Bronzezeit. Eisenzeit. Hallstatt und La Tene 181
Illyrier), zeigte sich bald in besonders reicher Ausbildung und
in mehrfachen Entwicklungsstufen südlich der Alpen in den
Polanden. Schon 1853 entdeckte Graf Oozzadini in Villanova
bei Bologna einen solchen Begräbnisplatz mit Fundstücken älterer 620
Art; 1865 folgte Marzabotto am Austritt des Reno aus dem Ge-
birge und 1871 der ältere Friedhof bei der Certosa von Bologna,
beides Vertreter eines jüngeren, das figürliche Element reicher
entwickelnden Stils. In Este waren beide Stadien der Entwicke-
lung vertreten. Im ganzen glaubt man diese Hallstattkunst etwa
der ersten Hälfte des letzten Jahrtausends vor Christo zuweisen
zu können; sie fällt also mit den älteren Jahrhunderten der grie-
chischen Kunstentwickelung zusammen.
Erst zuletzt kam auch eine jüngere Gestaltung der »Eisen-
zeit« zum Vorschein, indem man nach vereinzelten Vorläufern
zuerst 1876, bald noch öfter in La Tene am See von Neufchatel
auf Zeugnisse einer eigentümlichen Kunstart stieß, die sich von
der Hallstattkunst deutlich unterschied und offenbar jüngeren Ur-
sprungs war. Die danach benannte [La Tene-Kunst hat ein 762
beschränkteres Gebiet (es ist die Nationalkunst der keltischen
Völker) und eine beschränktere Anwendung, insofern sie dem
kriegerischen Charakter der Kelten gemäß zumeist |bei Waffen
auftritt. Auch in der geschmackvollen, gern in Schwingungen
sich ergehenden Ornamentik möchte man eine keltische Eigen-
tümlichkeit erkennen. Diese ganze Kunstart weicht im letzten
vorchristlichen Jahrhundert der römischen; ihre Anfänge glaubt
man bis etwa in die Mitte des letzten Jahrtausends hinaufdatieren
zu dürfen.
Natürlich sind die chronologischen Bestimmungen je weiter
zurück, desto unsicherer, obgleich manche Gelehrte glauben auch
für diese überlieferungslosen Zeiten die einzelnen Stufen der Ent-
wickelung auf bestimmte Jahrhunderte verteilen zu können. Die
Chronologie der einzelnen Kulturstufen ist ferner nach den Gegen-
den sehr verschieden. Im Norden hält sich der geometrische
Stil bis zum Eindringen des Christentums, während er in Süd-
europa in den ersten Jahrhunderten des letzten Jahrtausends
schwindet und seine Hauptblüte in das zweite Jahrtausend zu
Illyrier), zeigte sich bald in besonders reicher Ausbildung und
in mehrfachen Entwicklungsstufen südlich der Alpen in den
Polanden. Schon 1853 entdeckte Graf Oozzadini in Villanova
bei Bologna einen solchen Begräbnisplatz mit Fundstücken älterer 620
Art; 1865 folgte Marzabotto am Austritt des Reno aus dem Ge-
birge und 1871 der ältere Friedhof bei der Certosa von Bologna,
beides Vertreter eines jüngeren, das figürliche Element reicher
entwickelnden Stils. In Este waren beide Stadien der Entwicke-
lung vertreten. Im ganzen glaubt man diese Hallstattkunst etwa
der ersten Hälfte des letzten Jahrtausends vor Christo zuweisen
zu können; sie fällt also mit den älteren Jahrhunderten der grie-
chischen Kunstentwickelung zusammen.
Erst zuletzt kam auch eine jüngere Gestaltung der »Eisen-
zeit« zum Vorschein, indem man nach vereinzelten Vorläufern
zuerst 1876, bald noch öfter in La Tene am See von Neufchatel
auf Zeugnisse einer eigentümlichen Kunstart stieß, die sich von
der Hallstattkunst deutlich unterschied und offenbar jüngeren Ur-
sprungs war. Die danach benannte [La Tene-Kunst hat ein 762
beschränkteres Gebiet (es ist die Nationalkunst der keltischen
Völker) und eine beschränktere Anwendung, insofern sie dem
kriegerischen Charakter der Kelten gemäß zumeist |bei Waffen
auftritt. Auch in der geschmackvollen, gern in Schwingungen
sich ergehenden Ornamentik möchte man eine keltische Eigen-
tümlichkeit erkennen. Diese ganze Kunstart weicht im letzten
vorchristlichen Jahrhundert der römischen; ihre Anfänge glaubt
man bis etwa in die Mitte des letzten Jahrtausends hinaufdatieren
zu dürfen.
Natürlich sind die chronologischen Bestimmungen je weiter
zurück, desto unsicherer, obgleich manche Gelehrte glauben auch
für diese überlieferungslosen Zeiten die einzelnen Stufen der Ent-
wickelung auf bestimmte Jahrhunderte verteilen zu können. Die
Chronologie der einzelnen Kulturstufen ist ferner nach den Gegen-
den sehr verschieden. Im Norden hält sich der geometrische
Stil bis zum Eindringen des Christentums, während er in Süd-
europa in den ersten Jahrhunderten des letzten Jahrtausends
schwindet und seine Hauptblüte in das zweite Jahrtausend zu