180 VIII. Prähistorie und griechische Vorzeit
auch Holzbauten gesellten. Ein Jahr nach dem ersten Höhlen-
funde, 1854, kamen in der Schweiz die ersten Pfahlbauten zum
Vorschein, jene auf Pfählen und hölzernen Rosten in die Seen
hineingebauten Dörfer von Holzhütten, deren Abfälle über die
Lebensart der Bewohner Aufschlüsse gaben. Rasch mehrten sich
die Reste der Pfahldörfer und fanden sich bald auch außerhalb
der Schweiz. Namentlich in der Poebene ward ein eifriges Stu-
dium auf die Pfahldörfer in den Seen (palafitie) und in der Ebene
(terremare) verwandt, die hier schon die gradlinige Anlage der
späteren italischen Städte (S. 134) aufwiesen. Die Sitte des Pfahl-
baues vererbte sich übrigens aus der Steinzeit bis in spätere hellere
Perioden. Was von Oeweberesten und von Töpfen in den Pfahl-
bauten gefunden worden ist, zeigt die oben besprochene geome-
trische Ornamentik, im Übergange zur Bronzezeit, der diese20.22
Zierformen insbesondere eigen sind.
Schon etwas früher als die Höhlenfunde und die Pfahlbauten
den Blick in die blauen Fernen der Geschichte richteten, waren
Funde gemacht worden, die die späteren Abschnitte der Vorzeit,
die sogenannte Eisenzeit aufhellten. Der Name Eisenzeit weist
bloß darauf hin, daß das früher ungebräuchliche Eisen nunmehr
neben der Bronze für allerlei Gerät angewandt wird. In der
Kunstentwickelung hat im ganzen Altertum das Eisen keine Rolle
von Belang gespielt, vielmehr ist auch in der Eisenzeit das Erz
der Hauptträger der künstlerischen Tätigkeit geblieben.
Zuerst im Jahre 1846, dann etwa zwei Jahrzehnte hindurch,
ward oberhalb Hallstatts, des malerisch zwischen See und Fels-
absturz eingeklemmten Städtchens im Salzkammergut, ein altes
Gräberfeld ausgebeutet, das der ganzen hier zuerst auftretenden
Kunstart und Kultur den Namen der Hallstattkultur gegeben
hat. Künstlerisch betrachtet handelt es sich um einen Blechstil,
dessen Formen und aufgeritzte Zierate eine besondere, verhält- 622/3
nismäßig späte Ausprägung des geometrischen Stils darstellen.
Bald fanden sich Zeugnisse der Hallstattkultur im ganzen Alpen- 621
gebiet und drüber hinaus bis nach Burgund und nach Ungarn.
Diese mitteleuropäische Kultur, deren Ursprung sich ethnologisch
noch nicht mit Sicherheit hat feststellen lassen (man denkt an die
auch Holzbauten gesellten. Ein Jahr nach dem ersten Höhlen-
funde, 1854, kamen in der Schweiz die ersten Pfahlbauten zum
Vorschein, jene auf Pfählen und hölzernen Rosten in die Seen
hineingebauten Dörfer von Holzhütten, deren Abfälle über die
Lebensart der Bewohner Aufschlüsse gaben. Rasch mehrten sich
die Reste der Pfahldörfer und fanden sich bald auch außerhalb
der Schweiz. Namentlich in der Poebene ward ein eifriges Stu-
dium auf die Pfahldörfer in den Seen (palafitie) und in der Ebene
(terremare) verwandt, die hier schon die gradlinige Anlage der
späteren italischen Städte (S. 134) aufwiesen. Die Sitte des Pfahl-
baues vererbte sich übrigens aus der Steinzeit bis in spätere hellere
Perioden. Was von Oeweberesten und von Töpfen in den Pfahl-
bauten gefunden worden ist, zeigt die oben besprochene geome-
trische Ornamentik, im Übergange zur Bronzezeit, der diese20.22
Zierformen insbesondere eigen sind.
Schon etwas früher als die Höhlenfunde und die Pfahlbauten
den Blick in die blauen Fernen der Geschichte richteten, waren
Funde gemacht worden, die die späteren Abschnitte der Vorzeit,
die sogenannte Eisenzeit aufhellten. Der Name Eisenzeit weist
bloß darauf hin, daß das früher ungebräuchliche Eisen nunmehr
neben der Bronze für allerlei Gerät angewandt wird. In der
Kunstentwickelung hat im ganzen Altertum das Eisen keine Rolle
von Belang gespielt, vielmehr ist auch in der Eisenzeit das Erz
der Hauptträger der künstlerischen Tätigkeit geblieben.
Zuerst im Jahre 1846, dann etwa zwei Jahrzehnte hindurch,
ward oberhalb Hallstatts, des malerisch zwischen See und Fels-
absturz eingeklemmten Städtchens im Salzkammergut, ein altes
Gräberfeld ausgebeutet, das der ganzen hier zuerst auftretenden
Kunstart und Kultur den Namen der Hallstattkultur gegeben
hat. Künstlerisch betrachtet handelt es sich um einen Blechstil,
dessen Formen und aufgeritzte Zierate eine besondere, verhält- 622/3
nismäßig späte Ausprägung des geometrischen Stils darstellen.
Bald fanden sich Zeugnisse der Hallstattkultur im ganzen Alpen- 621
gebiet und drüber hinaus bis nach Burgund und nach Ungarn.
Diese mitteleuropäische Kultur, deren Ursprung sich ethnologisch
noch nicht mit Sicherheit hat feststellen lassen (man denkt an die