raum wurden dabei durch Steinblöcke vom Mokattam, dem Hügelzug östlich von
Kairo, ergänzt und teilweise an die alten Steine angepaßt.
SPÄTANTIKE UND VERFALL ALEXANDRIAS
Nicht nur das von den Polen ausgegrabene Theater war in christlicher Zeit in eine
Kirche oder ein Bethaus umgewandelt worden; dieses Los traf auch viele andere
in den antiken literarischen Quellen erwähnte Tempel. So wurde z. B. der Tempel
des Kronos zur Kirche des hl. Michael und das Caesareion zur Kathedrale.
Neben dem Umbau heidnischer Bauwerke in Kirchen wurden auch neue Heiligtümer
errichtet, wie beispielsweise die besonders erwähnenswerten Kirchen des hl. Markus
und des hl. Athanasius.
Am Ende des vierten Jahrhunderts, zur Zeit Theodosius’ I., wurden während der
Heidenverfolgungen durch den Patriarchen Theophil zahlreiche Denkmäler, Bild-
und Bauwerke zerstört, so der damals noch erhaltene Tempel des Dionysos, das
Theater im Königsviertel und vor allem das Serapeum, das möglicherweise später
in die Kirche des hl. Johannes des Täufers umgewandelt wurde. Ein ähnliches Los
traf das Judenviertel im Verlauf einer brutalen Aktion des Patriarchen Kyrillos im
Jahre 415, wobei auch die berühmte Philosophin Hypatia ermordet wurde. Kaum
hundert Jahre später ließ Kaiserin Theodora, die sich gleichzeitig für die Christiani-
sierung Nubiens einzusetzen vermochte, einen Teil der Stadt niederbrennen, weil
sich die Einwohner Alexandrias geweigert hatten, den von ihr geförderten monophy-
sitischen Bischof Theodosius anzuerkennen.
Die Eroberung Alexandrias durch den persischen König Chosroes im Jahre 619 und
schließlich durch das Heer des Kalifen Omar im Jahre 642 zog einen Schlußstrich
unter die Entwicklung der antiken Stadt. Die mächtigen Wehrmauern, von denen
Alexandria schon seit hellenistischer Zeit umgeben war, wurden während dieser
Kämpfe stark in Mitleidenschaft gezogen. Im neunten Jahrhundert ließ sie der ara-
bische Gouverneur Ägyptens, Ahmed ibn-Tulun, teilweise abtragen und aus den so
gewonnenen Steinen eine Befestigung errichten, die, verglichen mit der Ausdehnung
der Stadt, nur eine sehr kleine Fläche einnahm. Man kann darin ein letztes Symbol
des Niedergangs des einst so prachtvollen Alexandrea ad Aegyptum sehen, doch
hatte die Stadt ihre historische Bedeutung bereits wesentlich früher eingebüßt, als
nämlich die Araber Fustat, die neue Hauptstadt, gründeten.
SCHLUS S - BETR ACHTUN G
Als archäologisches Terrain besitzt Alexandria seine Besonderheit, sein Rätsel,
durch das es sich von allen anderen großen antiken Ruinenstätten unterscheidet: Es
ist dies die immer wieder von neuem auftauchende Frage nach dem berühmten
Sema (orzi/za oder (rqi.ia - Soma oder Sema), der Nekropole mit dem Grabbau
17 Alexanders des Großen und seiner Nachfolger.
Kairo, ergänzt und teilweise an die alten Steine angepaßt.
SPÄTANTIKE UND VERFALL ALEXANDRIAS
Nicht nur das von den Polen ausgegrabene Theater war in christlicher Zeit in eine
Kirche oder ein Bethaus umgewandelt worden; dieses Los traf auch viele andere
in den antiken literarischen Quellen erwähnte Tempel. So wurde z. B. der Tempel
des Kronos zur Kirche des hl. Michael und das Caesareion zur Kathedrale.
Neben dem Umbau heidnischer Bauwerke in Kirchen wurden auch neue Heiligtümer
errichtet, wie beispielsweise die besonders erwähnenswerten Kirchen des hl. Markus
und des hl. Athanasius.
Am Ende des vierten Jahrhunderts, zur Zeit Theodosius’ I., wurden während der
Heidenverfolgungen durch den Patriarchen Theophil zahlreiche Denkmäler, Bild-
und Bauwerke zerstört, so der damals noch erhaltene Tempel des Dionysos, das
Theater im Königsviertel und vor allem das Serapeum, das möglicherweise später
in die Kirche des hl. Johannes des Täufers umgewandelt wurde. Ein ähnliches Los
traf das Judenviertel im Verlauf einer brutalen Aktion des Patriarchen Kyrillos im
Jahre 415, wobei auch die berühmte Philosophin Hypatia ermordet wurde. Kaum
hundert Jahre später ließ Kaiserin Theodora, die sich gleichzeitig für die Christiani-
sierung Nubiens einzusetzen vermochte, einen Teil der Stadt niederbrennen, weil
sich die Einwohner Alexandrias geweigert hatten, den von ihr geförderten monophy-
sitischen Bischof Theodosius anzuerkennen.
Die Eroberung Alexandrias durch den persischen König Chosroes im Jahre 619 und
schließlich durch das Heer des Kalifen Omar im Jahre 642 zog einen Schlußstrich
unter die Entwicklung der antiken Stadt. Die mächtigen Wehrmauern, von denen
Alexandria schon seit hellenistischer Zeit umgeben war, wurden während dieser
Kämpfe stark in Mitleidenschaft gezogen. Im neunten Jahrhundert ließ sie der ara-
bische Gouverneur Ägyptens, Ahmed ibn-Tulun, teilweise abtragen und aus den so
gewonnenen Steinen eine Befestigung errichten, die, verglichen mit der Ausdehnung
der Stadt, nur eine sehr kleine Fläche einnahm. Man kann darin ein letztes Symbol
des Niedergangs des einst so prachtvollen Alexandrea ad Aegyptum sehen, doch
hatte die Stadt ihre historische Bedeutung bereits wesentlich früher eingebüßt, als
nämlich die Araber Fustat, die neue Hauptstadt, gründeten.
SCHLUS S - BETR ACHTUN G
Als archäologisches Terrain besitzt Alexandria seine Besonderheit, sein Rätsel,
durch das es sich von allen anderen großen antiken Ruinenstätten unterscheidet: Es
ist dies die immer wieder von neuem auftauchende Frage nach dem berühmten
Sema (orzi/za oder (rqi.ia - Soma oder Sema), der Nekropole mit dem Grabbau
17 Alexanders des Großen und seiner Nachfolger.