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Minst, Karl Josef [Übers.]
Lorscher Codex: deutsch ; Urkundenbuch der ehemaligen Fürstabtei Lorsch (Band 5): Schenkungsurkunden Nr. 2911 - 3836 — Lorsch, 1971

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https://doi.org/10.11588/diglit.20609#0214

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208

URKUNDE 3530 (27. Juni 770 — Reg. 520)
Schenkung des Winirich in Glatten unter Abt Gundeland

In Christi Namen, am 27. Juni im 2. Jahr (770) des Königs Karl. Ich, "Winirich,
bestimme eine Spende für den heiligen Märtyrer N(azarius), dessen Leib im Lorscher
Kloster ruht, in dem der ehrwürdige Gundeland das Amt des Abtes innehat. Gestützt auf
diese vertragliche Übereinkunft schenke ich in pago Naglachgowe (im Nagoldgau), in

Gladeheimer marca (in der Gemarkung Glatten w. HorblNeckar sw. Stuttgart) acht
Joch Ackerland, eine Wiese und einen Waldanteil. Geschehen im Lorscher Kloster. Zeit
wie oben.

URKUNDE 3531 (1. Juli 770 — Reg. 523)
Schenkung der Helmerat in Dornstetten unter König Karl und Abt Gundeland

In Christi Namen, am 1. Juli im 2. Jahr (770) des Königs Karl. Ich, Helmerat, mache
eine Vergabung an den heiligen Märtyrer ~N(azarius), dessen Leib im Lorscher Kloster
ruht, das vom ehrwürdigen Abt Gundeland betreut wird. Bekräftigt durch Handschlag
und Brief schenke ich alles, was ich in pago Naglachgowe (im Nagoldgau), und zwar im
Dorf

Tornestat (Dornstetten ö. Freudenstadt sw. Stuttgart) besitze. Geschehen im Lorscher
Kloster. Zeit wie oben.

URKUNDE 3532 (1. März 881 — Reg. 3517)
(Schenkung) des Wolfbert in Mühlhausen unter Abt Babo und König Karl

In Gottes Namen überlasse ich, Wolfbert, dem heiligen Märtyrer N(azarius) Güter.
Der Leib des Heiligen ruht im Lorscher Kloster, das unter der Aufsicht des ehrwürdigen
Abtes Babo (876—881) steht. Ich schenke in pago Naglachgowe (im Nagoldgau), in den
Dörfern

Mulnhusen (Mühlhausen) und

stube die Quantität der Qualität vorgezogen haben, besonders im Hinblick auf die ungeheuere noch
zu bewältigende Arbeit.

Die hauptsächlichste Fehlerquelle aber wird wohl im Alter der abzuschreibenden Original-
urkunden zu suchen sein, die, bis zu einem halben Jahrtausend alt, verblichen, beschädigt und daher
schwer leserlich gewesen sein dürften. Auch die veraltete karolingische Schrift war für Menschen der
romanischen Kultur nur noch mit großem Fleiß und nach sorgfältiger Übung lesbar. Besonders
schwierig war wohl die Unterscheidung der verwischten, verblaßten und vielleicht auch noch un-
deutlich geschriebenen römischen Ziffern. Wie schwer mag es oft gewesen sein, L und I, X und V,
V und II, IV und III ... zu unterscheiden!

Durch besondere Flüchtigkeit und Eile haben sich manche Rubrikatoren ausgezeichnet, die nach-
träglich mit roter Tinte den Titelkopf, das Rubrum, über die einzelnen, mit schwarzer Tinte abge-
schriebenen Urkunden an die von den Scriptoren zu diesem Behufe freigelassene Stelle setzten. Und
doch möchten wir uns nicht ganz der wiederholt geäußerten strengen Ansicht von K. Glöckner, dem
hochverdienten Wiederbringer des Lorscher Urkundenbuches, anschließen, der die Rubra für wert-
los hält. In zahlreichen Fällen hat der Überschriftenmaler Personen- und Ortsnamen, die in der
Urkunde in althochdeutscher Form niedergeschrieben sind, offenbar bewußt und gewollt in mittel-
hochdeutscher Ausdrucksweise wiedergegeben und uns daher wertvolle sprachliche Hinweise ver-
mittelt.
 
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