14 II. Die napoleonische Zeit
eine stilistisch genaue Wiedergabe der Hieroglyphen, die es er-
laubte bedeutende zeitliche Unterschiede festzustellen; so gelang
Zoega der Nachweis, daß die Hieroglyphenschrift nicht mit der
persischen Eroberung Ägyptens aufgehört habe. Ferner unter-
schied Zoega bildliche und lautliche Zeichen und stellte damit
eine der Haupteigentümlichkeiten ägyptischer Schrift fest. Endlich
bestätigte er die Beobachtung Barthelemys, daß die sogenannten
Kartuschen, eine Art linearer Umrahmung von oblonger Form,
Königsnamen umschlössen — bekanntlich der Ausgangspunkt für
Champollions Entzifferung der Hieroglyphenschrift. Die Ägypto-
logie war hierdurch und durch Zoegas Untersuchungen über
das Koptische, die jüngste Entwickelungsstufe der altägyptischen
Sprache, so weit gefördert worden, wie es ohne eine ausgedehntere
Kenntnis der Monumente selbst erreichbar schien.
Zoegas Werk erschien 1797, um dieselbe Zeit, wo der acht-
undzwanzigjährige Bonaparte seinen Siegeszug durch Oberitalien
mit dem Frieden von Campo Formio beendigte, um dann in
aller Heimlichkeit seinen Zug nach Ägypten vorzubereiten, der
gegen Englands indisches Reich gerichtet war. Bekanntlich gab
der junge General seiner kriegerischen Expedition eine Anzahl
von Männern der Wissenschaft bei, die das Wunderland des Nils
nach allen Seiten, Natur, Kunst und Leben umfassend, erforschen
sollte Zum erstenmale seit Alexander dem Großen ward hier
ein Feldzug zugleich zu einem Eroberungszug für die Wissen-
schaft gemacht Am 19. Mai 1798 brach Bonaparte von Toulon
auf. Von Civitavecchia stieß der nur wenig ältere Desaix zu ihm.
Am 1. Juli gelang es ihnen, den Nachstellungen der englischen
Flotte zum Trotz, in Alexandrien zu landen, und während Nelson
am 1. August die französische Flotte bei Abukir vernichtete, drang
die nunmehr von der Heimat abgeschnittene Armee in raschem
Zuge am Rande der Wüste bis nach Kairo vor, wo sie unter
Bonapartes Führung den berühmten Sieg über die Mameluken
am Fuße der Pyramiden von Gize erfocht In Kairo ward alsbald
das ägyptische Institut gegründet, das die wissenschaftliche Erfor-
schung des Landes in die Hand nehmen sollte. Zu seinen bedeutend-
sten Mitgliedern zählten Dolomieu, der Mineraloge, und Denon.
eine stilistisch genaue Wiedergabe der Hieroglyphen, die es er-
laubte bedeutende zeitliche Unterschiede festzustellen; so gelang
Zoega der Nachweis, daß die Hieroglyphenschrift nicht mit der
persischen Eroberung Ägyptens aufgehört habe. Ferner unter-
schied Zoega bildliche und lautliche Zeichen und stellte damit
eine der Haupteigentümlichkeiten ägyptischer Schrift fest. Endlich
bestätigte er die Beobachtung Barthelemys, daß die sogenannten
Kartuschen, eine Art linearer Umrahmung von oblonger Form,
Königsnamen umschlössen — bekanntlich der Ausgangspunkt für
Champollions Entzifferung der Hieroglyphenschrift. Die Ägypto-
logie war hierdurch und durch Zoegas Untersuchungen über
das Koptische, die jüngste Entwickelungsstufe der altägyptischen
Sprache, so weit gefördert worden, wie es ohne eine ausgedehntere
Kenntnis der Monumente selbst erreichbar schien.
Zoegas Werk erschien 1797, um dieselbe Zeit, wo der acht-
undzwanzigjährige Bonaparte seinen Siegeszug durch Oberitalien
mit dem Frieden von Campo Formio beendigte, um dann in
aller Heimlichkeit seinen Zug nach Ägypten vorzubereiten, der
gegen Englands indisches Reich gerichtet war. Bekanntlich gab
der junge General seiner kriegerischen Expedition eine Anzahl
von Männern der Wissenschaft bei, die das Wunderland des Nils
nach allen Seiten, Natur, Kunst und Leben umfassend, erforschen
sollte Zum erstenmale seit Alexander dem Großen ward hier
ein Feldzug zugleich zu einem Eroberungszug für die Wissen-
schaft gemacht Am 19. Mai 1798 brach Bonaparte von Toulon
auf. Von Civitavecchia stieß der nur wenig ältere Desaix zu ihm.
Am 1. Juli gelang es ihnen, den Nachstellungen der englischen
Flotte zum Trotz, in Alexandrien zu landen, und während Nelson
am 1. August die französische Flotte bei Abukir vernichtete, drang
die nunmehr von der Heimat abgeschnittene Armee in raschem
Zuge am Rande der Wüste bis nach Kairo vor, wo sie unter
Bonapartes Führung den berühmten Sieg über die Mameluken
am Fuße der Pyramiden von Gize erfocht In Kairo ward alsbald
das ägyptische Institut gegründet, das die wissenschaftliche Erfor-
schung des Landes in die Hand nehmen sollte. Zu seinen bedeutend-
sten Mitgliedern zählten Dolomieu, der Mineraloge, und Denon.