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https://doi.org/10.11588/diglit.48462#0061
Die Gestalt des Sandalenlösers in der mittelalterlichen Kunst,
57
Oben: 29. Elfenbeintafel. Berlin, Staatliche Museen. Fußwaschung
Rechts: 30. Bible moralisee, fol. 97v. Oxford, Bodleian Libr. 270b.
Josua vor dem Engel, Fußwaschung
gebracht, sondern durch den begleitenden Text. In der Bible moralisee {Abb. 30Y1 sind zwei Medaillons
übereinandergestellt. Das erste zeigt Josua, barfuß mit separat dargestellten Schuhen, wie er sich vor
dem Engel mit dem Schwerte verneigt78, daneben dessen Worte: ,,Salve calciamentum pedum tuorum..
Der dann folgende Text, „Calciamentum vinculum mortalis peccati“, bezieht sich auf das zweite Medail-
lon mit der Darstellung der Fußwaschung. Neben Christus und den Aposteln steht dort nämlich ein
Mönch mit Tonsur, der ein jüngeres weibliches Wesen in seinen Armen hält, also eine jener Verstrickungen
im Irdischen zeigt, von denen es sich zu befreien gilt, zur Heiligung durch den Herrn. Im Text hat die
allegorisch-mystische Auslegung des Sandalenlösens einer allegorisch-moralischen Deutung Platz gemacht;
im Bild wurde die symbolische Geste durch eine spezifische Handlung ersetzt und die antike Götterstatue
von einer, allerdings recht liebenswürdigen Erfindung der weltfreudigen französischen Buchmalerei des
13. Jahrhunderts verdrängt.
77 Oxford, Bodl. 270b, fol. 97 v; 13. Jh.
78 Die Verneigung Josuas vor dem Engel ist das übliche ikonographische Schema der Illustrierung zu Josua 5, 16. Nur ein spätes
Beispiel ist uns bekannt, das neben der Verneigung auch den Vorgang des Schuhausziehens zeigt: München, Staatsbibi. gall. 16
(Isabellen-Psalter), fol. 60v, 14. Jh.
Abbildungsnachweis. Abb. 22: Budapest, Nemzeti-Museum; Abb. 23, 25: Bibi. Vaticana, Rom; Abb. 24: Anderson, Rom;
Abb. 26: Vaghi, Parma; Abb. 27: Pierre Quet, Nimes; Abb. 28: Bildarchiv Foto Marburg; Abb. 29: Staatl. Museen, Berlin;
Abb. 30: University Press, Oxford.
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Oben: 29. Elfenbeintafel. Berlin, Staatliche Museen. Fußwaschung
Rechts: 30. Bible moralisee, fol. 97v. Oxford, Bodleian Libr. 270b.
Josua vor dem Engel, Fußwaschung
gebracht, sondern durch den begleitenden Text. In der Bible moralisee {Abb. 30Y1 sind zwei Medaillons
übereinandergestellt. Das erste zeigt Josua, barfuß mit separat dargestellten Schuhen, wie er sich vor
dem Engel mit dem Schwerte verneigt78, daneben dessen Worte: ,,Salve calciamentum pedum tuorum..
Der dann folgende Text, „Calciamentum vinculum mortalis peccati“, bezieht sich auf das zweite Medail-
lon mit der Darstellung der Fußwaschung. Neben Christus und den Aposteln steht dort nämlich ein
Mönch mit Tonsur, der ein jüngeres weibliches Wesen in seinen Armen hält, also eine jener Verstrickungen
im Irdischen zeigt, von denen es sich zu befreien gilt, zur Heiligung durch den Herrn. Im Text hat die
allegorisch-mystische Auslegung des Sandalenlösens einer allegorisch-moralischen Deutung Platz gemacht;
im Bild wurde die symbolische Geste durch eine spezifische Handlung ersetzt und die antike Götterstatue
von einer, allerdings recht liebenswürdigen Erfindung der weltfreudigen französischen Buchmalerei des
13. Jahrhunderts verdrängt.
77 Oxford, Bodl. 270b, fol. 97 v; 13. Jh.
78 Die Verneigung Josuas vor dem Engel ist das übliche ikonographische Schema der Illustrierung zu Josua 5, 16. Nur ein spätes
Beispiel ist uns bekannt, das neben der Verneigung auch den Vorgang des Schuhausziehens zeigt: München, Staatsbibi. gall. 16
(Isabellen-Psalter), fol. 60v, 14. Jh.
Abbildungsnachweis. Abb. 22: Budapest, Nemzeti-Museum; Abb. 23, 25: Bibi. Vaticana, Rom; Abb. 24: Anderson, Rom;
Abb. 26: Vaghi, Parma; Abb. 27: Pierre Quet, Nimes; Abb. 28: Bildarchiv Foto Marburg; Abb. 29: Staatl. Museen, Berlin;
Abb. 30: University Press, Oxford.