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Minst, Karl Josef [Übers.]
Lorscher Codex: deutsch ; Urkundenbuch der ehemaligen Fürstabtei Lorsch (Band 1): Chronicon. Urkunden Nrn. 1 - 166, mit Vermerken, welche die Geschichte des Klosters von 764 - 1175 und mit Nachträgen bis 1181 berichten — Lorsch, 1966

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https://doi.org/10.11588/diglit.20231#0058
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52

Ferner eine andere höher gelegene 6 Denare,

und die dritte, in 4 Anteile aufgeteilt, entrichtet 24 Denare.

Innerhalb des Weinbaugebietes sind 4 einzelne Hofstätten, von denen jede einzelne
je 1 Schilling bezahlt.

* * *

Dies aber sind die Huben, welche in der Umgebung von Mainz liegen und zum recht-
lichen Besitz des Hl. Nazarius gehören:

In Lubenheim (Laubenheim südöstl. Mainz) Vi Hube und 6 Morgen.
In Gunsenheim (Gonsenheim westl. Mainz) 6M> Huben.
In ~£>menhe[m{Bodenbeim südl. Mainz) % Hube,

welche alle zusammen 10 Schilling und 5 Denare bezahlen.
Im Felde zwischen den Klöstern St. Alban (gegr. 797) und St. Victor (gegr. um 994)

liegen insgesamt 5 Morgen und etwas tiefer ebenfalls 3 Morgen.
Im Felde zwischen den Klöstern Sancta Maria (Sancta Maria in campo, links der

Straße Mainz—Hechtsheim, gegr. um 1015) und St. Victor liegen zwei einzelne

Morgen.

Ferner zwischen dem Marien- und Alban-Kloster insgesamt 10 Morgen und etwas

weiter unten 3 Morgen.
Bei Briccinheim (Bretzenheim) 1 Morgen.

Und in Kestriche (Kestrich, in Mainz aufgegangen) VA Morgen.

Insgesamt handelt es sich also um 45 (richtig: 46) Hofstätten mit 17 Unzen Jahreszins,
7% Huben mit 10 Schilling und 5 Denaren, 31^2 Morgen und 1 Herrenhof mit
Weinbergen.

VERMERK 3

Der verehrungswürdige Priester Rudgang nahm die Schenkung der ehrwürdigen Wil-
liswinda und ihres Sohnes Cancro an und erfüllte bereitwillig ihre Bitte. Selber allerdings
konnte er die Verwaltung und Leitung des Klosters nicht übernehmen, da er mit Amts-
geschäften für Kirche und König ohnehin überhäuft war. So stellte er denn seinen Bruder
Gundeland (bisher Abt von Gorzia bei Metz), einen klugen und kirchlich gut geschulten
und dem Bruder in allem sehr ähnlichen Mann, an die Spitze des Klosters und stattete
ihn mit allen Vollmachten in dem Umfange aus, wie sie ihm selber zu seiner Verfügung
übergeben worden waren. Er sandte ihn, zugleich mit Reginfrid und Vulvin, zwei erfah-
renen und gottesfürchtigen Mönchen reiferen Alters, und vierzehn weiteren Mönchen aus
dem Gorzer Kloster, welches Rudgang selber früher errichtet hatte, nach dem Kloster
Lorsch und stattete dieses mit allem Notwendigen, seien es nun Lebensmittel oder ander-
weitige Erfordernisse, auf das beste aus. Inzwischen hatte Papst Paul (Paul I., 95. Papst,
757—767), vom Langobarden-König Haistulf (749—756) bedrängt, (bei den Franken)
dringend um Hilfe für seine Befreiung gebeten. Gesandte (der Franken) wurden nun zum
apostolischen Stuhl abgeordnet. Bei dieser Gelegenheit ließ Rudgang von Papst Paul
Leiber von heiligen Märtyrern erbitten, um zu deren Ehren von ihm erbaute Kloster-
kirchen weihen zu können. Mit Rücksicht auf die Ergebenheit und die Verdienste Rud-
gangs um die römische Kirche willfahrte der apostolische Priester und übersandte ihm
die (Gebeine der) Heiligen Nazarius, Nabor und Gorgonius durch Willihar, den Bischof
 
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