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zum Jahre 858) und daß dort der Subdiakon Waldo an Stelle des Kanzlers Witgar eine
andere Urkunde bescheinigt hat (Schuten, Paderborner Annalen, Seite 148).
Wie ist es nun aber, wenn wir die Echtheit unserer Urkunde Ludwigs überhaupt
gänzlich in Frage stellen wollten, da ja bisher niemand die fragliche Zeit feststellen konnte?
Dann sind die Worte der Fuldaer Annalen zum Jahre 858 beachtenswert:
„Aus dem Westen kamen Abt Adalbert und Graf Otto als Gesandte und forderten
ihn (Ludwig) auf, dem unterjochten Volke, das sich in großen Nöten befand, durch seine
Gegenwart zu Hilfe zu kommen. Sie erklärten, daß sie die Tyrannei Karls nicht länger
ertragen könnten. Um die Mitte des Monats August sammelte Ludwig sein Heer in der
Grafschaft Worms, marschierte durch das Elsaß und gelangte nach Gallien . . . Karl . . .
da er sich als den Schwächeren erkannte, verschwand heimlich mit wenigen Begleitern.
Das Heer aber, an dem zur Schlacht bestimmten Orte schmählich im Stiche gelassen,
erfuhr von der Flucht seines Führers und ging zu Ludwig über. Jener aber beschwichtigte
das ungestüme Verlangen des Volkes, welches Karl verfolgen wollte. Er widmete sich
vielmehr, als wäre er schon im Besitze gesicherter Macht, der Erledigung der Regierungs-
geschäfte und verwandte darauf Fleiß und Sorgfalt. Inzwischen wurde ihm gemeldet,
daß im Osten ein Volksstamm im sorbischen Gebiete25) sich im Aufruhr erhoben habe.
23) Gebiet der Sorben oder Sorbenwenden (zwischen Saale und Elbe, spätere Marken Zeitz,
Merseburg und Lausitz), schon im 7. Jahrhundert den Franken Untertan, 7S2, nach Aufstand, von
Karl dem Großen wieder unterworfen.
26) Zusammenfassung der oben erwähnten neun Urkunden:
Zahl
Urk. ]
Datum
Ink.
Jahr
Königs-
Jahr
Indikt.
Ausstellungs-
ort
Gegenstand
Fertigung
1.
25
7.
1.
834
1.
12.
Frankfurt
Schenkung in
Langen
Adaleold für
Grimald
2.
26
26.
5.
836
3.
14.
Dieden-
hofen
Schenkung
an Werner
Adaleold für
Grimald
3.
29
11.
1.
847
14.-15.
10.
Frankfurt
Tauschrecht
Comeat für
Radleik
4.
30
23.
6.
852
19.
15.
Gernsheim
Reichs-
freiheit
Reginbert für
Radleik
5.
31
18.
3.
858
25.-26.
6.
Frankfurt
Schiffahrts-
recht
Comeat für
Grimald
6.
32
7.
12.
858
25.-26.
6.
Attigny
Tausch mit
Tuto
Waldo für
Witgar
7.
36
25.
4.
865
32.-33.
12.
Frankfurt
Schenkung in
Kamben
Heberhard
für Grimald
8.
37
23.
5.
868
35.-36.
1.
Worms
Tausch in
Gochsheim
Heberhard
für Grimald
9.
38
4.
5.
874
37.
7.
Ladenburg
Schenkung in
Seeheim . .
Heberhard
für Lütbert
Angenommene Jahre des Regierungsantrittes 833 (Zahl 1-8) und 837 (Zahl 9).
zum Jahre 858) und daß dort der Subdiakon Waldo an Stelle des Kanzlers Witgar eine
andere Urkunde bescheinigt hat (Schuten, Paderborner Annalen, Seite 148).
Wie ist es nun aber, wenn wir die Echtheit unserer Urkunde Ludwigs überhaupt
gänzlich in Frage stellen wollten, da ja bisher niemand die fragliche Zeit feststellen konnte?
Dann sind die Worte der Fuldaer Annalen zum Jahre 858 beachtenswert:
„Aus dem Westen kamen Abt Adalbert und Graf Otto als Gesandte und forderten
ihn (Ludwig) auf, dem unterjochten Volke, das sich in großen Nöten befand, durch seine
Gegenwart zu Hilfe zu kommen. Sie erklärten, daß sie die Tyrannei Karls nicht länger
ertragen könnten. Um die Mitte des Monats August sammelte Ludwig sein Heer in der
Grafschaft Worms, marschierte durch das Elsaß und gelangte nach Gallien . . . Karl . . .
da er sich als den Schwächeren erkannte, verschwand heimlich mit wenigen Begleitern.
Das Heer aber, an dem zur Schlacht bestimmten Orte schmählich im Stiche gelassen,
erfuhr von der Flucht seines Führers und ging zu Ludwig über. Jener aber beschwichtigte
das ungestüme Verlangen des Volkes, welches Karl verfolgen wollte. Er widmete sich
vielmehr, als wäre er schon im Besitze gesicherter Macht, der Erledigung der Regierungs-
geschäfte und verwandte darauf Fleiß und Sorgfalt. Inzwischen wurde ihm gemeldet,
daß im Osten ein Volksstamm im sorbischen Gebiete25) sich im Aufruhr erhoben habe.
23) Gebiet der Sorben oder Sorbenwenden (zwischen Saale und Elbe, spätere Marken Zeitz,
Merseburg und Lausitz), schon im 7. Jahrhundert den Franken Untertan, 7S2, nach Aufstand, von
Karl dem Großen wieder unterworfen.
26) Zusammenfassung der oben erwähnten neun Urkunden:
Zahl
Urk. ]
Datum
Ink.
Jahr
Königs-
Jahr
Indikt.
Ausstellungs-
ort
Gegenstand
Fertigung
1.
25
7.
1.
834
1.
12.
Frankfurt
Schenkung in
Langen
Adaleold für
Grimald
2.
26
26.
5.
836
3.
14.
Dieden-
hofen
Schenkung
an Werner
Adaleold für
Grimald
3.
29
11.
1.
847
14.-15.
10.
Frankfurt
Tauschrecht
Comeat für
Radleik
4.
30
23.
6.
852
19.
15.
Gernsheim
Reichs-
freiheit
Reginbert für
Radleik
5.
31
18.
3.
858
25.-26.
6.
Frankfurt
Schiffahrts-
recht
Comeat für
Grimald
6.
32
7.
12.
858
25.-26.
6.
Attigny
Tausch mit
Tuto
Waldo für
Witgar
7.
36
25.
4.
865
32.-33.
12.
Frankfurt
Schenkung in
Kamben
Heberhard
für Grimald
8.
37
23.
5.
868
35.-36.
1.
Worms
Tausch in
Gochsheim
Heberhard
für Grimald
9.
38
4.
5.
874
37.
7.
Ladenburg
Schenkung in
Seeheim . .
Heberhard
für Lütbert
Angenommene Jahre des Regierungsantrittes 833 (Zahl 1-8) und 837 (Zahl 9).