als Schmuck
der Kapitolstreppe gekannt haben, einige Ptolemäer, aber auch
eine Statue der Mutter Ramses' II, aus der Glanzzeit des Neuen
Reiches. Dazu eine Anzahl Reliefs, zahlreiche Skarabäen, endlich
einige Obelisken mit ihren Hieroglyphen — das waren etwa die
Materialien, aus denen Winckelmann seine Würdigung der Kunst
der Ägypter hatte schöpfen können. Die Obelisken fanden dem-
nächst ihren kundigen Bearbeiter in dem tiefgründigsten Gelehrten
der nachwinckelmannschen Generation, Georg Zoega, gleich
Winckelmann einem nach Rom verschlagenen Sohne des Nordens.
Sein schwergelehrtes Buch über die Obelisken bot zum erstenmale
 
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