Es handelt sich zwar um Bauten aus spätrömischer Zeit, doch sind dies im Augen-
blick die einzigen erhaltenen größeren Reste öffentlicher Gebäude des antiken
Alexandria. Man kann bereits heute feststellen, daß die Ergebnisse der Grabungs-
arbeiten das vorhandene Bild von der Topographie der Stadt in beachtlichem Maße
verändern werden. So stellt sich beispielsweise der bisher als antik angesehene Hügel
Paneion als eine künstliche Aufschüttung aus der Zeit der Araber und Bonapartes
heraus.
Die Thermen, deren Mauern noch bis zu einer Höhe von sechs Metern aufragen,
zählen zu den am besten erhaltenen Bauwerken dieser Art in Ägypten. Das in ihrer
Nähe entdeckte System von Zisternen und Kläranlagen trägt im einzelnen zur
Beantwortung einer für die antike Stadt sehr wichtigen Frage bei, und zwar nach
den Anlagen für die Wasserversorgung. Diese Stadt gehörte nämlich zu den am
besten mit Wasser versorgten Großstädten der Antike, und in der Mitte des 19.
Jahrhunderts betrug die Zahl der Zisternen auf dem Gebiet Alexandrias etwa 700.
Heute ist nur mehr eine zugänglich, die Zisterne el-Nabi am Sultan-Hassan-
Boulevard. Manche der Zisternen waren dreigeschossig und von Granitsäulen
getragen; in christlicher und arabischer Zeit wurden jedoch wiederholt Umbauten
an ihnen vorgenommen.
DAS THEATER
Auch das von der polnischen Expedition auf dem Kom el-Dikka ausgegrabene The-
ater ist in mehreren Etappen verändert worden. Die ursprüngliche Anlage des Bau-
werks dürfte noch in das dritte Jahrhundert n. Chr. zurückreichen; danach erfolgte
wohl zweimal ein Umbau und eine Verkleinerung. Als Sitze wurden dabei Marmor-
blöcke von den Friesen und Architraven älterer, überschwemmter Bauten aus der
Nähe des Meeresufers verwendet. Unter den Sitzplätzen gefundene Münzen aus der
Zeit Konstantius’ II. (337-361) datieren ungefähr jene Phase, in der das Theater über
der höchsten Sitzreihe halbrunde Logen und, gleichsam als Krönung des Zuschauer-
raumes, eine umlaufende Reihe von Monolithsäulen aus Granit und Marmor aufwies.
In der letzten Etappe wurde das Bühnenhaus abgetragen und der Zuschauerraum mit
einer Kuppel aus Ziegelsteinen überwölbt.
Wie die ausgegrabenen Marmorkonsolen mit dem Malteserkreuz bezeugen, diente
das Bauwerk schließlich dem christlichen Kult. Nach Münzen zu urteilen, die im
Schutt unter den umgestürzten Säulen gefunden wurden, ist die Wölbung des
Theaterbaus im sechsten oder siebenten Jahrhundert eingestürzt. Es liegt nahe, als
Ursache dafür ein Erdbeben anzunehmen, von dem Alexandria, wie überhaupt die
gesamte Küste Syriens und Ägyptens, ebenso häufig betroffen wurde.
Das Theatergebäude wurde in einem Zustand aufgedeckt, der eine Teilrekonstruk-
tion geeignet erscheinen ließ. Die erste Etappe dieser Arbeit konnte die polnische
Expedition im Jahre 1967 unter der Leitung von Wojciech Kol^taj, dem führenden
Architekten des polnischen Zentrums für Mittelmeerarchäologie der Warschauer Uni-
versität in Kairo, zum Abschluß bringen. Fehlende Teile der Sitzreihen im Zuschauer-
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blick die einzigen erhaltenen größeren Reste öffentlicher Gebäude des antiken
Alexandria. Man kann bereits heute feststellen, daß die Ergebnisse der Grabungs-
arbeiten das vorhandene Bild von der Topographie der Stadt in beachtlichem Maße
verändern werden. So stellt sich beispielsweise der bisher als antik angesehene Hügel
Paneion als eine künstliche Aufschüttung aus der Zeit der Araber und Bonapartes
heraus.
Die Thermen, deren Mauern noch bis zu einer Höhe von sechs Metern aufragen,
zählen zu den am besten erhaltenen Bauwerken dieser Art in Ägypten. Das in ihrer
Nähe entdeckte System von Zisternen und Kläranlagen trägt im einzelnen zur
Beantwortung einer für die antike Stadt sehr wichtigen Frage bei, und zwar nach
den Anlagen für die Wasserversorgung. Diese Stadt gehörte nämlich zu den am
besten mit Wasser versorgten Großstädten der Antike, und in der Mitte des 19.
Jahrhunderts betrug die Zahl der Zisternen auf dem Gebiet Alexandrias etwa 700.
Heute ist nur mehr eine zugänglich, die Zisterne el-Nabi am Sultan-Hassan-
Boulevard. Manche der Zisternen waren dreigeschossig und von Granitsäulen
getragen; in christlicher und arabischer Zeit wurden jedoch wiederholt Umbauten
an ihnen vorgenommen.
DAS THEATER
Auch das von der polnischen Expedition auf dem Kom el-Dikka ausgegrabene The-
ater ist in mehreren Etappen verändert worden. Die ursprüngliche Anlage des Bau-
werks dürfte noch in das dritte Jahrhundert n. Chr. zurückreichen; danach erfolgte
wohl zweimal ein Umbau und eine Verkleinerung. Als Sitze wurden dabei Marmor-
blöcke von den Friesen und Architraven älterer, überschwemmter Bauten aus der
Nähe des Meeresufers verwendet. Unter den Sitzplätzen gefundene Münzen aus der
Zeit Konstantius’ II. (337-361) datieren ungefähr jene Phase, in der das Theater über
der höchsten Sitzreihe halbrunde Logen und, gleichsam als Krönung des Zuschauer-
raumes, eine umlaufende Reihe von Monolithsäulen aus Granit und Marmor aufwies.
In der letzten Etappe wurde das Bühnenhaus abgetragen und der Zuschauerraum mit
einer Kuppel aus Ziegelsteinen überwölbt.
Wie die ausgegrabenen Marmorkonsolen mit dem Malteserkreuz bezeugen, diente
das Bauwerk schließlich dem christlichen Kult. Nach Münzen zu urteilen, die im
Schutt unter den umgestürzten Säulen gefunden wurden, ist die Wölbung des
Theaterbaus im sechsten oder siebenten Jahrhundert eingestürzt. Es liegt nahe, als
Ursache dafür ein Erdbeben anzunehmen, von dem Alexandria, wie überhaupt die
gesamte Küste Syriens und Ägyptens, ebenso häufig betroffen wurde.
Das Theatergebäude wurde in einem Zustand aufgedeckt, der eine Teilrekonstruk-
tion geeignet erscheinen ließ. Die erste Etappe dieser Arbeit konnte die polnische
Expedition im Jahre 1967 unter der Leitung von Wojciech Kol^taj, dem führenden
Architekten des polnischen Zentrums für Mittelmeerarchäologie der Warschauer Uni-
versität in Kairo, zum Abschluß bringen. Fehlende Teile der Sitzreihen im Zuschauer-
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