250 X. Die Außenländer seit 1870
Herrscht auch vielerorten, z. B. an der rheinischen Militärgrenze,
ein gewisser gemeinrömischer Charakter in den Bildwerken, so lassen
sich doch auch lokale Verschiedenheiten nicht verkennen. Hier
harren der archäologischen Forschung noch dankbare Aufgaben.
Was von den historischen Denkmälern der Kaiserzeit in der Haupt-
stadt Rom bemerkt ward (S. 220), das gilt in noch viel höherem
Grade von der bisher allzu stiefmütterlich behandelten Provinzial-
kunst Und doch hat sie, namentlich in den Gegenden wo einst
Römer saßen oder wohin Roms Einfluß reichte, besonderen An-
spruch auf Interesse, weil es sich dabei um die Vorbedingungen
der eigenen Heimatskunst handelt Der übliche scharfe Schnitt
zwischen Altertum und Mittelalter ist unnatürlich. Wie sich die
klassische Archäologie mit der prähistorischen Forschung hat in
Fühlung setzen müssen, so muß sie auch der altchristlichen und
mittelalterlichen Kunstforschung die Hand reichen, damit auch
hier die großen durchgehenden Zusammenhänge sich klarer her-
ausstellen. An Rufern zum neuen Streit der Geister fehlt es ja
nicht; dem neuen Jahrhundert ist hier ein weites Feld großzügiger
Forschung eröffnet
Herrscht auch vielerorten, z. B. an der rheinischen Militärgrenze,
ein gewisser gemeinrömischer Charakter in den Bildwerken, so lassen
sich doch auch lokale Verschiedenheiten nicht verkennen. Hier
harren der archäologischen Forschung noch dankbare Aufgaben.
Was von den historischen Denkmälern der Kaiserzeit in der Haupt-
stadt Rom bemerkt ward (S. 220), das gilt in noch viel höherem
Grade von der bisher allzu stiefmütterlich behandelten Provinzial-
kunst Und doch hat sie, namentlich in den Gegenden wo einst
Römer saßen oder wohin Roms Einfluß reichte, besonderen An-
spruch auf Interesse, weil es sich dabei um die Vorbedingungen
der eigenen Heimatskunst handelt Der übliche scharfe Schnitt
zwischen Altertum und Mittelalter ist unnatürlich. Wie sich die
klassische Archäologie mit der prähistorischen Forschung hat in
Fühlung setzen müssen, so muß sie auch der altchristlichen und
mittelalterlichen Kunstforschung die Hand reichen, damit auch
hier die großen durchgehenden Zusammenhänge sich klarer her-
ausstellen. An Rufern zum neuen Streit der Geister fehlt es ja
nicht; dem neuen Jahrhundert ist hier ein weites Feld großzügiger
Forschung eröffnet