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Mincoff-Marriage, Elizabeth
Poetische Beziehungen des Menschen zur Pflanzen- und Tierwelt im heutigen Volkslied auf hochdeutschem Boden — Bonn: P. Hanstein's Verlagshandlung, 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.70221#0068
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58 Marriage.
Ho a sua—r—an schäin Trummeltauwa g’hatt,
Haut a schäins Flüghala g’hatt,
Haut a sua schäin trummelt am Dooch
Al Samsta d’ Nacht.
Oeitza is ma schäina Trummeltauwa weg,
Oeitza is man Freid alle weg,
Oeitza wiard näimats trummeln am Dooch
Al Samsta d’Nacht. (Böhmen 337.)
Es flieget ein Tauber in grünen Wald aus,
Er suchet ein kleines Waldtäubelein auf.
Er fliegt zu der Täubin ins Fenster hinauf,
„Steh auf du mein Täubin und mach du mir auf!“
„Ei wenn du der rechte Waldtauber bist,
So wirst du schon wissen, wo der Riegel für ist.“
(Böhmen 170.)
Der Kukuk fliegt über mein Schatzla sein Haus,
Feins Mädel das schaute zum Fenster heraus.
„Ei Schätzla bist drinna, komm zu mir heraus!
Der Kukuk, der Kukuk, der Kukuk ist draus.“
„Ich steh nit auf, lass dich nit rein,
Du möchtest mir der rechte Kukuk nit sein.“
„Der rechte Kukuk der bin ich ja schon,
Ich bin ja des Kukuks sein einziger Sohn,
Sein lös’ster, sein bravster, sein einziger Sohn.“
„Bist du es des Kukuks sein einziger Sohn
So geh hinter’s Thürla, ziech aus deine Schuh.
Schleich sachtig herein, komm selber herein,
Der Kukuk, der Kukuk, der Kukuk ist mein.“
(Franken 119, vgl. Meier Schwaben 108.)
Dieses letzte Lied kommt häufig vor, wie auch ein
ähnliches, das vom Kukuk erzählt und in manchen Gegenden
gern bei Hochzeiten gesungen wird:
Der Kukuk auf dem Zaune saß,
Es regnet sehr und er ward nass.
Da flog er auf des Goldschmieds Haus,
„Ach lieber Goldschmied!“ rief er aus
„Ach Goldschmied, lieber Goldschmied mein;
Schmied meinem Schatz ein Ringelein.“
(Nassau 380, vgl. Überliessen 43 usw.)
 
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