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Minst, Karl Josef [Übers.]
Lorscher Codex: deutsch ; Urkundenbuch der ehemaligen Fürstabtei Lorsch (Band 1): Chronicon. Urkunden Nrn. 1 - 166, mit Vermerken, welche die Geschichte des Klosters von 764 - 1175 und mit Nachträgen bis 1181 berichten — Lorsch, 1966

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https://doi.org/10.11588/diglit.20231#0198
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192

URKUNDE 139 (Reg. 3625)

Zum nämlichen Gegenstand

Allen Christgläubigen sei bekanntgegeben, daß ich, Anshelm, wenn auch unwürdig, so
doch Abt des heiligen Lorscher Klosters, mit Propst Zundebold vom Ahir'mesberg (Michael-
Kloster a. d. Heiligenberg blHeidelberg) durch die Hand des Vogtes Bertholf (Graf Ber-
tbold der Ältere) folgende Übereinkunft getroffen habe: Die Hof Stätte und die Weingüter
in Scriezesheim (Schriesheim nördl. Heidelberg) habe ich den Hübnern und Hofbauern
gegen einen bestimmten jährlichen Pachtzins nach dem Erbrecht vertraglich übergeben, mit
Ausnahme jener Güter, welche sie schon früher unter der Verpflichtung zur Dienstbarkeit
innehatten. Ich habe ihnen auch zugestanden, daß nach dem Tode eines Hübners dessen
Erbe die Erbmasse des Verstorbenen behalten dürfe und er lediglich fünf Schilling Worm-
ser Münze dem Propst des Michaelsklosters und eine Unze dem Verwalter desselben ent-
richte. Die Hübner aber haben 1 Fuder Wein und 30 Malter Winterweizen abzuliefern;
die Hofbauern aber 4 Ohm Wein und 20 Malter Winterweizen; die laut obiger Bestim-
mung neu in Erscheinung tretenden Erben dagegen 25 Krüge Wein, 18 (richtig: 20, wie
sich aus beiden nachfolgenden Additionen ergibt) Malter Winterweizen und 1 Malter
Weizen. Das ergibt eine Summe von 2XA Fuder (1 Fuder = 4 Ohm — 50 Krüge) Wein
und 71 (=- 30 + 20 + 20 + 1) Mäher. Außerdem entrichten die Hübner dem Hofmeier
des Propstes am Feste des Hl. Martin (11. November) 6 Unzen und außerdem einen Müh-
lenzins von 6 weiteren Unzen. In Hetenesheim (Heddesheim nördl. Ladenburg) und in
Cilolvesheim (Zeilsheim, Wüstung nordwestl. Ladenburg) aber werden 65 Malter Weizen
abgeliefert. 8 Malter davon aus Zeilsheim haben wir jedoch im Tauschwege für die Mühle
in Schriesheim gegeben, die zu Altenmünster gehört, in Wibelingen (Wieblingen nordw.
Heidelberg) werden von der Hofstätte und den Weingärten am Feste des Hl. Lukas
(18. Oktober) 53 Malter Weizen gezinst. Von 3 Hofreiten 30 Malter Weizen, von den
anderen Gütern 23 Malter. Das ergibt eine Summe von 106 (= 53 + 30 + 23) Malter
Weizen aus Wieblingen. Aus Neuenheim fallen 15 Malter Weizen an und 18 Malter Win-
terweizen, aus Rorbach (Rohrbach südl. Heidelberg) 36 Malter Winterweizen, 2 Malter
Hülsenfrüchte und 10 Unzen an Geld, aus Etingen (Edingen südöstl. Mannheim) am Feste
des Hl. Remigius (1. Oktober) 1 Pfund Silber, am gleichen Tage aus Wezenloch (Wiesloch
südl. Heidelberg) 2Vi Talente von den Höfen, am Feste des Hl. Martin (11. Nov.) aber
und an Ostern 3 Talente von den Hübnern. Von dem Berge aber, aus dem Silber geför-
dert wird (Silberbergwerk auf der Hessel zwischen Wiesloch und Nußloch) ist 1 Mark zu
bezahlen und vom Markt sind 20 Mark abzuführen. Von der Mühle sind 26 Malter Wei-
zen fällig. Am Feste des Hl. Martin wird aus Blankestat (Plankstadt westl. Heidelberg)
ein Zins von 614 Unzen bezahlt und am Feste des Hl. Remigius aus Bergheim ein solcher
von 34 und an Ostern nochmals ein solcher von 31 Unzen. Der Zins aus Handschuhsheim,
fällig am Feste des Hl. Remigius, beträgt 8 Pfund von den 12 Hübnern auf Grund ihrer
Dienstbarkeit und ihrer Einkünfte, 9 Talente und 13 Schilling sowie 1 Fuder und 2 Krüge
Wein von den Inhabern der halben Huben, den Müllern und übrigen Hofbauern, außer-
dem sind am Feste des Hl. Martin 8 Unzen abzüglich 4 Denare (—7 Unzen, 1 Schilling
und 4 Denare) zu bezahlen. Am selben Tage gibt Edingen 8 Unzen. Der gesamte Zins-
ertrag beträgt demnach 54 Talente, 5 Unzen und 6 Denare an Geld (richtig: 53 Talente,
2 Pfund Silber, 2 Unzen und 2 Denare; Differenz: 7 Unzen und 4 Denare), 88 Malter
 
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