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Für die Geschichtsforschung ist besonders die „Mannheimer Edition" — als die bis
in die jüngere Zeit einzige bestehende Gesamtausgabe — von grundlegender Bedeutung
gewesen. Die Bearbeitung von Glöckner zeichnet sich durch exakteste wissenschaftliche
Forschung, wertvolle Einleitungen, Anmerkungen, Kritik und damit Richtigstellung
jahrhundertalter und neuerer Irrtümer, besonders auf chronologischem Gebiete aus, die
bisher ein Autor vom anderen immer wieder abgeschrieben und weitergetragen hatte.
Der Ubersetzer, der sich schon jahrzehntelang mit dem Lorscher Codex beschäftigt hat,
war nicht so glücklich, den „Glöckner-Codex" zu besitzen. Auch die Lamey-Ausgabe
konnte er nur vorübergehend ausleihen. Er half sich dann in der Weise, daß er eine
Abschrift des ganzen Chronicon machte. Neuerdings ist die längst vergriffene dreibändige
Ausgabe von Dr. Karl Glöckner (gest. 27. September 1962 in Gießen) in fotomechani-
schem Neudruck durch die Hessische Historische Kommission, Darmstadt, mit Unter-
stützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft als Jubiläumsgeschenk (764—1964) vor-
gelegt worden. Der Jubel darüber war groß. Da sich nun weiteste Kreise des Volkes für
dieses Werk interessieren, namentlich diejenigen, deren engste Heimat im Lorscher Codex
genannt wird und zumeist die erste urkundliche Erwähnung findet, machte sich der
Mangel einer Übertragung in unsere Muttersprache bemerkbar, dem die vorliegende
Verdeutschung abhelfen soll. Es ist beabsichtigt, diesen ersten Band durch zwei weitere —
umfangreichere — zu ergänzen, denn trotz der weltgeschichtlichen Bedeutung des Chroni-
con ist es namentlich der Codex Traditionum, der für die Heimatgeschichte — zwischen
Meer und Alpen, zwischen Maas und Donau — in erster Linie in Betracht kommt. Der
letzte, dritte Band kann dann natürlich erst Personen-, Orts- und Sachregister bringen.
Zur leichteren zeitgeschichtlichen Orientierung und zum besseren Uberblick über die Herr-
scher der einzelnen Häuser, die Familien der Klostervögte oder die verwandtschaftlichen
Verhältnisse mancher Stifterfamilien oder Äbte seien jedoch dem vorliegenden ersten
Band schon einige Genealogien und Tabellen beigegeben.
Die Ortsnamen sind hier allgemein in der Form des lateinischen Urtextes ge-
nannt, die jetzigen amtlichen Bezeichnungen in Klammern beigesetzt. Da die Glöckner-
Ausgabe auch in dieser Hinsicht — von wenigen inzwischen namhaften Heimatforschern
geglückten aufsehenerregenden Identifizierungen abgesehen — den bisher höchsten er-
reichten Stand bedeutet, durften diese Ortsdeutungen größtenteils übernommen werden.
Geraten erschien ein weitergehendes Eingehen auf die weltgeschichtlich bedeutsamen Er-
eignisse, wodurch die Lorscher Geschichte noch inniger in die deutsche Geschichte einge-
gliedert werden konnte.
Wie erwähnt, sind die Urkunden im allgemeinen Schenkungsbuch nicht, wie im
Chronicon, chronologisch, sondern topographisch geordnet. Als Ersatz für die häufig wün-
schenswerte zeitliche Folge hat Glöckner die (196 Seiten umfassenden) wertvollen und
erschöpfend vollständigen Regesten der Urkunden zusammengestellt, die für jede
einzelne Urkunde auch eine weitreichende Inhaltsangabe bringt. Auch in der vorliegen-
den Ubersetzung ist jeder Urkunden-Nr. die Regesten-Nr. nach Glöckner beigesetzt.
Im Codex folgen die Abschriften der einzelnen Urkunden lückenlos und ohne Zwi-
schenraum. Auf Grund der wechselnden Handschriften hat Glöckner 23 verschiedene
Schreiber (Abschreiber, Kopisten, Handschriften oder „Hände") festgestellt, bezeich-
net mit den 23 Buchstaben A—E, E', F—S, U—X (E doppelt, T fehlt!), die sich an dem
Riesenwerk beteiligt haben, nämlich 12 Textschreiber (Texthände, Haupthände), bezeich-
Für die Geschichtsforschung ist besonders die „Mannheimer Edition" — als die bis
in die jüngere Zeit einzige bestehende Gesamtausgabe — von grundlegender Bedeutung
gewesen. Die Bearbeitung von Glöckner zeichnet sich durch exakteste wissenschaftliche
Forschung, wertvolle Einleitungen, Anmerkungen, Kritik und damit Richtigstellung
jahrhundertalter und neuerer Irrtümer, besonders auf chronologischem Gebiete aus, die
bisher ein Autor vom anderen immer wieder abgeschrieben und weitergetragen hatte.
Der Ubersetzer, der sich schon jahrzehntelang mit dem Lorscher Codex beschäftigt hat,
war nicht so glücklich, den „Glöckner-Codex" zu besitzen. Auch die Lamey-Ausgabe
konnte er nur vorübergehend ausleihen. Er half sich dann in der Weise, daß er eine
Abschrift des ganzen Chronicon machte. Neuerdings ist die längst vergriffene dreibändige
Ausgabe von Dr. Karl Glöckner (gest. 27. September 1962 in Gießen) in fotomechani-
schem Neudruck durch die Hessische Historische Kommission, Darmstadt, mit Unter-
stützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft als Jubiläumsgeschenk (764—1964) vor-
gelegt worden. Der Jubel darüber war groß. Da sich nun weiteste Kreise des Volkes für
dieses Werk interessieren, namentlich diejenigen, deren engste Heimat im Lorscher Codex
genannt wird und zumeist die erste urkundliche Erwähnung findet, machte sich der
Mangel einer Übertragung in unsere Muttersprache bemerkbar, dem die vorliegende
Verdeutschung abhelfen soll. Es ist beabsichtigt, diesen ersten Band durch zwei weitere —
umfangreichere — zu ergänzen, denn trotz der weltgeschichtlichen Bedeutung des Chroni-
con ist es namentlich der Codex Traditionum, der für die Heimatgeschichte — zwischen
Meer und Alpen, zwischen Maas und Donau — in erster Linie in Betracht kommt. Der
letzte, dritte Band kann dann natürlich erst Personen-, Orts- und Sachregister bringen.
Zur leichteren zeitgeschichtlichen Orientierung und zum besseren Uberblick über die Herr-
scher der einzelnen Häuser, die Familien der Klostervögte oder die verwandtschaftlichen
Verhältnisse mancher Stifterfamilien oder Äbte seien jedoch dem vorliegenden ersten
Band schon einige Genealogien und Tabellen beigegeben.
Die Ortsnamen sind hier allgemein in der Form des lateinischen Urtextes ge-
nannt, die jetzigen amtlichen Bezeichnungen in Klammern beigesetzt. Da die Glöckner-
Ausgabe auch in dieser Hinsicht — von wenigen inzwischen namhaften Heimatforschern
geglückten aufsehenerregenden Identifizierungen abgesehen — den bisher höchsten er-
reichten Stand bedeutet, durften diese Ortsdeutungen größtenteils übernommen werden.
Geraten erschien ein weitergehendes Eingehen auf die weltgeschichtlich bedeutsamen Er-
eignisse, wodurch die Lorscher Geschichte noch inniger in die deutsche Geschichte einge-
gliedert werden konnte.
Wie erwähnt, sind die Urkunden im allgemeinen Schenkungsbuch nicht, wie im
Chronicon, chronologisch, sondern topographisch geordnet. Als Ersatz für die häufig wün-
schenswerte zeitliche Folge hat Glöckner die (196 Seiten umfassenden) wertvollen und
erschöpfend vollständigen Regesten der Urkunden zusammengestellt, die für jede
einzelne Urkunde auch eine weitreichende Inhaltsangabe bringt. Auch in der vorliegen-
den Ubersetzung ist jeder Urkunden-Nr. die Regesten-Nr. nach Glöckner beigesetzt.
Im Codex folgen die Abschriften der einzelnen Urkunden lückenlos und ohne Zwi-
schenraum. Auf Grund der wechselnden Handschriften hat Glöckner 23 verschiedene
Schreiber (Abschreiber, Kopisten, Handschriften oder „Hände") festgestellt, bezeich-
net mit den 23 Buchstaben A—E, E', F—S, U—X (E doppelt, T fehlt!), die sich an dem
Riesenwerk beteiligt haben, nämlich 12 Textschreiber (Texthände, Haupthände), bezeich-