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Geleitwort

Die Erschließung einer so großen Bibliothek, die theologische und literarische, histori-
sche wie juristische Texte umfasst, stellt an ihre Bearbeiter höchste wissenschaftliche An-
sprüche. Dankbar ist nun zu konstatieren, dass es der Universitätsbibliothek Heidelberg
gelungen ist, über so lange Zeit Fachleute zu finden, die dieser schwierigen Aufgabe in
vollem Umfang gewachsen waren. In der Reihenfolge der Anzahl ihrer Katalogisate seien
hier genannt: Dr. Lennart Günzel, Dr. Sonja Glauch, Dr. Matthias Miller, Dr. Pamela
Kalning und Dr. Karin Zimmermann.
Von diesen ist eine Kollegin besonders hervorzuheben: Der Beitrag von Karin Zimmer-
mann war mit 361 Katalogisaten nicht nur der anzahlmäßig größte. Frau Zimmermann
war am 1. Oktober 1996 die erste Bearbeiterin und hat das Unternehmen in ununterbro-
chener Kontinuität über fast 20 Jahre maßgeblich geprägt. Sie hat die neuen Kollegen
eingearbeitet, als einzige zu allen fünf Bänden beigetragen und alle fünf Katalogpublikati-
onen mit einer jeweiligen Gesamtredaktion der Manuskripte vorbereitet. Ich wünsche ihr,
dass das ganze Unternehmen von der Wissenschaft künftig vor allem mit ihrem Namen
verbunden werden möge.
Dieses nun abgeschlossene Unternehmen war, darauf sei hier abschließend verwiesen, in
der Kombination von Katalogisierung und Digitalisierung quasi der Prototyp eines noch
viel größeren Projekts. Seit 2010 betreibt die Universitätsbibliothek Heidelberg in enger
Partnerschaft mit der Biblioteca Apostolica Vaticana ein eigenes Digitalisierungsstudio im
Vatikan. Unser Ziel ist es, auch die in Rom verbliebenen lateinischen und griechischen
Schwesterhandschriften der Palatini germanici in der hier beschriebenen Art und Weise
verfügbar zu machen. Dafür finanziert die Deutsche Forschungsgemeinschaft seit 2014
die Katalogisierung der Palatini latini. Die Manfred Lautenschläger-Stiftung, die 2006-
2009 bereits die Digitalisierung der Palatini germanici in Heidelberg gefördert hat, er-
möglicht uns seit 2012 den Betrieb unseres Studios in Rom. Die Großzügigkeit von
Herrn Lautenschläger kann ich nicht hoch genug schätzen. Die Universität Heidelberg
und ich persönlich sind ihm für sein langjähriges Interesse an unseren Projekten zutiefst
dankbar.
Zur Zeit stehen neben den 846 deutschen bereits über 1.600 lateinische und 29 griechische
Codices online. Die Nutzungszahlen aus insgesamt 158 Ländern sprechen für sich: Im
Jahr 2015 verzeichneten unsere Server knapp 300.000 Band- und knapp 2,5 Millionen
Seitenaufrufe aus aller Welt.
In wenigen Jahren soll die berühmte Bibliotheca Palatina, bis zu ihrer Wegführung nach
Rom im Jahr 1623 „der größte Schatz des gelehrten Deutschland“ („optimus Germaniae
literatae thesaurus“), zumindest virtuell wiedervereinigt sein. Darauf arbeiten wir hier in
Heidelberg hin.
Dr. Veit Probst
Direktor der Universitätsbibliothek Heidelberg

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